Hallo!
Ich war ein Jahr in den USA als Austauschschülerin, genauer gesagt im Bundesstaat Nebraska. :)
Es gibt verschiedene Organisationen, die einen Schüleraustausch anbieten. Ich selbst war mit EF unterwegs und arbeite heute sogar für sie. :) Vielleicht magst du auch eine andere Organisation lieber, das musst du einfach aus dem Bauch heraus entscheiden! Wenn du dich auf der Homepage der Organisation bewirbst, bzw. Bewerbungsunterlagen anforderst, wirst du nach einiger Zeit zu einem lockeren Interview (Vorstellungsgespräch) eingeladen. Dort erzählen nochmal Returnees (Ehemalige Austauschschüler) von ihren Erfahrungen, stellen dir Fragen zu deiner Person und deiner Motivation ins Ausland zu gehen.
Später, wenn du angenommen worden bist, wirst du noch speziell auf die USA (oder je nachdem, wo du hingehen willst, Amerika umfasst ja ein paar Länder mehr) vorbereitet. Dort sprecht ihr auch darüber, wie ihr euch in Problemfällen verhalten könnt oder gegen Heimweh ankämpft. Gegen Heimweh gibt es nämlich nicht "das eine" Mittel, vielmehr musst du selbst herausfinden, was dir dann hilft. Außerdem gibt es verschiedene Formen von Heimweh - davon hängt auch ab, was du dagegen tun kannst. Ich hatte z.B. gegen Mitte Oktober ein wenig Heimweh. Ich habe einfach meine deutschen Freunde vermisst, weil es eben nicht so einfach ist, innerhalb kurzer Zeit so gute Freundschaften aufzubauen wie ich sie in Deutschland seit Jahren habe. Ich hatte nie den Gedanken, das Jahr deswegen abzubrechen, sondern Heimweh in Richtung "Es wäre einfach mal toll, die nach 4 Monaten alle wieder zu sehen." Mir hat es in dieser Situation geholfen, dass ich mit meinen Freunden am Wochenende kurz telefoniert habe und dass ich noch aktiver geworden bin, um Freunde zu finden. Manchmal ist das Telefonieren nach Hause aber der falsche Weg, denn bei manchen Schülern verstärkt sich dadurch das Heimweh. Mir hat auch IMMER geholfen, dass mir alle Returnees gesagt hatten, dass sie am Ende des Jahres nicht mehr nach Hause wollten, weil sie sich so gut eingelebt haben. Ich habe daraus als Konsequenz gezogen, dass ich es am Ende des Jahres bereuen würde, nicht jeden Tag genutzt zu haben. Und mit diesem Gedanken aufzustehen hat mich sehr motiviert. Und gleichzeitig habe ich gewusst, dass Heimweh eigentlich positiv ist, weil es bedeutet, dass es etwas gibt, was ich zuhause mag, und ich mich auf dieses "etwas" freuen kann, wenn ich nach Deutschland zurück komme.
Sei einfach sicher: du wirst, wenn du Heimweh bekommst, einen Weg finden, dagegen anzukämpfen, das Heimweh zu akzeptieren und am Ende stärker dadurch zu werden.
In jedem Fall wird dir auch dein Betreuer vor Ort behilflich sein, falls du Probleme hast. Er wird auch vor deiner Ankunft deine Gastfamilie besucht haben, um zu schauen, ob alles okay ist (keine Schwerkriminellen, keine schmutzige Wohnung usw.) - es kann aber immer sein, dass etwas vor uns Betreuern verborgen wird, nur ausnahmsweise gereinigt wird oder ähnliches. Was Sauberkeit angeht, kann ich dir aber versichern, dass es in keinem amerikanischen Haus "klinisch rein" ist, wie es vielleicht in Deutschland der Fall wäre. Wichtig ist, dass du über solche (und alle anderen) Probleme zunächst mit deiner Gastfamilie sprichst und einfach offen sagst, was dich stört, oder womit du nicht klar kommst. Ein Gastfamilienwechsel ist zwar möglich, sollte aber auch nur die allerletzte Möglichkeit sein, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen bzw. ihn zu lösen. In Deutschland kannst du deine Familie ja auch nicht einfach so verlassen, nur weil deine Mutter gerade nicht sauber gemacht hat oder dir verboten wurde, mit Freunden ins Kino zu gehen. ;) Viele Dinge brauchen ein wenig, um sich daran zu gewöhnen, und es dauert manchmal ein bisschen, bis man ein vollwertiges Familienmitglied mit allen Rechten und Pflichten geworden ist. Das ist dann aber ein wirklich tolles Gefühl! :)
"Kommt auch jemand zu mir?" Grundsätzlich gibt es bei einem längerfristigen Austausch keinen Tauschpartner, weil das aus verschiedenen Gründen zu Problemen in beiden Familien führen kann. Es ist aber auf jeden Fall möglich, dass du einen Austauschschüler aufnimmst. Bei EF bekommst du dafür einen kleinen Nachlass in der Programmgebühr und auch bei einigen andere Organisationen (z.B. der rein amerikanischen Organisation NWSE (nwse.com)). Wann dieser Schüler zu euch kommt, könnt ihr selbst entscheiden: bevor du gehst, nachdem du gehst, oder auch während du weg bist (damit er in deinem Zimmer wohnen kann). Ihr könnt auch mehrere Schüler aufnehmen in verschiedenen Jahren, und auch unabhängig davon, ob du weggehst. Das ist immer möglich.
"Kann man ein Fach wie Fotografie an der Highschool wählen?"
Das Fächerangebot ist von High School zu High School sehr verschieden. Je Größer die High School ist, desto mehr Fächer werden angeboten. Bei kleineren Schulen hat man im Gegenzug meistens des öfteren die Möglichkeit, seine Fächer zu ändern und alles unabhängig von "Vorkenntnissen" zu besuchen. An jeder Schule gibt es aber ein Jahrbuch, das von einem Kurs erstellt wird. Das wird komplett in Eigenregie gelayoutet, Fotos geschossen usw. - insofern kannst du also überall sicher etwas in diese Richtung belegen.
Die amerikanischen Fächer sind aber ganz anders als die Deutschen und werden auch anders unterrichtet. Dir wird dort JEDES Fach etwas bringen für die Zukunft. Ausnahmslos!
Einen Schüleraustausch kann man in der Regel zwischen 15-18 machen. Für einige Länder gibt es auch andere Altersgrenzen. Du kannst auch noch später einen Austausch machen, müsstest dann aber aufs College gehen, was teurer ist. Oder als Au Pair, Entwicklungshelfer oder mit Work & Travel ins Ausland gehen.
Ich würde übrigens auf jeden Fall so oft und solange wie möglich ins Ausland gehen. Nur so sammelst du sehr interessante Erfahrungen und wirst weltoffen! :)
Falls du noch Fragen hast, schreib mir einfach einen Kommentar! :)
Liebe Grüße,
Wiebke