Mein Verlobter ist pädophil - was jetzt?

Ich weiß es ist spät und deshalb werden die meisten wahrscheinlich sowie so denken, dass hier sei irgendein blöder Scherz. Ich wünschte, es wäre so. Ich bin wirklich fertig gerade und weiß nicht, was ich tun soll.

Ich glaube, dass mein Verlobter pädophil ist, und das ist so ein abscheuliches Gefühl, dass ich es kaum beschreiben kann. Er hat Bilder von Kindern auf dem Rechner, die eindeutig pornographisch und mMn teilweise strafbar sind. Und ich meine wirklich Kinder, nicht irgendwelche besonders zarten Teenager oder so.

Ich hatte vor einigen Jahren schon mal den Verdacht, dass er darauf stehen könnte und habe ihn damals darauf angesprochen, aber er stritt es ab. Damals war es nicht so eindeutig und ich wollte ihm vermutlich auch einfach gern glauben. Ich wollte nicht wahrhaben, dass dieser liebe Mann, mit dem ich inzwischen seit 11 Jahren zusammen bin, "so einer" sein könnte und mir so dreist ins Gesicht lügen würde, wenn ich ihn danach frage. Scheinbar habe ich mich getäuscht.

Aber es ist nicht nur diese schlimme Neigung und das Anlügen, was mir Sorgen macht, sondern auch die Angst vor der Zukunft. Ich seh gerade echt alles zerbröckeln. Was wenn er irgendwann übergriffig wird bei einem Kind? Ich fühle mich schrecklich, sowas von meinem Partner zu denken, aber diese Angst ist einfach da. Ich meine, er ist Erzieher und hat darum täglich mit Kindern zu tun. Und eigentlich wollten wir in den nächsten Jahren selbst auch ein Kind bekommen. Aber jetzt ist das für mich gerade echt undenkbar geworden. Und selbst, wenn er es für immer bei Fantasien oder Bildern belassen würde, wie sollte ich noch eine Beziehung führen, wenn ich weiß, dass ich sexuell nie seinem Typ entsprechen werde?

Jetzt versteh ich auch, warum er fast nie Lust auf mich hat. Ich dachte, das läge einfach an der Beziehungsdauer oder an mir. Kein Wunder, dass all meine Versuche nicht zu einer dauerhaften Verbesserung geführt haben (abnehmen, oft zurechtmachen, schöne Dessous, mehr Abwechslung etc.). Er hat immer behauptet, er wisse nicht, woran es liegt und dass er einfach zu viel Stress hätte. Wahrscheinlich bin ich ihm mit Mitte 20 einfach zu alt. -.-

Kann mir irgendwer sagen, was ich jetzt tun soll? Normalerweise würde ich ihn einfach drauf ansprechen, aber das habe ich letztes Mal ja auch versucht und er hat es abgestritten. Wem anders kann ich es doch auch schlecht sagen, denn das würde doch niemand glauben, oder wenn doch, dann würde ich dadurch seinen Ruf verderben, und meinen vermutlich gleich mit. Schweigen ist aber auch keine Lösung, denn wenn dann irgendwann mal was passieren würde, wäre das furchtbar.

Bitte helft mir, bin echt überfordert, verzweifelt und so langsam auch wütend. v.v

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Ich dachte mir, es ist für den einen oder anderen vielleicht ganz interessant, zu erfahren, was nun daraus geworden ist. Ich habe ihn am folgenden Tag darauf angesprochen und er gab zu, dass er solche Bilder seit längerer Zeit konsumiert hat, aber sich geschämt hat, darüber zu sprechen und gehofft hat, diese Neigung würde irgendwann einfach wieder verschwinden. Im echten Leben interessieren ihn Kinder in der Hinsicht nicht, nur eben diese Bilder. Welches Leid dennoch damit verbunden ist, ist ihm klar und er fühlt sich sehr schlecht deswegen, hatte es aus eigener Kraft aber nicht geschafft, sie nicht mehr anzusehen (bzw. immer nur eine Weile lang).

Ich habe mich an dem besagten Nachmittag dann von ihm getrennt, allerdings nicht im Streit. Ich werde in der kommenden Zeit für ihn da sein, während er die nächsten Schritte macht. Er baut nun Kontakt zu einem Therapeuten auf. Die Bilder wurden gelöscht, legale Alternativen besprochen und ich habe ihm geraten, ein Fernstudium zu beginnen. So kann er beruflich umsatteln und kommt dann aus dem Erzieherberuf raus, was für alle Beteiligten das Risiko senkt. 

Was mich betrifft, ist es eine schwierige Zeit. Ich habe Schwierigkeiten, seine beiden Seiten als Teil des gleichen Menschen zu akzeptieren, und wechsle zwischen Mitleid, Verzweiflung, Wut, Enttäuschung und Aufregung wegen des neuen Lebensabschnitts, der vor mir liegt.

Ich horche ich jetzt in mich hinein, was ich in Zukunft tun möchte. Ich war ja nie als Erwachsene Single bisher und hatte immer Verpflichtungen. Und jetzt scheint es plötzlich so viele unterschiedliche mögliche Lebensentwürfe zu geben - aber auch Herausforderungen. 

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