Mein Freund und ich sind seit vier Monaten zusammen und haben uns die ersten zwei Monate auch (fast) jeden Tag gesehen. Jetzt zieht er sich seit einigen Wochen immer mehr zurück, er sagt, durch dass das wir uns so viel gesehen haben, hat er seine Freunde und seine Familie vernachlässigt und dass will er nachholen. Das ist auch überhaupt kein Problem für mich, wenn wir uns jetzt "nur noch" zwei oder drei Mal die Woche sehen. Allerdings distanziert er sich immer mehr, er küsst mich nicht mehr, redet kaum noch und kuscheln ist auch selten geworden, das ist das krasse Gegenteil wie wir es am Anfang hatten. Obwohl er gesagt hat, es hat nichts mit mir zu tun, habe ich mir große Selbstvorwürfe gemacht und weil es mir wegen meiner Depression sowieso schon nicht gut geht, habe mich nach fast drei Jahren das erste mal wieder geritzt (siehe letzte gestellte Frage). Ich hatte irgendwie den Drang es meinem Freund mitzuteilen, dass ich einen kleinen Rückfall hatte und habe es ihm per WhatsApp geschrieben, weil er nicht bei mir war. Die Reaktion war sehr seltsam, denn es hat sich so angehört, als wäre das alles kein Problem und als wäre alles ganz normal. Am nächsten Tag wollte er mit mir telefonieren und ich hatte schon soo schreckliche Angst, dass er Schluss machen möchte und hab mir so viele Gedanken gemacht, was ich falsch gemacht haben könnte etc. Bei dem Anruf hat er mir weinend erklärt, dass er die ganze Nacht wegen mir nur geweint hat (ich habe ihn noch nie weinen sehen/hören) und dass sein Verhalten doof war aber wirklich nichts mit mir zu tun hat. Er hat alles, was im letzten Jahr passiert ist noch nicht richtig verarbeitet (ich schätze er meinte die Trennung seiner damaligen Freundin und die "überstürzte" Beziehung mit mir, weil wir am Anfang extrem viel unternommen haben und er jeden Tag bei mir übernachtet hat) und kann deshalb im Moment die Nähe und Zweisamkeit nicht so ausleben, wie er es gerne möchte. Meine Frage ob ich ihm irgendwie helfen kann hat er verneint und meinte das kann er nur alleine schaffen, er braucht eben mehr Zeit für sich. Anschließend habe ich gefragt, ob er ein paar Tage Ruhe von mir braucht, was er auch verneint hat. Man muss dazu sagen, dass es mir wirklich so vorkam, als würde er nicht mehr gerne zu mir kommen, weil er einfach immer nur im Bett lag und traurig geschaut hat. Ich weiß jetzt, dass es meinem Freund wirklich nicht gut geht, weiß dass er ein privates Problem hat, auch wenn ich es nicht genau kenne, aber ich kann ihn einfach nicht leiden sehen. Das ganze geht jetzt schon ein paar Wochen und ich finde es schrecklich zu wissen, dass es ihm so schlecht geht, dass er sogar die ganze Nacht geweint hat und ich ihm nicht helfen kann. Hat jemand von euch eine Idee wie ich ihm irgendwie helfen, ihn irgendwie unterstützen kann, dass es ihm nicht mehr ganz so schlecht geht? Im Moment haben wir nur ein bisschen per WhatsApp Kontakt, weil ich ihm seinen Freiraum lassen möchte.