Hallo liebe Community,
ich gehe noch zur Schule (weiblich, 17 Jahre, wenn das eine Rolle spielt) und heute ist einer unserer Lehrer im Unterricht zusammen gebrochen und kurz darauf verstorben. Dieser Lehrer erfreute sich allgemein großer Beliebtheit und es ist wohl unnötig zu sagen, dass sein plötzlicher Tod eine große Schockwelle ausgelöst hat und heute weder Lehrer noch Schüler wirklich in der Lage waren, dem normalen Schulalltag nachzugehen. Ich mochte ihn ebenfalls gerne, er war wirklich ein sehr lieber Mensch und ich hatte ihn meine gesamte Schullaufbahn so gut wie durchgängig (also 8 Jahre lang) in mindestens einem Fach - auch heute hätte ich ihn eigentlich noch im Unterricht gehabt. Sein Tod lässt mich also auch absolut nicht kalt und es fällt mir nicht leicht, damit umzugehen, was auch mit daran liegen könnte, dass mich solche Situationen immer an die Todesfälle in meiner Familie erinnern. Und das mich sein Tod so berüht, führt zu meinem Problem:
Ich mache dieses Jahr mein Abitur und in unserer Schule (wie an vielen anderen Schulen) gibt es die Tradition, in der letzten Schulwoche (in dem Fall nächste Woche) jeden Tag unter ein bestimmtes Motto zu stellen, sich danach zu verkleiden und generell viel Spaß zu haben und gute Stimmung zu verbreiten. Anbetracht des Unglücks heute haben wir uns schon dazu entschieden, den ersten Tag (also Montag) unter kein Motto zu stellen und erst am Dienstag mit der Mottowoche zu beginnen.
Aber mir kommt das alles so schrecklich falsch vor. Mir ist durchaus bewusst, dass es dem Lehrer nichts mehr hilft, wenn wir die Mottowoche absagen und auch, dass das Leben weiter gehen muss. Das ändert aber nichts daran, dass es sich für mich einfach absolut unpassend und falsch anfühlt! Außerdem ist am Donnerstag die schulinterne Trauerfeier (dieser Tag steht unter dem Motto "Renter"), was ich dann doppelt unangebracht finde. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen und habe schon einmal überlegt, an der Mottowoche dann nicht teilzunehmen - damit katapultiere ich mich aber in eine absolute Außenseitersituation und das finde ich für die letzte Schulwoche, die ich mit meiner Stufe verbringen werde, auch irgendwie nicht schön.
Was würdet ihr mir raten? Oder habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich vielleicht damit umgehen kann, wie ich es schaffe, die Mottowoche als notwendigen Weitergang des Lebens zu sehen? Könnt ihr verstehen, warum ich mich damit so schwer tue? Und was würdest ihr machen, wenn ihr in der Situation wärt?
Ich dank schon einmal im Voraus für jede hilfeiche Antwort. Es tut mir Leid, dass der Umfang der Frage etwas größer ist, aber ich wollte die Situation so gut wie möglich beschreiben, damit man das vielleicht besser nachvollziehen kann.
Viele Grüße, OpenOurEyes