Hallo!
Mein Vater ist schon lange Alkoholiker. Es wurde mit der Zeit immer schlimmer und ich kann mich heute noch exakt an bestimmte Situationen erinnern, die einfach nicht aus meinem Kopf gehen wollen. Er hat uns nie geschlagen oder ähnliches, und war immer ruhig. Trotzdem belastet mich diese Situation sehr, denn ich bin der Meinung, dass Kinder so etwas nicht miterleben sollten. Meine Mutter hat auch immer versucht uns davor zu beschützen, sodass wir nichts mitkriegen, doch wir haben so gut wie alles mitbekommen. Ich habe meinen Vater jeden Tag betrunken gesehen, jeden Tag dieser Gestank, wenn ich heute Alkohol rieche wird mir sogar schlecht. Dabei will ich wie jeder andere normale auch mal ab und zu ohne mir Gedanken machen zu müssen beim Feiern etwas trinken. Doch immer wenn ich an Alkohol denke, muss ich an meinen Vater denken, wie er einfach nur dort war, und uns im Stich gelassen hat. Ich habe mir irgendwann so sehr gewünscht, dass meine Eltern sich trennen, und das haben sie dann zum Glück auch, mein Vater ist ausgezogen. Er hat so viele Probleme gemacht und alles kaputt gemacht, z.B. zahlt er keinen Unterhalt, weswegen wir Geldsorgen haben. Ich bin hin und hergerissen, einerseits möchte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil er alles kaputt gemacht hat und nie für uns da war, andererseits tut er mir auch leid, weil er so allein ist und sich total gehen lässt. Jeden Tag wach ich auf und hoffe, dass sich irgendwas ins Positive ändert, doch stattdessen kommen nur noch viel mehr belastende Probleme dazu. Es ist so schwer, weil ich einfach schon viel zu lange stark bleiben musste. Niemand der mich kennt, weiß, wie viel ich durchmachen musste und muss, außer meiner beste Freundin. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, ich fress immer alles in mich rein und bau eine Art Schutzmauer vor mir auf, eine Fassade. Und dann lieg ich Abends im Bett und denke nach und muss weinen. Ich kann und will aber eigentlich gar nicht über meine Probleme reden, es ist mir peinlich und ich hasse es mich selbst zu bemitleiden. Außerdem will ich auch nicht ständig an Sachen denken, die mich traurig und wütend machen. Ich bin ein sehr optimistischer Mensch, der sehr viel lacht und das gefällt mir auch, doch wenn ich alleine bin und nachdenke werd ich sehr traurig und ich hab manchmal sogar angst, dass ich in Depressionen verfalle. Aber dann denk ich mir wieder, dass das nicht geht, weil ich wirklich viel und gerne lache und eine gesunde Lebensfreude besitze. Aber es nervt einfach, dass es bei mir nicht bei einem Problem bleiben kann, sondern ständig, wirklich immer und immer wieder neues dazukommt, ich kann langsam nicht mehr. Ich will das alles einfach vergessen und neuanfangen. Das werde ich auch, aber im Moment bin ich gefangen, weil ich noch zu jung bin um z.B umzuziehen oder ähnliches... Ich bin sozusagen machtlos. Hoffentlich findet einer von euch ein paar aufbauende Worte für mich, das würde mir einiges bedeuten. Danke schonmal! :)