Ich dachte mir, es ist für den einen oder anderen vielleicht ganz interessant, zu erfahren, was nun daraus geworden ist. Ich habe ihn am folgenden Tag darauf angesprochen und er gab zu, dass er solche Bilder seit längerer Zeit konsumiert hat, aber sich geschämt hat, darüber zu sprechen und gehofft hat, diese Neigung würde irgendwann einfach wieder verschwinden. Im echten Leben interessieren ihn Kinder in der Hinsicht nicht, nur eben diese Bilder. Welches Leid dennoch damit verbunden ist, ist ihm klar und er fühlt sich sehr schlecht deswegen, hatte es aus eigener Kraft aber nicht geschafft, sie nicht mehr anzusehen (bzw. immer nur eine Weile lang).
Ich habe mich an dem besagten Nachmittag dann von ihm getrennt, allerdings nicht im Streit. Ich werde in der kommenden Zeit für ihn da sein, während er die nächsten Schritte macht. Er baut nun Kontakt zu einem Therapeuten auf. Die Bilder wurden gelöscht, legale Alternativen besprochen und ich habe ihm geraten, ein Fernstudium zu beginnen. So kann er beruflich umsatteln und kommt dann aus dem Erzieherberuf raus, was für alle Beteiligten das Risiko senkt.
Was mich betrifft, ist es eine schwierige Zeit. Ich habe Schwierigkeiten, seine beiden Seiten als Teil des gleichen Menschen zu akzeptieren, und wechsle zwischen Mitleid, Verzweiflung, Wut, Enttäuschung und Aufregung wegen des neuen Lebensabschnitts, der vor mir liegt.
Ich horche ich jetzt in mich hinein, was ich in Zukunft tun möchte. Ich war ja nie als Erwachsene Single bisher und hatte immer Verpflichtungen. Und jetzt scheint es plötzlich so viele unterschiedliche mögliche Lebensentwürfe zu geben - aber auch Herausforderungen.