Es ist vermutlich ziemlich sinnfrei, nach drei Jahren hier zu
antworten, aber da ich zufällig über die Frage gestolpert bin und selbst
fürs Leben gerne schreibe, kann ich nicht anders xD

Also, beim Schreiben wird allgemein zwischen Gärtnern und Architekten
unterschieden. Architekten planen, wie der Name schon vermuten lässt,
bis ins kleinste Detail. Sie überlegen sich die Handlungsorte im
Vorhinein sehr genau, (im Bereich Fantasy denken sie sich z.B ganze
Welten aus, dazu gehören Religionen, Magicsystems (wie Magie in dieser
Welt funktioniert), Kulturen usw), stellen sich ganze Biographien zu
ihren Charaktere zurecht und überlegen sich vor allem die Handlung sehr
genau im Vorhinein. Dann erst, beginnen sie zu schreiben. Eine der
bekannstesten Architektinnen ist zum Beispiel JK Rowling mit der Harry
Potter Reihe.

Jetzt kommen die Gärtner, die für dich wahrscheinlich interessanter sind. Sie planen nicht im Vorhinein, sie lassen die Geschichte, die Charaktere sich während des Schreibprozesses entwickeln. Der bekannteste Gärtner der mir spontan einfällt, ist Stephen King. Er hat mal gesagt, dass sich die Geschichte
für ihn schon wie geschrieben anfühlt, wenn er sie im Vorhinein plant
und er dann einfach keinen Reiz mehr dazu verspürt, die Geschichte
überhaupt noch zu schreiben. Für die Erfahrung landete eine seiner
Geschichtideen in der Mülltonne, schade irgendwie. Man nennt diese
Autoren Gärtner, weil sie quasie einen Samen in die Erde legen und die
Pflanze wachsen lassen.

Natürlich gibt es zwischen Gärtnern und Architekten viele Abstufungen und die einen tendieren eher zum einenund die anderen zum anderen, manche machen je nachdem auch beides. Dazwischen gibt es quasie alles. Es gibt kein richtig oder falsch, das ist Blödsinn. Manche haben das Ziel, also wo die Geschichte ungefähr hingehen soll, schon im Kopf bevor sie loslegen, planen ansonsten aber nichts voraus. Es gibt alles.

So okay. Wie man einen Roman schreibt... Naja, also die Leute, die ich kenne welche gerne Geschichten entwickeln, haben eher das gegenteilige Problem wie du:

Sie wollen gerne mal eine Kurzgeschichte schreiben, doch dann wird die Geschichte länger und länger, sie verlieben sich in die Charaktere und
wollen sie so schnell nicht wieder loslassen, deshalb wird die
Geschichte noch etwas länger xD

Also, wenn du dich in deine Charaktere verliebst, hast du deine 500 Seiten bestimmt mit der Zeit zusammen xD Für Jemanden der nicht selbst schon etwas geschrieben hat, klingt das jetzt bestimmt echt komisch xD

Eine Sache sollten wir noch festhalten: Man ist nie zu jung zum schreiben und es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt ein Buch, in dem die Geschichte rückwärts erzählt wird (im ersten Kapitel geht es mit dem Ende los)... xD

Lies
Romane, würde ich sagen. Wenn du das nächste mal an das Ende deiner
Kurzgeschichte kommst, lass einen neuen Charakter einfließen oder lass
deinen Hauptchar von irgendetwas überrumpelt werden, so dass es weiter
gehen muss... lass ihn am Anfang irgendetwas vergessen, damit er nach
ein paar Seiten Probleme bekommt (er bringt die Rechnung nicht zur Post
und die Schuldner jagen ihn jetzt und bis dahin war er mit einem anderen
Problem beschäftigt, das am besten auch nochmal auf ihn zurückfällt).

Lass mehrere Handlungsstränge entstehen, mehrere Sachen, um die sich dein Char nacheinander, aber am Besten gleichzeitig kümmern muss. Gestalte die Konflikte schwieriger, gestalte das Lösen der Konflikte chaotisch.
Wenn er das eine Problem löst, taucht das Nächste auf. Mach sein Leben
kompliziert. Es gibt innere und äußere Konflikte. Geschichten die
ruhiger zugehen, behandeln innere Konflikte, wie Gefühle oder
Entscheidungen, die abgewogen werden müssen, oder den oder die Chars hin
und herziehen. Was passiert wenn sich ein Teil der Freunde für die
andere Seite entscheidet als deine Hauptperson? Auch Humor basiert auf
gestörter Harmonie - in keiner Geschichte herrscht nur Friede Freude
Eierkuchen. (DAS klingt wirklich schräg xD)

Du könntest eine kurze Geschichte aus den Perspektiven mehrerer Charaktere  erzählen, so dass manche Sachen erst dann Sinn ergeben, wenn die Handlung von mehreren Seiten beleuchtet wird.

Okay, für professionelleren Rat habe ich noch ein paar Links. Einmal kann ich
dir die jährlichen Schreibkurse von Brandon Sanderson empfehlen

https://www.youtube.com/watch?v=Jabm5wy5dxE

die Neueren:  https://www.youtube.com/watch?v=s9X4eSi42vQ&index=1&list=PLRO9W1Nmh6clZP-IAhMeMpMru7vJaW7KJ 

 Er ist beim schreiben Architekt. In seinen Kursen erklärt er, wie ein
solcher vorgeht, allerdings sind seine Lessons auch sehr sehenswert,
wenn du nicht vorhast, jemals auf diese Art ein Buch zu schreiben. Du
bekommst ein Gefühl dafür, wie ein Buch aufgebaut ist, wie diese
Situationen funktionieren, die uns so in Atem halten. Für mich war es
ein komisches Gefühl, als etwas das bei mir immer eher mit Intuition zu
tun hatte, plötzlich 'aufgeschlüsselt' wurde (und dass das überhaupt
geht xD). Aber für mich war und ist das wirklich hilfreich, obwohl ich
eher gärtnere als vorplane. Manchmal lädt er Gastredner ein und es gibt
auch Lessons in denen er darauf eingeht, wie man seinen Fuß in die
Verlagswelt setzt oder wie der Markt als Self Publisher so läuft.

Writing Excuses: http://www.writingexcuses.com/

Aber hey. Mich würde es interessieren, ob du mittlerweile vielleicht schon
eine längere Geschichte angefangen hast? Vielleicht bist du über diesen
Punkt hier ja schon längst hinaus. Ich wünsche dir und allen anderen
Schreibern und Lesern alles Gute!

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.