Gelesen in der ELTERN for Family und kann es auch selbst Betroffene so weitergeben.
Was bringt eine Frau dazu, ihrem Ex-Mann die Kinder zu entziehen?
Die Gründe für ein Beziehungsdrama liegen fast immer auf beiden Seiten. Leider gelingt es den wenigsten, sich in der Hitze des Gefechts auch in die Lage des anderen zu versetzen. Viele Frauen sind enttäuscht und verletzt über das Verhalten ihres Mannes. Es fällt ihnen schwer, zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen ihrer Kinder zu unterscheiden.
Wie erklären Sie, daß manche Kinder ihren Vater nach der Scheidung nicht mehr sehen wollen?
Diese Kinder haben Angst. Im Krieg zwischen den Eltern trauen sie sich nicht, die Fronten zu wechseln. Oft wissen sie nicht, was sie beim Vater erwartet. Es genügt nicht, einem Kind zu sagen: "Ich will dich sehen." Kinder wollen wissen, was geplant ist.
Wie wirkt es auf ein Kind, wenn der Väter aus der Familienwohnung auszieht?
Um das Kind zu schonen, wird der Auszug des Ehepartners meist so organisiert, daß das Kind nichts mitbekommt. Das ist falsch. Denn das Kind wird verunsichert und hat das Gefühl: "Mein Vater hat mich verlassen, er ist einfach verschwunden." In der Angst, womöglich auch noch die Mutter zu verlieren, weicht es nicht mehr von ihrer Seite.
Wie durchbricht man diesen Teufelskreis?
Für beide Elternteile gilt: Schluß mit dem Kampf, raus aus dem Schmollwinkel! Statt dessen sollte sich jeder fragen: Was kann ich dazu beitragen, daß der Krieg beendet und Verhandlungen zugunsten der Kinder aufgenommen werden?
Ist das nicht ein bißchen viel verlangt? Man will sich trennen und soll dennoch kooperieren.
Es geht leichter mit der Hilfe Dritter. Am besten ist professionelle Unterstützung von psychosozialen Beratern, Mediatoren, Psychologen.
Welches Ziel haben die gemeinsamen Gesprächsrunden?
Beide Parteien müssen lernen, eine gemeinsame Gesprächsebene jenseits der Ehestreitigkeiten zu finden. Man muß auf Dauer in der Lage sein, Vereinbarungen über Besuche oder Ferien zutreffen - zum Wohl des Kindes!!