So viel Unwissenheit und falsches Wissen in einem Beitrag. Abgesehen vom allerersten Absatz, ist hier fast alles nicht korrekt.
Fett, Fleisch und Fisch sind Notnahrung? Fleisch war die wichtigste Energiequelle, die unsere urzeitlichen Vorfahren bekommen konnten. Sie haben eventuell nicht täglich Fleisch gegessen, aber doch oft genug, um das größer werdende Gehirn gut versorgen zu können. Mit Früchten wären die Menschen der Savanne (wo all unsere Vorfahren noch vor gut 70000 Jahren lebten) nicht stark geworden. Der Mensch erschloss nicht das nahrhafte und fettreiche Knochenmark für sich, wenn er es nicht gebraucht hätte. Es gab ihm Kraft und Energie fürs Jagen und Denken.
Wir sollen uns vorwiegend von Früchten ernähren? Ist dir bewusst, wie fructosereich (Fructose = Zucker) Obst ist? Würde man sich ausschließlich von Obst der heutigen Zeit ernähren, würde der Großteil der Deutschen und der Amerikaner genauso fett sein, wie sie sind. Obst ist Zucker mit Vitaminen. Obst ist gesund, aber auch nur in Maßen.
Was zur Hauptnahrung zählen sollte, ist Gemüse. Es macht nicht dick und ist nahrhaft. Fett ist aber nicht minder wichtig! Auch wenn wir nicht mehr jagen, so brauchen wir doch noch Energie zum Denken und Handeln. Nur sollte ein Bürohengst nicht so viel Fett zu sich nehmen, wie ein Bauer vertragen würde.
Es ist dumm zu behaupten, der Mensch brauche kein Fett. Ja, er kann Zucker genauso gut einsetzen wie Fett. Zucker gibt es ja nicht nur in Kristallform, Getreide wird im Körper rasch zu Zucker verarbeitet, Obst ist Zucker und sicher noch andere Dinge, an die ich in diesem Moment nicht denke. Wir können Zucker statt Fett essen. Es kommt fast auf das gleiche raus. Fast. Denn Zucker geht sehr schnell ins Blut (auch Getreide, wenngleich Vollkorn nicht so schnell ins Blut geht, wie das geteilte Korn). Das Gehirn kann ratzfatz drauf zugreifen - und das lässt uns süchtig nach Zucker werden. Das Gehirn mag es einfach und verlangt nach der schnellsten Methode der Energiegewinnung. Das war in der Steinzeit und den Jahrhunderttausenden davor wichtig, denn Obst gab es nicht so oft wie heute! Wenn Menschen Obst fanden, war das ein temporärer Segen, der genutzt werden musste! Leicht ergatterte Energie. Fleisch und Fette waren schwieriger aufzutreiben.
Fleisch und Fisch roh soll gesünder sein, als gekocht? Das ist wohl ein schlechter Scherz! gekochtes Fleisch und auch Fisch ist für unseren Verdauungstrakt leichter zu verarbeiten. Für rohes Fleisch müssten wir ewig kauen, im Magen liegt es schwer. Der Mensch hat es nicht angefangen zu kochen, weil es so besser schmeckte, sondern weil er dadurch mehr Nährstoffe in kürzerer Zeit aus dem Fleisch bekam! Selbst Eier sind für uns roh nicht wertvoller als gekocht. Rohes Fleisch konnte auch dem Steinzeitler schon Magenschmerzen und Salmonellen bescheren.
Milch und auch Getreide mag für uns vielleicht nicht so natürlich sein, wie Knollen und Fleisch. Beides ist für uns schlechter verdaulich. Allerdings, ohne diese Errungenschaften, währen wir heute nicht, wo wir sind. Wir sind bestimmt nicht an dem glorreichsten Standpunkt unseres menschlichen Seins, aber Milch und Getreide ließen mehr Kinder überleben, als es noch vor diesen Entdeckungen der Fall war. Das soll schlecht sein? Schlecht für das Individuum Mensch? Ich bin froh, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass mein Kind verhungern könnte.
Getreide ist für uns gut verdaulich, wenn wir sorgsam damit umgehen (es leicht verdaulich für uns machen und Antinährstoffe durch bestimmte Methoden entfernen). An Milch hat sich der europäische Körper angepasst - damals als noch natürliche Selektion herrschte. Die Genveränderung hat uns geholfen, Milch nahrhaft für uns zu machen. Mag sein, dass viele heutzutage Probleme mit Milch haben, aber sicher nicht mehr, als die Probleme mit Getreide und Obst und Fisch und Fleisch haben. Es gibt immer Menschen, die auf irgendetwas allergisch reagieren, das liegt aber nicht daran, dass das Zeug grundsätzlich schlecht für uns ist, sondern an einer mangelnden natürlichen Selektion und an den chemischen Nahrungsmitteln, die wir in uns reinstopfen.
Wer Milch und Käse verträgt, muss nicht darauf verzichten, nur weil ein anderer sie nicht verträgt. Das wäre eine Rückentwicklung, zurück in die Steinzeit. Paleo (die Steinzeiternährung) ist zwar eine tolle Ernährungsform, aber würden wir alle ausschließlich nach dem Paleoprinzip ernähren, hätten wir bald nicht mehr aussreichende Nahrungsressourcen für alle. Rohkosternährung dagegen finde ich teilweise gut, aber rigoros ausgelebt wäre auch dies ein Schritt zurück. Zurück in Zeiten, bevor wir lernten, dass gebratenes Fleisch und eingeweichte Getreidekörner uns vor Magenbeschwerden bewahren können.