Ohne jetzt näher auf neuroanantomische und -physiologische Grundlagen einzugehen:
Die neuronalen Schaltkreise zur Verrechnung von Sinneseindrücken (Gleichgewicht, Gesichtssinn, Tonus von Muskeln und Sehnen usw.) und zur Erzeugung geeigneter reflektorischer motorischer Reaktionen (z.B. Bewegung der Augäpfel, Änderung des Muskeltonus) befinden sich im entwicklungsgeschichtlich sehr alten Bereich des Hirnstammes.
Hier laufen in besonderem Maße heuristische Programme ab (sozusagen abkürzende Programme, die sehr schnell arbeiten und auf die Gesamtheit aller Informationen, insbesondere denen des Bewußtseins, verzichten), die im Laufe der Evolution an bestimmte, häufig vorkommende Wahrnehmungsbereiche angepasst sind und deren Output gerade dann durch unser Bewusstsein wahrgenommen werden, wenn diese Bereiche verlassen werden, also z.B. wenn der Körper extremen Beschleunigungen wie beim Achterbahnfahren ausgesetzt ist, oder auch, wenn die visuellen Eindrücke mit denen der Gleichgewichtssensorik nicht im evolutionär "gewohnten" Einklang stehen.
Dabei entstehen dann körperliche, emotionale und psychische Reaktionen wie Übelkeit, Krankheitsgefühl, deren Bedeutung in der frühen Entwicklungsgeschichte des Menschen zu suchen sind.