Seit wann es Brauch wurde, den Hahn auf den Kirchturm zu setzen, ist nicht eindeutig belegt. Die ältesten erhaltenen Zeugnisse stammen jedoch aus dem Mittelalter. So wird erstmals ein Kirchturmhahn zu Beginn des 9. Jahrhunderts bezeugt. Bischof Rampertus von Brescia hat ihn im Jahre 820 aus Bronze gießen und auf dem Turm der Kirche San Faustino Maggiore anbringen lassen. Heute ist der Hahn als Windfahne zur Selbstverständlichkeit geworden und hält seinen Kopf nicht nur auf Kirchtürmen, sondern auch auf so manchem öffentlichen Gebäude oder Privathaus in die Richtung, aus der der Wind kommt.
Der frühchristliche Dichter Aurelius P. Clemens Prudentius (348 bis nach 405) vergleicht Christus, den Seelenerwecker, der die Finsternis besiegt mit dem lichtverkündenden Tier. Im ersten der zwölf lyrischen Hymnen des Tageslieder-buchs "Cathemerinon" heißt es:
Der Hahn, des Tages Bote kräht.
Er kündet laut das nahe Licht.
Uns weckt im Herzen Christi Ruf.
Treibt nun zum wahren Leben an.