natürlich kann ein Autist auch Beziehungen haben. Deine Frage hast du ja vor längerem schon gestellt und sicher Erfahrungen gemacht. Du sagtest selbst, dass man den Autismus erst bemerkt, "wenn er zuhause ist". Das ist allerdings das Wesen einer engeren Beziehung, dass man da auch miteinander "zuhause ist." Ich war lange mit einem Asperger-Autisten befreundet, und hielt ihn für liebenswert, aber bisweilen erstaunlich verletzend. So hat er mir einmal einen wichtigen Job vor der Nase weggeschnappt, weil unser gemeinsamer Chef mich ausbooten wollte. Oder er hat mit mir eine Vereinbarung getroffen, ging zur Tür hinaus, und traf mit jemand anderem eine Vereinbarung, die unsere dann zerschoss. Das alles ist ihm aber nicht bewusst gewesen, er war einfach zu jedem liebenswürdig, freundlich und hat versucht, es zu vielen Herren recht zu machen. Dieses Verhalten war ausgesprochen schwer zu verstehen. Erst durch die Diagnose wurde klar, dass er nicht wahrnimmt, wenn er auf diese Weise sozusagen "versehentlich" illoyal ist. Daher halte ich es für wichtig, dass jemand, der diese Diagnose hat, seinem/seiner Beziehungspartnerin mitteilt, dass das vorliegt. Es ist sonst für jemand , der neurotypisch reagiert, oft nicht verständlich, was da passiert. So aber kann man es verbal aufklären und es braucht nicht erst zu schwerwiegenden Missverständnissen kommen.

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