Als NSDAP-Mitglied musste man Mitgliedsbeiträge zahlen und finanzierte auf diese Weise die NS-Propaganda mit. Wer Mitglied der NSDAP oder von NS-Organisationen war, musste sich nach dem Krieg vor den Spruchkammern rechtfertigen. Vielleicht gibt es in einem Archiv (z. B. Landesarchiv) noch Unterlagen des Spruchkammerverfahrens deines Uropas, aus denen hervorgeht, in welche Belastungskategorie er eingeordnet wurde (vermutlich Mitläufer).

Nicht jeder Wehrmachtssoldat war an Kriegsverbrechen beteiligt.

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Soweit ich weiß, waren meine Großeltern keine NSDAP-Mitglieder. Drei Großeltern waren zu jung, um der NSDAP beizutreten, also jünger als 18 Jahre.

Meine verstorbene Großmutter väterlicherseits erzählte mir vom Bund Deutscher Mädel und hatte gute Erinnerungen daran. Sie kannte noch mit 90 Jahren BDM-Lieder und NS-Parolen (z. B. „Du bist nichts, dein Volk ist alles!“). 1944 schrieb sie in ein Poesiealbum ein Zitat aus Mein Kampf: „Wer leben will, der kämpfe also, und wer nicht streiten will in dieser Welt des ewigen Ringens, verdient das Leben nicht.“ Das war für sie wohl ein Mutmachspruch. Ich glaube, dass sie als Jungmädel den Nationalsozialismus, so wie er ihr präsentiert wurde, befürwortete. Über den Holocaust sagte sie, dass sie das keinem Menschen wünsche. Sie schwärmte für die Bundeskanzler Adenauer und Kohl.

Mein verstorbener Großvater mütterlicherseits war Panzerschütze und Obergefreiter der Wehrmacht. Er notierte während des Kriegs Texte von unpolitischen Schlagern in ein Heftchen. Ich habe ihn nie über das NS-Regime reden hören, nur über seine Erfahrungen im Krieg. Er hätte zwischen 1937 und 1939 der NSDAP beitreten können. Wehrmachtssoldaten konnten nicht NSDAP-Mitglieder werden. Ich halte eine Mitgliedschaft für unwahrscheinlich.

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