Wie findet ihr diese Geschichte über Suizid?

Ich stand dort, in dem Kleid, dass er mir letzten Sommer gekauft hatte. Wir waren in Venedig. Das Wetter war traumhaft und wir waren schwer verliebt. All das ist jetzt schon so lange her. Damals hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich heute hier stehen werde. Ich wartete auf ihn. Vor einer Stunde hatte er meine Nachricht bekommen. Er weiß, was zu tun ist. Er weiß, was passiert, wenn er nicht pünktlich kommt.

Die Menschen gehen an mir vorbei, manche sehen mich auch an. Sie finden mich hübsch, dass weiß ich. Ich kenne meine Wirkung auf andere. Sie sehen aber nur das, was sie sehen wollen, was sie sehen können. Sie sehen aber nicht meine Narben, sie sehen nicht, wie hässlich ich wirklich bin. Er schon, er weiß es. Darum ist er auch gegangen. Deshalb stehe ich hier. Ich gucke auf meine Uhr und werde nervös. Es ist soweit. Jetzt muss er hier sein. Ich schaue mich um, ich suche sein Gesicht in der Menge. Aber er ist nicht da. Ein seltsames Gefühl von Gelassenheit erfasst mich. Ich sehe noch einmal nach rechts, dann nach links.

Ich hebe mein Kleid an, der Stoff ist so weich. Ich ziehe die Schuhe aus und klettere auf die Brüstung. Ich spüre die Blicke der Menschen, aber keiner sagt was, keiner reagiert. Ich schließe die Augen, atme tief ein. Dann springe ich. Ich springe in den Tod, denn er ist nicht gekommen. Während ich falle, kann ich ihn meinen Namen rufen hören. Er war doch da, er kam nur ein paar Sekunden zu spät. Bevor ich auf den harten Beton lande, durchfuhr mich ein letzter Gedanke:

Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht

...zur Frage

Ich find's okay, aber ich hab jz Angst um dich

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.