Metrum des Tantenmörders?
Hallo! Ich hab eine Frage zu Gedichten.
Ich muss eine Gedichtinterpretation zu Frank Wedekinds "Der Tantenmörder" vortragen. Nun bin ich aber wegen dem Metrum etwas verwirrt.
Kann es sein, dass es sich um freie rhythmen handelt? Aber die sind doch eigentlich dadurch geprägt, dass sie auch keine Reime haben. Oder ist es eine Volksliedstrophe? Heisst festgesetzte Hebungen aber kein Schema?
Vielen Dank schonmal für die Hilfe :) Hier nochmals das Gedicht:
Ich hab’ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ich hatte bei ihr übernachtet
Und grub in den Kisten-Kasten nach.
Da fand ich goldene Haufen,
Fand auch an Papieren gar viel
Und hörte die alte Tante schnaufen
Ohn’ Mitleid und Zartgefühl.
Was nutzt es, daß sie sich noch härme -
Nacht war es rings um mich her -
Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,
Die Tante schnaufte nicht mehr.
Das Geld war schwer zu tragen,
Viel schwerer die Tante noch.
Ich faßte sie bebend am Kragen
Und stieß sie ins tiefe Kellerloch. –
Ich hab’ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ihr aber, o Richter, ihr trachtet
Meiner blühenden Jugend-Jugend nach.