Hi,
zu diesem Gedicht gib es eine Menge Analysen im Internet. Zum Beispiel:
http://www.inhaltsangabe.info/deutsch/inhaltsangabe-belsazer
Ich sehe darin folgendes:Der König erhebt sich über alles und jeden, ist jeder Regel erhaben, kann sich alles leisten, ist unangefochten.
Während ganz Babylons schläft ist nur er (und seine Knechte) es, der die nächtliche Ruhe stören. Sie betrinken betrinken sich zu diesen "gottlosen" Zeit. Er lästert über Gott, weil nicht einmal Jehova so mächtig sei wie er; er trinkt aus dem geraubten heiligen Kelch und entweiht ihn in seiner frevlerischen Art.
Alles andere, als es sich für einen rechtschaffenden König gebühren würde.
Der König ist also sich selbst genug und es gibt niemanden neben ihm. Niemand hat mehr Macht als er, niemand kann ihm etwas anhaben.
Erst als die mystischen Zeichen an der Wand erscheinen und erkennt er, dass es noch etwas anderes (mächtigeres?) gibt, was er sich aber nicht erklären kann. Er erkennt, dass er eben nicht allmächtig ist und fürchtet sich vor dem unbekannten!
Dass dann seine eigenen Knechte ihn töten (anstatt von Jehova getötet zu werden)ist insofern eine geschickte Schachzug Heines, der die menschliche Niederträchtigkeit aufzeigt. Die Knechte, welche ihrem König zujubelten als er Gott lästerte, fürchten dass auch sie die Strafe Jehovas (den Tod?) treffen könnte. Sie sehen nur eine Möglichkeit der Bestrafung zu entgehen. Sie morden den Frevler (König) um ihr eigenes Leben zu retten und so Jehova günstig zu stimmen.
Die Lehre daraus - kurz und knapp: Hochmut ist keine guter Berater - Verdorbenheit führt ins Verderben.
Ich hoffe, dass meine Interpretation nicht ganz falsch ist - falls doch ...