Die Frage müsste besser lauten "Warum werden die Deutschen als historisch so kriegerisch wahrgenommen? "

Die Annahme, oder besser der Mythos Deutschland/ die Deutschen seien in ihrer Geschichte übermäßig kriegerisch bzw. militaristisch gewesen, ist weitestgehend das Resultat der zugegebenermaßen sehr erfolgreichen Propaganda seiner Feinde, welche jedoch schon durch einen Blick auf die einfachen historischen Daten widerlegt wird.

Alles begann in den frühen 1900er Jahren, mit der Behauptung Großbritanniens den Ersten Weltkrieg zu führen, um "den barbarischen preußischen Militarismus, der Europa und die Welt zu beherrschen drohte", zu Fall zu bringen und dass es die moralische und kulturelle Verpflichtung der übrigen Welt sei, dabei zu helfen, das Deutsche Reich zu vernichten um die deutsche Macht zu brechen. Nur dann könne die Welt Frieden und Freundschaft erfahren."

Das war natürlich nichts anderes als Hasspropaganda. Betrachtet man die hundert Jahre von 1815 bis 1914, von Waterloo bis zum Ersten Weltkrieg, gehörten Preußen und nach 1871 auch das Deutsche Reich tatsächlich zu den am wenigsten aggressiven – kriegerischen europäischen Großmächten.

Vergleicht man beispielsweise das Vereinigte Königreich selbst mit Deutschland , so enthält die Liste der Kriege, an denen das Vereinigte Königreich beteiligt war, 57 militärische Auseinandersetzungen in diesem Zeitraum, darunter der 1. und 2. Opiumkrieg, der Krimkrieg und der 1. und 2. Burenkrieg. Bei den übrigen 52 Konfrontationen handelt es sich um kleinere Kriege, vor allem gegen Ashanti, Maratha, Xhosa, Burma, Maori, Afghanistan, Sikh, die Qing-Dynastie, Zulu, Bhutan, Mahdi von Sudan, Sikkim, die Niederschlagung verschiedener Aufstände und Rebellionen, Einmischung in verschiedene Bürgerkriege und ähnliches.

Die entsprechende Liste für Preußen und das Deutsche Reich enthält nur 15 militärische Auseinandersetzungen, von denen 4 europäische Kriege sind, nämlich der 1. und 2. Schleswig-Krieg gegen Dänemark, der Krieg mit Österreich und der vierte Krieg in diesem Zeitraum war ein Verteidigungskrieg, da Napoleon 3. von Frankreich 1870 den Krieg gegen Preußen erklärte. Der Rest setzt sich zusammen aus Niederschlagung von Unruhen in Afrika und Samoa.

Auch, betrachtet man die Geschichte der letzten 500 Jahre und die Kriegsbeteiligung der europäischen Länder und ihrer Vorgänger, so wird der hartnäckige Mythos der "übermäßig militaristisch und kriegerischen Deutschen" klar entkräftet.

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Auch hier kann man sehen dass z.B Frankreich, Russland, Spanien und Großbritannien - historisch betrachtet alle mehr "kriegerisch" waren/sind als Deutschland .

Das heißt also, dass das Land das vorgab, "die Welt durch den Kampf gegen den bösen preußischen Militarismus zu retten", in Wirklichkeit selbst kriegerischer und vor allem weit mehr expansionistisch war.

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Der Hauptgrund dafür war, dass die Alliierten von Anfang an in praktisch allen Bereichen einen riesigen Vorteil hatten.

Die frühen Alliierten setzten sich aus den größten Kolonialreichen und deren Ablegern zusammen, die im Laufe der vorangegangenen Jahrhunderte große Teile fremder Gebiete auf der ganzen Welt unter ihre Kontrolle gebracht hatten und ein Drittel des Globus direkt kontrollierten, was ihnen Zugang zu nahezu unendlichen natürlichen Ressourcen verschaffte.

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Da insbesondere Großbritannien auch einen Großteil der wichtigsten Seehandelsrouten kontrollierte, waren sie in der Lage, durch wirtschaftlichen Druck, andere, neutrale Länder auf ihre Seite zu ziehen und den Überseehandel ihrer Feinde weitgehend zu blockieren.

Außerdem verfügten diese Mächte über eine große Anzahl billiger ausländischer Arbeitskräfte, die für sie alles mögliche produzierten, und über Kolonialtruppen, die ihnen in ihren Kriegen halfen.

Aber der vielleicht wichtigste Vorteil, der oft übersehen wird, war das praktische Monopol über die Weltnachrichten und die internationale Presse dank der alten Verbindungen, die vom Kolonialreich herrührten. Dies ermöglichte es den Briten, ihre Propaganda ungehindert in fremden Ländern auf der ganzen Welt zu verbreiten.

Eines der ersten Dinge, die Großbritannien sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg getan haben, war, die deutschen Unterseekabel nach Amerika zu kappen. So war es für die Amerikaner sehr schwierig, Nachrichten über die Geschehnisse in Europa zu erhalten, die nicht zuvor durch einen "britischen Filter" gegangen waren.

Wahrscheinlich war Churchill nur deshalb in der Lage, die Leute von ebenso lustigen wie abwegigen Behauptungen zu überzeugen wie der, dass Großbritannien allein gegen "Hitler-Deutschland"kämpfte, oder dass "Hitler, die ganze Welt erobern wollte. "

Die Wahrheit ist, dass er dies sagte, während er selbst Premierminister des größten Kolonialreichs war, das mehr andere Länder überfallen hatte als irgendjemand sonst. Auch stand Großbritannien nie allein, sondern hatte von Anfang an die Hilfe seiner Kolonien.

Am 3. September 1939 um 17.00 Uhr erklärten auch Indien, Australien und Neuseeland Deutschland den Krieg, am 6. September 1939 erklärte die Südafrikanische Union Deutschland den Krieg, gefolgt von Kanada, das Deutschland am 10. September 1939 den Krieg erklärte.

Hierbei ist wichtig, nicht zu vergessen, dass Frankreich und Großbritannien den Krieg gegen Deutschland begonnen haben, ohne vorher in irgendeiner Weise bedroht worden zu sein, und nicht umgekehrt.

(Die Sichtweise dass Frankreich und Großbritannien zurecht Deutschland wegen des Einmarsches in Polen den Krieg erklärt haben unterscheidet sich nicht von der Annahme dass Deutschland zurecht hätte einen Krieg gegen Großbritannien für deren Einmarsch z.B. in Irland oder Indien beginnen können, oder einen Krieg gegen Frankreich starten wegen deren Einmarsch z.B. in Algerien. Außer natürlich man gesteht aus mir unerfindlichen Gründen Frankreich und Großbritannien prinzipiell andere Rechte zu als Deutschland).

Um eine Bedrohungslage für Amerika glaubhaft zu machen, um die USA mit in den Krieg in Europa auf Seiten Großbritanniens zu ziehen, fälschte,- wie sich später rausstellte,- der britische Geheimdienst eine angeblich deutsche Karte von "Nazi-Südamerika".

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Der damalige US-Präsident Roosevelt erklärte dann vor der US amerikanischen-Bevölkerung -

"Diese Karte verdeutlicht den Plan der Nazis, nicht nur gegen Südamerika, sondern auch gegen die Vereinigten Staaten"

Die Hauptursache für den Sieg der Alliierten war also, dass die Achsenmächte gegen die vereinten Kräfte der größten Kolonialreiche plus die der kommunistischen und kapitalistischen Welt gleichzeitig kämpfen mussten. In Anbetracht der enormen strategischen Vorteile und der Tatsache, dass die Alliierten insgesamt viel größer und mächtiger waren, ist es eigentlich kaum zu glauben, dass sie mehr als 5 Jahre für ihren Sieg kämpfen mussten.

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