Wieso scheine ich hb zu sein, bin es aber nicht?

Guten Abend. Ich möchte ein Problem schildern, dass eventuell nicht für alle nachvollziehbar ist, aber trotzdem für mich wichtig. Ich bin eine 13-jährige Gymnasiastin. Ich bin sehr viel besser in der Schule als fast alle anderen aus meinem Jahrgang (momentan 8.), ohne Lernen schaffe ich ohne Probleme einen Schnitt von 1,5. Es wissen alle, dass ich schlau bin. Alle sind neidisch, aber während ein paar nicht mal etwas mit mir zu tun haben wollen außer Hausaufgaben abschreiben, aktzeptieren mich die anderen wenigstens noch. Freunde in dem Sinne habe ich zwar, aber der lockere, unbeschwerte Umgang mit ihnen wie zwischen den anderen gibt es nicht. Ich langweile mich in der Schule, "alterstypische" Aktiviäten machen mir keinen Spaß. Ich höre gerne Musik, aber auch mal Klassik, ich spiele zwei Instrumente, gehe selten an den Computer, mache Hausaufgaben in zehn Minuten, wenn andere ein bis zwei Stunden dafür brauchen, und lese unheimlich viel. Aber irgendwie bin ich dabei unglücklich. Mir kommt es vor, als hätte ich kaum Freizeit, kaum Zeit für mich und nur Termine. Mich stört, dass die aus der Schule, die mich aktzeptieren, aber ständig Bemerkungen über meine Intelligenz machen. Wenn sie mir zu einem Thema, das mich noch nie beschäftigt hat, etwas sagen können, was ich noch nicht wusste, sagen sie, dass sie sich darüber freuen, dass sie mal etwas wussten, was ich noch nicht wusste - also ob das etwas besonderes wäre. Hin und wieder ist das nett, aber auf Dauer nervt es, denn sie sind ja auch auf dem Gymnasium. Ich habe mich im Internet über Hochbegabung informiert, und alle Symptome scheinen auf mich zuzutreffen. Ich bin, hauptsächlich wegen dieser Vermutung, aber auch wegen meiner Meinung über soziale Probleme bei mir, bei einem Psychologen. Da habe ich einen Grundintelligenztest gemacht. Aber der sagt, ich hätte einen IQ von 126. Nicht hochbegabt - obwohl alles passt. Auf jeder Internetseite, auf der ich gesucht habe - das waren sehr, sehr viele - gab es allerhöchstens zwei Punkte, die nicht oder nicht 100%ig auf mich zutreffen. Es ist laut vielen gut, nicht hb zu sein, aber Hochbegabung kann man fördern, bei überdurchschnittlicher Intellienz kann man einfach nichts machen. Ich kann nicht mehr, diese tägliche Langeweile der Schule macht mich fertig, selbst in der 8. Klasse, die laut allen neben der Oberstufe die schwierigste ist.

Ich hätte schon überspringen können, aber da ich schon die Jüngste meines Jahrgangs bin, habe ich mich dagegen entschieden, zumal ich mit meiner Klasse in punkto Aktzeptanz schon Glück hatte, mache ich mir Sorgen, dass es in der höheren nicht so wäre. Wegen Hausaufgaben abschreiben - wenn die anderen vorsichtig sind, nicht erwischt zu werden, lasse ich sie abschreiben, dann mögen sie mich vielleicht ein wenig mehr, vielleicht geht das ja...

Das klingt jetzt irgendwie nicht schlimm, aber das ist es. Vielleicht kann das ja jemand nachvollziehen, weil er/sie in einer ähnlichen Situation ist. Danke für alle Antworten!!

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Hallo Am909,

Ich hab selbst in der Schule ähnliches durchgemacht. Bis zur Oberstufe ging es mir auch wirklich nicht gut und jetzt im Nachhinein (ich weiß, du wirst dir denken "Na super, und was bringt mir das jetzt?") ist mir klar, dass "Kinder" in dem Alter wirklich schrecklich grausam sein können. Bei mir ging es tatsächlich ein wenig ins Mobbing an einigen Punkten, aber ich habe damals einfach viel für mich gemacht. Sport, Musik, alles, was irgendwie ein wenig fordernd war hat mir Spaß gemacht und mich zumindest in den Nachmittagen abgelenkt. In der 8ten Klasse gab es dann Gott sei Dank an unserer Schule eine Art "Hochbegabten-Programm" an dem alle ab einem 1,6er Schnitt teilnehmen konnten und das von uns Schülern gestaltet wurde. In meinem Chinesisch Kurs habe ich dann auch Leute kennengelernt, denen es ähnlich ging, die sogar in meiner Stufe waren, mit denen ich aber vorher wenig bis kaum Kontakt hatte und überhaupt nicht wusste, dass es sie "gab" - Über solche Probleme redet man ja schließlich nicht vor Mitschülern... Von da an ging es auch besser und ich habe mich ein wenig wohler in meiner eigenen Haut gefühlt. Und als ICH mich selber besser gefühlt habe, haben auch plötzlich die blöden Kommentare aufgehört.

Was ich damit sagen will: Such dir einfach die Nähe zu Menschen, die dich so nehmen, wie du bist und dich nicht ständig daran erinnern, dass sie Dinge an dir nicht akzeptieren. Du bist du, und Intelligenz KANN leider eine Bürde sein (So elitär wie das auch klingt, ist leider so) aber man muss einfach immer mit sich selber ausmachen, was man mit sich machen lässt und was nicht. Sprich es auch mal an mit deinen Freunden. Wenn man Probleme ruhig und konstruktiv angeht, lösen sie sich meist easy.

Wenn das alles nichts hilft: Es wird irgendwann besser. In der Oberstufe, wenn alles neu gemischt wird, fängt man oft nochmal von vorn an oder Menschen werden einfach reifer und toleranter. Und dann im Studium erst :) Da kommen die besten Menschen! Also Zähne zusammenbeißen, tolle, anspruchsvolle Hobbies suchen und mit dir selber im Einklang sein.

Mach dich nicht fertig! Du hast wahrscheinlich ne bessere Zukunft vor dir als "Hater", die sich irgendwann wünschen werden, sie wären mal mit dir befreundet gewesen!

LG und einen schönen Abend noch!

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Ganz einfach: Man kann seine Grundeinstellung zum Leben nicht einfach ändern. Z.B. Ich bin in Europa aufgewachsen, das ist ein Grundthema meines Lebens, ich kann noch so offen sein, multikulti mögen, aber ich werde immer in Europa aufgewachsen sein, dass lässt sich im Gegensatz zu Einstellungen oder Meinungen nicht ändern.

In dem Text geht es darum, dass die Haltung mit der der Forscher an etwas herangeht nicht geändert werden kann, denn er stellte die Frage aus einer gewissen Grundhaltung heraus.

Hier ein einigermaßen verständliches Essay von 2003 (dieses habe ich ehrlichgesagt nur schnell gegoogled).

Hoffe das hat ein wenig geholfen.

LG

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