Rund zwei Quadratmeter Fläche und bis zu zehn Kilo schwer - unsere Haut ist in jeder Hinsicht ein Organ von Format. Manche nutzen sie als Leinwand - stellen ihre Haut als Kunstwerk aus. Nackte Haut wirkt anregend und hat Signalwirkung. Sie verrät unser Alter, unseren Lebensstil und unsere Herkunft. Durch sie erspüren wir unsere Umwelt. Sie regelt aber auch den Wasser- und den Temperaturhaushalt unseres Körpers, ist ein wichtiger Teil unserer Immunabwehr, die Krankheitserreger und schädliche Umwelteinflüsse abwehrt.
Unsere Haut ist ein robuster Schutzpanzer - und das, obwohl die oberste Hautschicht nicht mal einen Millimeter dick ist. Nur an den Stellen, die besonders beansprucht werden, also unter den Fersen oder auch in den Handinnenflächen bildet unsere Haut einen extra dicken Schutzmantel: die Hornhaut. Sie schützt uns vor Verletzungen und vor dem Austrocken.
Drei Schichten, viele FunktionenDie Haut - ein Multitalent mit großem Format.
Unsere Haut besteht aus drei Schichten mit unterschiedlichen Funktionen. In der Oberhaut wird unser Schutzmantel ständig runderneuert. Frische Zellen wandern bis an die Hautoberfläche. Die alten fallen dort als Schuppen ab. Rund vier Wochen dauert so ein Zyklus. Auch Farbpigmente werden hier gebildet.
Unter der Oberhaut liegt die Lederhaut: Hier sitzen Schweiß- und Talgdrüsen, Blutgefäße, die die Hautzellen mit Sauerstoff versorgen, und die meisten Nervenfasern. Rezeptoren reagieren auf Schmerz, Wärme oder Kälte und leiten das Signal ans Gehirn weiter. Noch tiefer - in der Unterhaut - liegen unsere Energiereserven. Das Fettgewebe bildet für unseren Körper eine natürliche Isolierschicht. Auch lockeres Bindegewebe durchzieht die unterste Hautschicht.
Außerdem sitzen hier Sinneszellen, die auf starke Druckreize reagieren. Auch hier dient das Fettgewebe als Schutzschicht, damit Verletzungen durch Stöße nicht so leicht die inneren Organe schädigen können.
Von eiskalt bis heißZwei Millionen Schweißdrüsen sorgen für Abkühlung.
Bei extremer Kälte reagieren die rund 250.000 "Thermorezeptoren" in unserer Haut. Besonders dicht sitzen sie an Nase, Kinn und Ohren - deshalb frieren wir dort so schnell. Die Blutgefäße in der Lederhaut ziehen sich zusammen, unser Körper fährt die Durchblutung hoch. So schützt er sich vorm Auskühlen und hält sich auf Trab.
Bei Hitze funktioniert es andersrum: Die Blutgefäße öffnen sich, der Körper gibt Wärme ab. Über zwei Millionen Schweißdrüsen kommen außerdem zum Einsatz - sie produzieren Schweiß, der an der Hautoberfläche verdunstet. So schützt uns unsere Haut vorm Überhitzen. Der Schweiß des menschlichen Körpers enthält UVA-Strahlung absorbierende Urocaninsäure.
Klebstoff für die WundeEine Blutung wird durch Thombozyten gestoppt, dann können sich neue Hautzellen bilden.
Auch wenn sie verletzt wird, hat unsere Haut Strategien, um Wunden zu verschließen und sich zu schützen: Ist ein Blutgefäß in der Lederhaut verletzt, setzen sich die Thrombozyten in der Blutbahn von innen an die kaputte Stelle. So stoppen sie die Blutung. Fibrin, ein Klebstoff aus Eiweiß, der bei der Blutgerinnung entsteht, kommt dazu, verklebt die kaputte Stelle noch zusätzlich und verhärtet schließlich. So entsteht eine regelrechte Schutzschicht. Jetzt können sich neue Hautzellen bilden - eine Kruste auf der Hautoberfläche entsteht, die Wundränder ziehen sich zu und durch die Luftzufuhr trocknet die Kruste aus.
Ist nur die Oberhaut verletzt, heilt alles wieder ab, geht die Wunde bis in die tieferen Hautschichten, kann eine Narbe zurückbleiben. Schutzhülle und Sinnesorgan, robust und empfindsam - unsere Haut ist eben ein echtes Wunderwerk.