Körperverletzung durch Grundschüler (2. Klasse)

Gestern wurde meine Tochter (8) kurz nach Unterrichtsschluß von zwei Jungen aus der 2. Klasse verprügelt d.h. geschlagen (Gesicht, Arme, Kprper) und mehrfach in den Bauch getreten, währenddessen titulierten die beiden sie mit vulgären Beleidigungen, die hier nicht genannt werden dürfen.

Ich kam kurze Zeit später dazu und konnte Dank Hinweise anderer Mitschüler die beiden Jungen noch ausfindig machen. Als ich sie zur Rede stellte, blickte mir einer völlig emotionslos direkt in die Augen und bemerkte abfällig: Ich könne ihnen doch sowieso nichts. Ich wisse weder wer sie seien, noch in welche Klasse sie gingen und außerdem seien sie minderjährig... Der Junge, der mein Kind getreten hatte zeigte mir den Mittelfinger, meinte: "F* Dich!" und trollte sich.

Innerhalb weniger Minuten konnte ich in Erfahrung bringen, wer die beiden waren und auch die Klassenlehrerin war noch zugegen. Die Aussage war, dass der besonders auffällige Junge erst seit 2 Wochen an dieser Schule ist und nur Ärger verursachen würde. Sie wolle nun die Eltern einbestellen.

Erfahrungsgemäß gibt es nun einen "bösen" Brief nachhause, und die beiden werden sich persönlich entschuldigen müssen - vermutlich werden sie meiner Tochter ein Bild malen (das ist so üblich). Weiterhin wird wieder einmal nichts passieren. Die zwei werden genauso weitermachen, wie bisher.

Da das Schulbüro schon nicht mehr besetzt war, werde ich gleich am Montag das Gespräch mit der Rektorin suchen, verspreche mir aber nicht viel davon.

Ich weiß, dass Zweitklässler nicht strafmündig, aber durchaus deliktfähig sind. Dass ich trotz allem Anzeige erstatten kann - auch wenn in letzter Instanz nichts passieren wird, und dass ich das Jugendamt einschalten kann, gerade weil einer der Jungen so offensichtlich schon gewalterfahren zu sein scheint. Der Hausmeister war zu dem Zeitpunkt ebenfalls wieder einmal nicht an seinem Platz. Insofern könnte ich wohl auch gegen die Schule vorgehen?

**Ich wüßte nun gern, wie das genaue Prozedere aussieht, in welcher Form ich welche Anträge (z.B. auf Schulverweis) wo/bei wem zu stellen habe und ob ich die minderjährigen Kinder selbst oder die Erziehungsberechtigten anzeigen muß.****

Die Verletzungen habe ich fotografiert. Wir haben heute einen Arzttermin deswegen.

Die Schule wird versuchen abzuschwächen: Es hat keiner gesehen, es war niemand dabei, es ist ja nichts Schlimmeres passiert, das sind halt kleine Kinder, die kommen aus sozial schwachen Verhältnissen - notfalls verlieren die Eltern dann zeitig jegliche Deutschkenntnisse...

Leider ist das der Schulalltag in dieser Grundschule. Man hat den Eindruck, die meisten Lehrer haben aufgegeben, und die meisten Eltern wehren sich ebenfalls nicht mehr. Auch aus Angst, ihr Kind könnte dann erst recht Opfer werden.

Diese Angst hat auch meine Tochter. Sie hat Albträume, Bauchweh, ihr ist schlecht, sie weint und will verständlicherweise nicht mehr in die Schule.

Es muss doch einen Weg geben solche Täter (!) zu stoppen!??

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Kurze Zwischenbilanz:

Meine Tochter geht seit dieser Woche wieder in die Schule. Das heißt: ich bringe sie morgens in den Klassenraum und bleibe, bis der Lehrer da ist; mittags oder nachmittags hole ich sie dort ab, wo sie Unterrichtsschluß hat. Für die Zwischenzeit wurde ihr eine "Eskorte" aus mehreren Kindern ihrer Klasse beiseite gestellt, damit sie nicht allein unterwegs ist.

Bisher hat sie nur den kleineren der beiden Jungen getroffen, und sich dann versteckt... Inzwischen hat sich die gesamte Klasse entschieden, grundsätzlich zusammen zu bleiben und auf einander Acht zu geben - die treten nur noch in der Gruppe auf, und werden seitdem in Ruhe gelassen. Allerdings konzentrieren sich die Täter stattdessen halt auf andere Opfer.

Die Mutter des Kleineren war inzwischen in der Schule und bat um ein Gespräch am "runden Tisch", weil sie möchte, dass ich die polizeiliche Anzeige zurückziehe, was ich jedoch nicht zu tun gedenke.

Die Tätigkeit des Jugendamtes beschränkt sich vorerst wohl doch nur auf das Einschalten der Sozialarbeiterin, die den Jungen ins Gewissen reden möchte (und besagte Bilder malen läßt), um sie zu bekehren. Bisher war niemand in den Familien und dem Jugendamt bzw. KSD ist auch kein akuter Handlungsbedarf gemeldet worden, sagte man mir. Hier gedenke ich selbst nochmals tätig zu werden.

Die Eltern des großen Jungen, welcher mir gegenüber so respektlos auftrat, sind mehrfach in die Schule geladen worden, reagieren jedoch nicht. Auch nicht auf die polizeiliche Anzeige. Sie stellen sich einfach "tot".

Der Junge hat nach meiner Tochter noch ein anderes Mädchen ohne Vorwarnung geschlagen und ist der Mutter ebenfalls entsprechend dumm gekommen, als diese ihn zur Rede stellte (sie war bei dem Vorfall dabei!).

Auch hat sich noch ein Vater gemeldet, dessen Sohn nicht mehr in die Schule will, nur wegen dieses Jungen in der Klasse.

Beide Eltern sind willens, ebenfalls Anzeige zu erstatten, und verlangen den sofortigen Ausschluss der beiden Schläger sowie Umschulung in eine entsprechend geeignetere Einrichtung. Vielleicht gesellen sich noch mehr Eltern dazu, so dass die Chancen, etwas zu bewirken, größer werden.

Möglicherweise eignet sich der inzwischen auch über unsere Schule hinausreichend bekannte Vorfall auch, ein Exempel zu statuieren für alle anderen gewalttätigen Kids vor Ort.

Obwohl aktuell beide Täter nach wie vor Kinder drangsalieren, ganz gleich, ob der Kleinere der Sozialarbeiterin bereits einsichtig erschien oder nicht. Bei dem Größeren ist bisher von Einsicht überhaupt keine Spur zu entdecken.

Heute ist wieder Freitag.... der erste Schul-Freitag, nachdem meine Tochter wieder in den Unterricht geht, und nachdem ich die letzten Tage über den Eindruck hatte, sie würde wieder ganz gut Fuß fassen in der Schule, war die Angst heute früh schlagartig wieder da.

Heute wird sich die Situation allein zeit- und räumlich bedingt wiederholen: Ihr Weg nach Unterrichtsschluß führt durch die Mensa, wo beide Jungen wieder anwesend sein werden. Diesmal werde ich zwar dabei sein, aber so richtig weiß auch niemand, was passieren wird. Mittlerweile machte es auch die Runde, dass der große Junge schon versucht habe eine Lehrerin oder einen Lehrer zu schlagen an einer der vorherigen Schulen.

Auf jeden Fall habe ich heute ein Handy in der Tasche, um notfalls diesmal direkt die Polizei zu rufen.

Ich hoffe aber im Sinne meiner Tochter, dass wir heute friedlich ins Wochenende gehen können.

All jenen, die (wie auch ich zeitweilig) für einen Schulwechsel waren, möchte ich sagen, dass meine Tochter meint, sie wolle nicht bestraft werden und ihre Freunde etc. verlieren, sondern die beiden Schläger sollten gehen müssen. Und auch wenn sie Angst hat, so möchte sie nicht flüchten, sondern zeigen, dass sie sich nicht fertigmachen läßt. Sie glaubt, das sei auch wichtig für die anderen Kinder, die unter den gewalttätigen Mitschülern an dieser Schule so leiden.

Ich behalte mir natürlich dennoch vor, sie da herauszunehmen. Im Zweifelsfalle geht mir ihre Sicherheit vor! Aber ich respektiere ihre Einstellung und bin auch ganz schön stolz auf meine Achtjährige.

Allen, die sich hier jetzt noch so hilfreich eingebracht haben und uns irgendwie ein klein wenig durch diese schlimme Situation "begleiten", an dieser Stelle nochmals vielen Dank! Ihr habt mir wertvolle Infos gegeben, durch die ich wirkungsvoll agieren konnte, und nicht zuletzt habt Ihr mir ein bißchen Durchhaltevermögen verabreicht, wenn zwischendurch versucht wurde, das Ganze herunterzuspielen und unter den Teppich zu kehren, oder auch mich einzuschüchtern.

Das ist schon recht anstrengend, dann am Ball zu bleiben. Teilweise erscheint es auch zunächst aussichtslos. Dennoch war und ist es mir wichtig. Nicht nur für mein eigenes Kind.

Und offenbar habe ich da sprichwörtlich eine kleine Lawine ausgelöst. Vielleicht kommt letzten Endes ja noch etwas "Gutes" aus der bösen Sache heraus...

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Körperverletzung durch Grundschüler (2. Klasse)

Gestern wurde meine Tochter (8) kurz nach Unterrichtsschluß von zwei Jungen aus der 2. Klasse verprügelt d.h. geschlagen (Gesicht, Arme, Kprper) und mehrfach in den Bauch getreten, währenddessen titulierten die beiden sie mit vulgären Beleidigungen, die hier nicht genannt werden dürfen.

Ich kam kurze Zeit später dazu und konnte Dank Hinweise anderer Mitschüler die beiden Jungen noch ausfindig machen. Als ich sie zur Rede stellte, blickte mir einer völlig emotionslos direkt in die Augen und bemerkte abfällig: Ich könne ihnen doch sowieso nichts. Ich wisse weder wer sie seien, noch in welche Klasse sie gingen und außerdem seien sie minderjährig... Der Junge, der mein Kind getreten hatte zeigte mir den Mittelfinger, meinte: "F* Dich!" und trollte sich.

Innerhalb weniger Minuten konnte ich in Erfahrung bringen, wer die beiden waren und auch die Klassenlehrerin war noch zugegen. Die Aussage war, dass der besonders auffällige Junge erst seit 2 Wochen an dieser Schule ist und nur Ärger verursachen würde. Sie wolle nun die Eltern einbestellen.

Erfahrungsgemäß gibt es nun einen "bösen" Brief nachhause, und die beiden werden sich persönlich entschuldigen müssen - vermutlich werden sie meiner Tochter ein Bild malen (das ist so üblich). Weiterhin wird wieder einmal nichts passieren. Die zwei werden genauso weitermachen, wie bisher.

Da das Schulbüro schon nicht mehr besetzt war, werde ich gleich am Montag das Gespräch mit der Rektorin suchen, verspreche mir aber nicht viel davon.

Ich weiß, dass Zweitklässler nicht strafmündig, aber durchaus deliktfähig sind. Dass ich trotz allem Anzeige erstatten kann - auch wenn in letzter Instanz nichts passieren wird, und dass ich das Jugendamt einschalten kann, gerade weil einer der Jungen so offensichtlich schon gewalterfahren zu sein scheint. Der Hausmeister war zu dem Zeitpunkt ebenfalls wieder einmal nicht an seinem Platz. Insofern könnte ich wohl auch gegen die Schule vorgehen?

**Ich wüßte nun gern, wie das genaue Prozedere aussieht, in welcher Form ich welche Anträge (z.B. auf Schulverweis) wo/bei wem zu stellen habe und ob ich die minderjährigen Kinder selbst oder die Erziehungsberechtigten anzeigen muß.****

Die Verletzungen habe ich fotografiert. Wir haben heute einen Arzttermin deswegen.

Die Schule wird versuchen abzuschwächen: Es hat keiner gesehen, es war niemand dabei, es ist ja nichts Schlimmeres passiert, das sind halt kleine Kinder, die kommen aus sozial schwachen Verhältnissen - notfalls verlieren die Eltern dann zeitig jegliche Deutschkenntnisse...

Leider ist das der Schulalltag in dieser Grundschule. Man hat den Eindruck, die meisten Lehrer haben aufgegeben, und die meisten Eltern wehren sich ebenfalls nicht mehr. Auch aus Angst, ihr Kind könnte dann erst recht Opfer werden.

Diese Angst hat auch meine Tochter. Sie hat Albträume, Bauchweh, ihr ist schlecht, sie weint und will verständlicherweise nicht mehr in die Schule.

Es muss doch einen Weg geben solche Täter (!) zu stoppen!??

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Erst einmal danke für die vielen Kommentare und Ratschläge!

Ich habe heute pers. mit der Rektorin gesprochen: der Neuzugang an der Schule ist in der Tat von mind. einer vorherigen verwiesen worden. Er hat eine Strafakte bei der jeder Kriminelle vor Neid erblassen würde, hieß es... Das Jugendamt werde eingeschaltet. Konsequenzen folgen. Ich solle darüber hinaus alles tun, was ich für nötig halte (polizeiliche Anzeige). Man habe vollstes Verständnis und würde all meine Vorgaben begleiten. Ein solches Verhalten dürfe nicht toleriert werden und muß Grenzen und Konsequenzen erfahren - gerade im Hinblick auf die weitere Entwicklung.

Gerade eben rief eine Sozialarbeiterin an, welche mit der Sache betraut wird. Ihr sei zugetragen worden, es habe schon länger Differenzen mit den Jungen gegeben (einer ist ganz neu an der Schule und mein Kind kennt beide nicht!) bei denen meine Tochter sie beleidigt hätte und nun sei die Situation einfach eskaliert. Ich könne mir nicht vorstellen, wie gewaltbereit Mädchen heutzutage seien...

Inzwischen ist bekannt: der Vorfall geschah NICHT in der Vorhalle, sondern direkt in der Kantine. Die Freundin meiner Tochter (Ganztagskind) stand dort nach Mittagessen an, mein Kind wollte sich mit ihr für's WE verabreden, als die beiden Jungen auf sie zukamen und übelst beleidigten. Meine Tochter tat so, als fühle sie sich nicht angesprochen und wollte die Schule zügig verlassen (ich wartete ja schon vor der Tür). Die beiden sind ihr hinterher und haben sie dann in einer Ecke am Ausgang der Aula/Mensa gefragt, ob sie sie nicht verstanden habe. Dann prügelten und traten sie auf sie ein. Als sie am Boden lag, sind sie beide auf sie drauf. Sie hat sich nicht gewehrt, sondern eingerollt und versucht ihren Kopf zu schützen. Sie hat laut geweint und gebeten, sie mögen aufhören und sie in Ruhe lassen. An der Essensausgabe war jemand und es war mindestens eine Betreuerin anwesend, neben den vielen Mittagskindern. Angeblich hat von den Erwachsenen niemand etwas gesehen oder gehört.

Auf meine Frage, wie die Konsequenzen denn nun aussehen würden, hieß es laut Sozialarbeiterin, mit den Jungen würde geredet um an ihr Gewissen zu appellieren. Dann sollen sie sich persönlich entschuldigen (um sich meiner Tochter wieder freundschaftlich anzunähern...) und selbstverständlich müssen sie ein Entschuldigungsbild malen. Das sei ja wohl angebracht. Ich solle Verständnis haben, dass diese Kinder niemals erfahren haben, was Regeln sind oder Grenzen. Sie würden es nicht anders kennen. Außerdem wolle man gern mit meiner Tochter in den Dialog gehen, um ihr klar zu machen, dass sie ruhig dazu stehen könne, provoziert zu haben............

Ich bin einigermaßen entsetzt.

Hatte ich heute früh noch abwarten wollen, wie die Schule das bis Ende der Woche klärt, werde ich jetzt dann doch die Polizei aufsuchen (es ist wirklich so, dass aktenkundige Delikte auch später ab 14 Jahren berücksichtigt werden), und persönlich das Jugendamt und ggf. die Schulbehörde informieren.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Im Umfeld der beiden Jungen etwas nicht stimmen kann, und dass hier dringend etwas passieren muß. Nicht nur diesbezüglich sondern generell hinsichtlich der Gewalt auf dem Schulgelände. Wir sind ja kein Einzelfall.

Davon abgesehen, werde ich aber auch Kontakt zu einer Alternativ-Schule aufnehmen. Eigentlich war ich der Meinung, es sei nicht MEIN Kind, welches die Schule wechseln sollte, und auch meine Tochter wollte nicht "weglaufen", aber unter diesen Umständen muß ich letzten Endes meine Tochter schützen, egal, wie das ausgelegt wird.

Heute ist Elternabend, da werde ich die Thematik nochmals aufbringen und bei der Gelegenheit Kontakt zu anderen Eltern aufnehmen, deren Kinder Ähnliches erfahren haben.

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