Junges Paar - er möchte niemals Kinder: Erfahrungen aus Community? Ratschläge?

Liebe Community,

mein Partner und ich sind beide noch recht jung, 22 Jahre alt. Ich habe im Laufe des Erwachsenwerdens für mich entschieden, dass ich gerne ab einem bestimmten Alter, nach dem Studium und mit gefestigtem Beruf gerne Kinder haben möchte. Mein Partner allerdings ist rigoros der Meinung niemals welche haben zu wollen.

Es gibt neue Studien, u.a. von Gorchoff, welche besagen, dass Paare ohne Kinder im Schnitt glücklicher sind als Paare mit. Solche Studien sind kritisch zu betrachten, aber fest steht doch, dass Lebensqualität durch Zeit und finanzielle Mittel für sich gesteigert werden kann. Und je mehr Kinder man hat, umso weniger Zeit und Geld hat man nunmal für sich.

Dies ist eine rationale Sichtweise. Es gibt aber auch eine andere Art von Lebensqualität die durch romantisierte Vorstellungen zustande kommt. Eben dem Drang danach eine eigene Familie zu gründen, ein neues Leben in die Welt zu setzen. Aus Liebe zusammen etwas so tolles zu erschaffen und zusammen alles dafür geben, dass es glücklich und gesund aufwächst. Eben ein höheres Level der Beziehung erreichen.

Wenn ich mit meinem Freund argumentiere sobald es um die Frage der Nachkommen geht, und möge sie noch so weit entfernt vor uns liegen, so habe ich meist leider die schlechteren Argumente. Es gibt rational gesehen nicht viele gute Gründe dafür Kinder zu bekommen. Jetzt abgesehen von demografischen Verhältnissen und ihren Auswirkungen. Es geht mir nur um den Kern.

Mein Freund stellt sich eine Zukunft vor, in der wir beide fleißig arbeiten, Geld verdienen um uns unsere Wünsche zu ermöglichen, viel Reisen, unsere Beziehung in vollen Zügen genießen, viel Freiheit haben und wenige Sorgen. Als sei das Leben auch so schon schwer genug zu managen, als sei Glück in unserer Zeit auch so schon schwer zu ergreifen. Und als seien Kinder in der heutigen Zeit leider eine Bremse für Beziehungen.

Obwohl sich mir viele Argumente gegen das Kinder bekommen logisch erschließen, so gibt es dennoch einen ganz unrationalen Teil in mir, der sich nichts lieber wünscht, als zu heiraten, ein Haus zu bauen, sich fortzupflanzen und Kinder wachsen zu sehen und das alles mit meinem tollen Mann an meiner Seite.

Eine Zeit lang habe ich gehofft mein Partner sei ganz einfach zu jung um sich ein Leben als Vater vorstellen zu können und würde daher eine Aversion gegen diese Familienvorstellung hegen. Aber damit habe ich es mir zu einfach gemacht. Er ist ein reflektierter Mann, er hat diese Entscheidung nicht aus einer Laune heraus für sich entschieden sondern ganz bewusst abgewogen. Und ist sich mittlerweile so sicher, dass eine Vasektomie in Frage kommt sobald er das erforderliche Alter dafür erreicht hat.

Ich bin nun diejenige die mit sich selbst hadert. Die vielen rationalen Contras, die vielen genetisch verankerten Pros und vor allem die Liebe zu meinem Partner die es mir unmöglich macht zu sagen: "Wir haben verschiedene Zukunftsvorstellungen. Wir sollten es beenden."

Erbitte Rat!

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Egal, von welchem Standpunkt man es betrachtet, es ist letztendlich doch seine Entscheidung. Du solltest dir im klaren darüber sein, was du willst, und er sich darüber, was er will.

Wenn er die Vasektomie vornehmen lässt, stellt sich natürlich die Frage, was dir wichtiger ist. Dieser eine Lebenspartner oder der Wunsch, eigene Kinder in die Welt zu setzen.

Und was an einer Vasektomie mit 22 so schlimm sein soll, verstehe ich auch nicht. Jeder darf die Entscheidungen für sein eigenes Leben treffen, und niemand hat das Recht, darüber zu urteilen. Und das die Gesellschaftliche Konventionen derart eng sind, dass Leute, die dagegen "verstoßen", als albern o. ä. gelten, ist schon genug Armutszeugnis für diese Welt.

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