Hallo!
Auch wenn das Anhänger dieser Therapieformen vielleicht anders sehen mögen, sage ich Dir als Forscher in der Pharmakologie, dass Homöopathie und Bachblüten, Schüßlersalze und noch einige andere Sachen keine Naturheilkunde sind.
Aus wissenschaftlicher Sicht gilt deren Wirkung aus höchst plausiblen Gründen als fundamental widerlegt. In der Wissenschaft herrscht der Konsens, dass es sich nur um Placebos handelt.
Zu Versuchszwecken habe ich in der Vergangenheit viele Substanzen "aus der Natur" eingesetzt, von denen einige grundsätzlich auch naturheilkundlich, v.a. phytotherapeutisch, anwendbar sind. Die haben dann aber entsprechend Wirkungen, die sie von Placebos unterscheiden.
Naturheilkundlich einsetzbare Antiemetika kenne ich folgende:
-Tropanalkaloide: V.a. Scopolamin ist zu nennen. (Das wirkt zwar sicherlich sehr wirksam, aber man muss in jedem Fall sehr vorsichtig sein. Damit kann man Wuffi schnell in den Hundehimmel schicken.)
-Cannab1noid3 (das Wort wird hier gefiltert. lol): Ob man da in Deutschland so leicht Zugang hat, ich habe Zweifel. Das ist immer ein Riesenaufwand, wenn man mit denen Im Labor arbeitet und darüber muss Buch geführt werden fast wie über radioaktives Zeugs.
-Ingwer: Die Wirkung ist jedoch wenn überhaupt gering. Ich bin kein Veterinärmediziner. Für den Menschen liegen aber Daten vor, dass Ingwer über bei einer Tagesdosis von oral 100mg/kg Körpergewicht u.a. die Blutgerinnung hemmen kann.)
Daneben wird noch über einige Mittel aus der TCM berichtet. Dazu zählen die Samen bestimmter Forsythien und auch bestimmte chinesische Alante.
Mit TCM wäre ich immer SEHR vorsichtig, da die Studien aus China oft, naja, sehr fragwürdig sind, oft auch nur auf chinesisch publiziert werden und ordentliche Testungen auf Nebenwirkungen oft nicht richtig stattfinden.
Außerdem ist die Qualität von chinesischen Kräutern, die man über das Internet aus China oder von windigen Importeuren bestellt, nicht sichergestellt.
Wenn Du mit Hundi zum (angeblich) naturheilkundlich tätigen Tierheilpraktiker oder Tierarzt gehst, wäre ich vorsichtig, dass Dir nicht obige "besonderen Therapien" empfohlen werden, die nicht zur Naturheilkunde zählen.
Nach dem Stand der Wissenschaft helfen die oben genannten Therapien zwar nur als Placebo, enthalten aber erstmal keine schädlichen Substanzen. Da kann der heilkundlich Tätige also im Prinzip nicht so leicht etwas falsch machen, als wenn er dazu rät, dem Tier etwas zu geben, was tatsächlich eine pharmakologische Wirkung entfalten kann.
Gute Naturheilkunde und speziell auch Phytotherapie ist kompliziert.
Der heilpraktisch Tätige muss viel von Pharmakologie und Toxikologie verstehen, die Studienlage ist oft nicht besonders aussagekräftig, den verfügbaren Mitteln fehlt oft ein Standard und für Phytotherapeutika gelten nicht die normalen Regeln für die Zulassung und die Inverkehrsbringung von Arzneimitteln. Das sieht man schon daran, was auf den Beipackzetteln von Phytotherapeutika steht.
Dieser Umstand steht ihnen nicht zu und wird ihnen nicht gerecht.
Sie können wirksame wie gefährliche Mittel sein und sollten daher weitestgehend wie übliche Arzneimittel behandelt werden.
An Deiner Stelle würde ich zum Tierarzt gehen und wenn es um Naturheilkunde geht, auf fundierte phytotherapeutische Ausbildung achten.
Es gibt wirksame Antiemetika für Hunde. Ob die für eine tägliche Anwendung nötig sind, ob sich der Hund eher an die gewöhnt oder ob er es auch mal ohne Mittel probieren kann, nachdem er ein paar mal mit dem Bus gefahren ist ohne sich übergeben zu müssen, das kannst Du mit dem besprechen.
Auch kann der bestimmt kurz Ratschläge zum Umgang mit dem Hund in dem Zusammenhang erteilen, wenn Du hier nicht hinreichend Tipps dazu bekommst.
Ein Mittel, dass bei Hunden gegen Kinetose eingesetzt wird ist z.B. Dimenhydrinat. Das gibt es auch für Menschen gegen Reiseübelkeit und ist nicht verschreibungspflichtig. (Scopolamin übrigens auch, das ist aber verschreibungspflichtig.)
Und den könntest Du ja auf Ingwer ansprechen, was er davon hält.
Sollte der dazu keine Informationen kennen, würde ich im Interesse des Hundes an Deiner Stelle aber bedenken, dass nur, weil er dazu vielleicht keine Infos hat, das nicht bedeutet, der Ingwer könne die Blutgerinnung beim Hund nicht hemmen.
Den täglich damit vollzustopfen, könnte gefährlich sein.
Gruß
Cid