Trennung oder nicht?

Hallo.

Mein Partner und ich sind jetzt knapp 1,5 Jahre zusammen. Unsere Anfangszeit war, wie bei vielen anderen auch, aufregend und spannend. Ich kam aus einer 8 jährigen on/off Beziehung und war nach der Trennung, körperlich und seelisch sehr erschöpft.

Mein neuer Partner brachte wieder Freude in mein Leben. Er hatte diese leichte Art an sich die einfach ansteckend war und mich somit mitgerissen und begeistert hat. Also haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Sehr viel Zeit. Einige meiner Freunde haben sich dann einfach still schweigend von mir abgewendet. Andere(mein bester Freund) machten dies mit mehr Drama. Alles in allem habe ich heute zu niemandem mehr Kontakt weil keiner mit ihm zurecht kommt und somit hat sich mein komplettes Leben um ihn aufgebaut.

Irgendwann klopfte auch bei uns der Alltag an die Tür. Die schmetterlinge waren ausgeflogen, die rosarote Brille war abgesetzt und ich fing an mich zu fragen ob es das wirklich ist was ich für mich möchte. Er klammerte schon immer sehr an mir. Anfangs fiel mir das nicht so auf da ich das ebenfalls tat. Aber mit der Zeit wurde es mir zu viel und das sagte ich ihm. Er versuchte ab da wirklich sich zu bessern und mir Luft zum atmen zu lassen. Er tut wirklich viel für mich. Er unterstützt mich, er ist für mich da, er hilft im Haushalt, er kümmert sich um die kleinen dinge im leben wenn ich sie mal wieder vergesse. Er gibt sein bestes wenn es um mein Kind geht und kümmert sich auch da wahnsinnig gut.

Wenn man das so hört, denkt sich sicherlich jeder "Ja, Jackpot". Aber irgendwie fühle ich diesen Jackpot nicht. Ständig suche ich nach Problemen wo eigentlich keine sind, bin von Kleinigkeiten genervt, frage mich ob diese Beziehung wirklich das ist was ich möchte oder ob es für mich vielleicht besser wäre allein zu sein mit meinem Kind. Ich muss dazu sagen, ich leide seit ein paar Jahren an Depressionen. Mir ist bewusst das es auch für meinen Partner nicht einfach ist damit umzugehen und ich bin ihm wahnsinnig dankbar das er trotzdem immer wieder versucht mir zu helfen. Aber warum suche ich immer wieder nach Problemen um mich eventuell trennen zu können oder auch nicht? Warum kann ich nicht glücklich sein weil ja eigentlich gar nichts schlimmes ist? Warum finde ich keine Antworten auf meine vielen Fragen? Warum kann ich nicht klar definieren was ich möchte und was nicht? Möchte ich die Beziehung oder möchte ich sie nicht? Liebe ich ihn oder liebe ich ihn nicht?

Eure Meinungen zu meiner Geschichte würden mich einfach interessieren. Vielleicht hat der ein oder andere einen Rat für mich.

Danke

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Einige meiner Freunde haben sich dann einfach still schweigend von mir abgewendet. Andere(mein bester Freund) machten dies mit mehr Drama. Alles in allem habe ich heute zu niemandem mehr Kontakt weil keiner mit ihm zurecht kommt und somit hat sich mein komplettes Leben um ihn aufgebaut.

So eine ähnliches Situation habe ich auch erlebt, als ich vor 7 Jahren meinen Partner habe kennengelernt. Ich bin auch aus einer "On/Off" Beziehung gekommen, mein Ex war ein typischer Narzisst wie er im buche steht. Als ich dann meinen neuen Partner habe kennengelernt, hat dieser mir zum Teil die Augen geöffnet, ich habe wieder angefangen diese Sogenannten "Freundschaften" zu hinterfragen. Meine "beste" Freundin, konnte meinen neuen Freund auf den Tod nicht ausstehen. Warum? Weil er mich ihr angeblich weg nehmen würde. Natürlich verbringt man gerade in der Anfangszeit viel viel Zeit zusammen, man ist verliebt, da möchte man diese Person fast 24/7 um sich haben. Mein bester Freund (14 Jahre lang) hat es nicht einmal versucht ihn kennenzulernen, er hat immer versucht dagegen zu reden, egal wie "nett" mein Partner ihm gegenüber war. Am Ende stellte sich nach 3 Jahren heraus, daß meine ehemaliger bester Freund schon über Jahre hinweg unsterblich in mich verliebt gewesen ist und es einfach nicht dulden wollte, das ich einen neuen Partner habe. Das sind nur Beispiele, hab so sollte man Freundschaften manchmal hinterfragen. Weil Freunde bleiben Freunde, egal ob sie deinen Partner mögen oder nicht, sie sind nicht mit ihm zusammen, wenn du mit ihm zusammen bistbund glücklich, dann sollten diese sich eher dafür Freunden statt zu gehen.

Irgendwann klopfte auch bei uns der Alltag an die Tür. Die schmetterlinge waren ausgeflogen, die rosarote Brille war abgesetzt

Aber ist dies nicht in jeder Beziehung so?! Der Alltag kommt, egal wie sehr man diesen vielleicht nicht möchte, aber er gehört dazu und das ist es was eine Beziehung ausmacht, die kleinen Hürden des Alltags zu meistern.

Wenn man das so hört, denkt sich sicherlich jeder "Ja, Jackpot". Aber irgendwie fühle ich diesen Jackpot nicht. Ständig suche ich nach Problemen wo eigentlich keine sind, bin von Kleinigkeiten genervt, frage mich ob diese Beziehung wirklich das ist was ich möchte oder ob es für mich vielleicht besser wäre allein zu sein mit meinem Kind. Ich muss dazu sagen, ich leide seit ein paar Jahren an Depressionen.

Gerade dieser letzte Satz, das du an Depressionen erkrankt und es dir eingestehst verdient erst mal Respekt.

Ich bin jetzt 17 Jahre Schwester auf psychiatrischen Station im KH.

Ich glaube nicht das dein Partner das große Problem ist, es klingt mehr oder weniger nach einem Thema was wohl von viel viel früher kommt. Kindheit/frühe Jugend. Du schein an einer Art Cherophobie zu leiden. Die Angst vor dem Glücklich sein. Meist läuft es so ab das es den Betroffenen gut geht, teilweise zu gut, sie sich selbst aber ihr Glück nicht zu gestehen wollen, weil sie es ihrer Meinung nach nicht verdient haben. Hier sollte aber dein Therapeut dich beraten können, sofern du überhaupt einen aktiven Therapeuten hast? Da du im Internet nach "Rat" fragst, kommt mir die Vermutung auf, daß du noch nicht in Therapie bist?!

Man könnte nach deiner Einleitung denken, du sehnst dich nach einem Partner der für dich da ist und für dein Kind. Es macht den Anschein, daß du diese Nähe und das "Klammern" mehr gefordert hast am Anfang, dein Partner hat es dir gegeben, also warst du glücklich darüber, daß glück was du dir nach der Rosaroten Brille nicht mehr zugestehen möchtest, weil du es deiner Meinung nach nicht verdient hast, das liegt aber nicht an deinem Partner sondern an deiner Erkrankung.

Ich möchte dir abschließend einen "Rat" mit auf den Weg geben:

Schätze deinen Partner, dafür das er die Kraft hat, dich zu unterstützen, dich nicht im Regen stehen lässt, das er dich scheinbar liebt, auch mit dieser Erkrankung. Für die Partner ist es sehr schwierig zu sehen wie der andere leidet. Opfert sich jemand für diese Person auf, dann ist es wirklich Liebe, es ist für viele ein leichtes zu sagen " Ich gehe jetzt, das ist mir zu viel" nur wenige bleiben in solchen Situationen. Redet miteinander, auch wenn es nicht immer leicht ist über seinen Schatten zu springen, findet Kompromisse, geht zusammen zu einer Therapie für Betroffene und Angehörige.

Für Betroffene von Depressionen ist es das größte Geschenk einen verlässlichen Partner zu haben. Dadurch stellt sich meist auch viel schneller ein Therapieerfolg ein, da sie ihre lasst nicht gänzlich allein tragen müssen.

Ob Du Ihn Liebst oder nicht, das kannst nur Du Dir und uns beantworten. Das muss dein Herz entscheiden und zwar nur das. Deine negativen Gedanken und das Hirn musst du dabei ausblenden.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute auf deinem Weg. Der Glaube versetzt manchmal Berge. Glaub an euch und eure Liebe.

Liebe Grüße

Sophie

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