Ich war 14 Jahre Methodenabhängig und bin seit 4 Wochen auf Subotex. Ich habe mich umstellen lassen weil ich ganz raus gehen will aus dem Programm. Meine Ärztin hat mir geraten, Methadon über Subotex zu entziehen. Ich persönlich finde, dass es die richtige Entscheidung war. Methadon ist meiner Erfahrung nach eine sehr starke Droge mit einem hohen Abhängigkeitspotenzial. Vor allem, man gewöhnt sich schnell an hohe Dosen und möchte, wenn man nicht gebremst wird, immer höher dosieren. So war das bei mir am Anfang. Ich habe das Zeug geschluckt wie Limonade. Es ist schon richtig, dass in den meisten Substitutionen die tägliche Maximaldosis bei 10 ml. liegt. Wer schon mal versucht hat Methadon zu reduzieren oder gar ganz zu entziehen, weiß das es viel schwieriger ist als ein Heroinentzug. Ein Methadonentzug dauert wesentlich länger und sollte nicht unterschätzt werden. Das ist natürlich individuell bei jedem verschieden. Es kommt auf viele Faktoren an, z. B. wie lange und wieviel man konsumiert hat u.s.w. Bei mir war es so, dass ich ein paar Jahre auf einer konstanten Dosis von 10 ml. täglich war. Dann irgendwann habe ich angefangen in kleinen Schritten 0,1 ml. pro Woche zu reduzieren. Das habe ich aber auch erst so gemacht, nachdem etliche Versuche, das Zeug schneller zu reduzieren, kläglich gescheitert sind. Es hat zwei Jahre gedauert bis ich auf 2,5 ml. war um dann endlich auf Subotex umgestellt werden zu können. Was mich auch immer gestört hat am Methadon war, dass die Wirkung schon nach ca. 4 Stunden nachgelassen hat und ich dann nur noch faul und müde war. Ich habe wenn ich nicht unbedingt arbeiten musste, die meiste Zeit nur rumgehangen uns abgedöst. Ich hatte keine Unternehmungslust. Diese Antriebslosigkeit hat mich auch irgendwie depressiv gemacht. Manchmal habe ich dann einfach mehr genommen um aus der Depression wieder raus zu kommen, was natürlich Selbstbetrug war. Dieses "Up und Down" fand ich ganz schrecklich. Ich hatte auch immer das Gefühl ich bin nicht richtig wach und wie in Watte gepackt. Das ist jetzt seit ich Subotex nehme nicht mehr so. Ich bin jetzt viel aktiver und klarer. Diese Klarheit hatte ich auf Methadon nicht. Manche kommen damit nicht klar. Aber wenn man auf dem Weg in die Abstinenz ist, sollte man sich daran als erstes wieder gewöhnen finde ich. Die 14 Jahre auf Methadon vergingen wie im Flug, als hätte ich diese Zeit garnicht richtig gelebt und das alles an mir vorbei gegangen ist. An viele Dinge kann mich auch garnicht mehr so richtig erinnern. Ich bin auch extrem vergesslich geworden und kann mir vieles nicht mehr merken, was auch ein typisches Merkmal von Methadon zu sein scheint. Ich war permanent zugedrönt und habe nur noch funktioniert. Das muss man sich mal klar machen. Ich denke, man zahlt einen viel zu hohen Preis für seine Sucht und Methadon hat so manche Spuren bei mir hinterlassen. Ich bin froh, dass ich den Schritt in die Abstinenz noch einmal gewagt habe und kann nur jedem empfehlen es auch zu tun. Egal wie hart es wird, es lohnt sich. Denn jeder Tag auf Droge ist ein verlorener Tag. Ich bin zwar immer noch nicht ganz clean aber wenigstens vom Methadon weg. Vom Methadon weg zu kommen ist schwerer als als von allen anderen Drogen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Jürgen