Vielen Dank für Eure Antworten. Es hat mir sehr geholfen zu verstehen was passiert ist. Zunächst einmal geht es mir nicht darum irgendjemanden zu verklagen. Mir geht es viel mehr darum, dass ich mit der Situation heute immer noch nicht klar komme und ich Angst davor habe erneut einen Notruf machen zu müssen und dann nicht dazu in der Lage zu sein.
Ich vermute die Leitstelle hat nur Krebs und Schmerzen gehört und nicht mehr richtig zu gehört. Wegen der Schmerzen allein hätte ich keinen Notruf gemacht. Natürlich wussten wir das der Krebs früher oder später zum Tod führen würde. Aber er hätte mit der Behandlung und viel Glück ein paar Jahre haben können. Trotzdem hat mich die rasche Verschlechterung in wenigen Stunden doch überfordert. Kann ein Krebspatient nicht auch zusätzlich einen Schlaganfall bekommen? Und muss er dann nicht auch umgehend behandelt werden auch wenn er vielleicht nicht mehr lang hat?
Wie geschrieben konnte ich ihn am nächsten Tag ins Krankenhaus bringen. Dort wurde er eingehend untersucht und war unter anderem auch in einer Uniklinik. Als die Ausfälle sich häuften und bleibende Schäden blieben wurde er in der Nähe auf der Palliativstation behandelt und starb kurz darauf. Am wahrscheinlichsten waren zum Schluss epileptische Anfälle.
Beim Bereitschaftsdienst war es ähnlich. Ich war vollkommen überfordert mit der Situation. Der Arzt war so schnell wieder weg, dass ich gar nicht reagieren konnte. Ich war einfach davon ausgegangen dass er meinen Mann untersucht wird und dass nachgefragt wird was passiert ist. Mit mir haben sie nur den Schriftkram gemacht und mein Mann konnte nur sagen dass er Schmerzen hat. Dann waren sie wieder weg. Von seiner Verwirrtheit hat er nichts mitbekommen und konnte sich auch am nächsten Tag nicht mehr an die Nacht erinnern. Ich selbst stand wahrscheinlich unter Schock. Erst meinen Mann so zu sehen dann abgewiesen zu werden und als der Arzt schneller weg war als ich gucken konnte, konnte ich gar nicht mehr reagieren. Ich bin auch nur ein Mensch.