Bin ich intelligent, weil ich mich überlegen fühle oder unterlegen, weil ich mich als intelligent bezeichne?

Tja, im Prinzip soll die Frage als Aufhänger dienen, ich wüsste nicht, wie ich mein Problem tatsächlich in einer Frage ausdrücken könnte: Schon zu meiner Oberstufenzeit sind mir die Leute wirklich auf die Nerven gegangen. Nicht alle, aber die meisten. Ich war zu der Zeit mit zwei Mädchen befreundet, die ich zu diesem Zeitpunkt noch als "beste" Freundinnen bezeichnet hätte. Diese Freundschaft scheiterte, ich wurde als Buhmann und "gute Laune-Killer" bezeichnet. Der Scheiterungsgrund wurde auf mich abgewälzt. Inzwischen habe ich seit einiger Zeit mein Abitur und je mehr Zeit vergeht, desto blöder kommen mir diese ganzen Leute vor und desto schöner finde ich es, dass ich sie los bin. Ich dachte immer, dass das Problem bei mir liegt. Vielleicht bei meinen Verhaltensweisen, vielleicht in meiner Art. Aber dann war ich bei einer Fluglotsenprüfung, dort bin ich vielen Menschen in meinem Alter begegnet, die mir nicht total idiotisch vorkamen; es war, als ob wir auf einer Wellenlänge liegen würden.

Inzwischen passe ich mich stärker an, nachdem die ehemalige Freundschaft mit den Freundinnen so gravierend verlaufen ist. Aber es ist anstrengend: Wenn ich mich mit Leuten treffe, nervt mich das und ich bin schlecht gelaunt. Man unternimmt Dinge, mit denen ich nichts anfangen kann und man unterhält sich über Sachen, mit denen ich noch viel weniger anfangen kann. Ich erzähle den Leuten, was sie hören möchten - aber ich bin ehrlich, mich interessiert es nicht. Wenn ich Leuten Dinge erzähle, die ich interessant finde, werden meine Aussagen oft mit einem "aha" abgestempelt. Es strengt mich an, Dinge mit Leuten zu unternehmen und mich mit ihnen zu unterhalten. Aber gleichzeitig fühle ich mich einsam, wenn ich nichts unternehme. Ich erzähle gerne davon, was ich lerne und erfahre, aber ich habe das Gefühl, dass die Leute mich als Klugscheißer abstempeln. Ich erkläre Leuten auch gerne, welche Fehler sie machen, wie es korrekt ist und weshalb es das ist. Ich wäre froh darüber, würde mir jemand den Unterschied zwischen "demselben" und "dem Gleichen" erklären, aber andere scheinen darüber nicht froh zu sein. Ich habe das Gefühl, dass viele Leute mich nicht mögen, weil sie mich als arrogantes Ars * * loch wahrnehmen. Ich lobe meine Leistungen eben nicht in den Himmel und wenn ich nun mal von einer Klausur in der Schule nicht überzeugt war und dann trotzdem 13 Punkte hatte, ist das eben so. Ich verstehe nicht, wieso man dann darauf rumreiten muss im Sinne von "Von wegen, du warst so schlecht." Tja, und wenn ich dann DOCH mal von meiner Leistung überzeugt bin und mich lobe, werde ich auch wieder als arrogantes Ars * * loch angesehen. Ich finde es auch sehr wichtig, selbstkritisch zu sein.

Ich weiß einfach nicht, wie man jemals glücklich werden soll, wenn man sich stets einsam und intellektuell überlegen fühlt. Und wenn ich mich als intelligent bezeichne, ja, bin ich es dann überhaupt? Oder bin ich nicht doch viel eher ein Ars* *, zu sehr überzeugt von den eigenen Leistungen.

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Hallo, vllt. helfen dir ja die Mensa - Gruppentreffen bzw. Mensa - Veranstaltungen weiter. Die Mensa in Deutschland ist ein eingetragener Verein dessen Mitglieder einen IQ von mind. 130 haben. Ab einem IQ von 130 gilt man jedenfalls in Deutschland als hochbegabt. Erklärungen zum Konstrukt IQ und was der IQ- Test misst und dessen Grenzen wurde ja bereits weiter oben etwas beschrieben. Wenn du dich mehr dafür interessierst, würde ich am Besten in eine Unibib gehen und mich dort in einem Lehrbuch (neueste Auflage) näher informieren (die Info‘s sind dort nicht so zerfleddert wie im Internet und du musst dir weniger Gedanken über die Qualität deiner Quellen machen).

Auf dieser Seite: https://www2.mensa.de/ findest du zur Mensa nähere Informationen, sowie einen kleinen Ausschnitt aus einem Intelligenztest mit dem du deinen geistigen Fähigkeiten (sehr) grob einschätzen kannst.

Ich kann deine Probleme gut verstehen, ich bin früher auch ständig angeeckt mit meinen tiefsinnigen Fragen, der liebe für komplexe (Gesprächs-) Themen, den Gedankensprüngen und meiner Liebe für Genauigkeit in (fast) jeder Hinsicht.

Rechtschreibung ist allerdings nicht meine Stärke ;)

Je nach dem mit wem man es zu tun hat, kann man sein Gegenüber damit einfach überfordern. Genauso würde es mir aber gehen, wenn ich mich mit jemanden unterhalten würde, der in dieser Hinsicht viel fähiger ist als ich und sich meinen Fähigkeiten nicht anpasst.

Die Bewertung deines Sozialverhaltens ist, denke ich, eine Frage des Kontextes, daher würde es Sinn machen dich in möglichst vielen Kontexten zu bewegen, in denen die Menschen deine Art (zu Denken) wertschätzen oder jedenfalls nicht durch deinen Kommunikationsstil überfordert sind (so z.B. oben genannte Mensa-Treffen).

Ich mag es übrigens auch, wenn ich korrigiert werde und wenn man mich auf Denkfehler hinweist, dahingehend würde ich mich also gut mit dir verstehen ;).

Deine Fragestellung finde ich echt interessant (ich habe deinen Hinweis gelesen).Die Begriffe Über- und Unterlegen beschreiben Verhältnisse. Bei mir kam daher die Frage auf: Überlegen, unterlegen im Verhältnis zu was oder zu wem? Ich denke, du meinst im Verhältnis zu anderen Menschen und mit „intelligent“ könntest du deine kognitiven Leistungsfähigkeiten, deine Denkfähigkeit im Allgemeinem meinen und diese wiederum im Verhältnis zu anderen.

Ich würde beide deiner Teilfragen mit „nicht zwangsläufig“ beantworten.

Dass du dich überlegen (wohl in deiner Denkfähigkeit) fühlst, kann verschiedenste Ursachen haben. Du könntest z.B. an einer Hybris sozusagen leiden oder aber du könnstest tatsächlich die Erfahrung gemacht haben, dass du manche Dinge schneller begreifst als andere, mit mehr Variablen gleichzeitig geistig jonglieren kannst, wodurch du dich anderen überlegen fühlst (ich weiß nicht, ob das eine zwangsläufige Folge ist oder letztlich eigentlich eine Wertungsfrage). Letzteres spricht dafür, dass du grnds. über eine höhere Denkfähigkeit verfügst, als die Menschen, mit denen du dich umgibst, diese könnten wiederum durchschnittlich „intelligent“ oder auch hoch- oder sogar höchstbegabt sein.

Dass du dich als intelligent bezeichnest halte ich einfach nur für etwas unpräzise (s.o.). Das kann aber entweder auf mangelnden (Zugang zu) Wissen beruhen oder aber daran, dass du die Konstrukte Intelligenz, IQ und IQ-Test trotz Auseinandersetzung nicht richtig verstanden hast, was jedenfalls für eine nicht überdurchschnittliche Denkfähigkeit in dem Bereich der Erfassung sprachlich dargestellter Konstrukte spricht.

Schlussendlich würde ich sagen: bleib wie du bist und finde DEINEN Kontext.

Verstell dich nicht ständig, wie du beschrieben hast ist das sehr anstrengend und meiner Meinung auch unnötig, da du Menschen finden wirst, die zu dir passen.

Definitionen sind immer Konstrukte, so sehe ich das jedenfalls, daher würde ich sie auch nicht zuuuu ernst nehmen.

LG

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