Hallöchen,

die Formateinstellungen sind erstmal völlig unwichtig. Das kannst du machen wenn du fertig bist.

Je länger deine Geschichte ist, desto systematischer solltest du an die Sache heran gehen, um Kontinuitätsfehler zu vermeiden.

Ich empfehle folgendes Vorgehen:

  1. Verwandle deine erst Idee mental in eine Geschichte. Überlege dir, was du erzählen möchtest, worum soll es gehen, welches Genre soll es sein. Entwickle aus dieser Idee einen ganz groben Plan, was passieren soll.
  2. Entwirf daraus einen groben Zeitstrahl. In welcher Reihenfolge laufen Ereignisse ab, damit sie Sinn ergeben und die Geschichte glaubwürdig erzählen. Überlege dir hier die grobe Handlung, die Konflikte, die Lösungen, die Twists.
  3. Erschaffe Charaktere mit Tiefgang. Die Charaktere sollten eine eigene Geschichte haben, zumindest die wichtigen. Durch eine eigene Hintergrundstory wirken Charaktere glaubwürdig, lebendig. Die Hintergrundgeschichte eines Charakters sollte das Verhalten des Charakters erklären. Im Laufe deiner Geschichte kann sich ein Charakter dann weiterentwickeln, dadurch wirken sie wir echte Menschen.
  4. Teile deinen Zeitstrahl in einzelne Kapitel ein. Das hilft dir, den Überblick zu behalten und die zeitliche Reihenfolge einzuhalten. Diese einzelnen Kapitel teilst du dann wiederum in einzelne „Szenen“ ein. Das sind dann die konkreten Handlungen, die du letztendlich beschreibst.
  5. Entwickle die Charakterkonstellation. Welche Beziehungen haben die Charaktere zueinander. Wer tritt wann auf und wer trifft wen und wann, um die Handlung erzählen zu können. Das kannst du in deinen Zeitstrahl grob rein schreiben.
  6. Überlege dir interessante und ungewöhnliche Handlungsschauplätze. Klar, man kann Szenen im Park beschreiben, in der Schule oder im Supermarkt. Das Genre deiner Geschichte ist für die Handlungschauplätze wichtig. Egal ob Fantasy oder Kriminalroman, versuche, mit deinem inneren Auge in deiner Geschichte einzutauchen und dir die Orte aktiv vorzustellen, an denen die Szenen spielen. Das hilft dir, die Orte zu beschreiben und du kommst dabei auf weitere gute Ideen.
  7. Der Plott: Leser mögen Überraschungen. Klassischerweise eine unerwarteten Twist, oder mehrere. Dieser sollte allerdings nicht einfach so passieren, dann wirkt er unglaubwürdig. Überlege dir am besten einen Twist, ordne ihn in deinen Zeitstrahl ein und hinterlasse während der Geschichte davor subtile Hinweise, die auf den Twist hindeuten. Nicht zu auffällig, sondern unterschwellig. Sodass der Leser beim Twist das Gefühl hat, ein großes Puzzle setzt sich zusammen. Oft ist es der Twist, dass ein „Guter“ eigentlich ein „Böser“ ist oder umgekehrt. Mit etwas Kreativität kann man sich aber auch interessantere Twists einfallen lassen.

So entsteht ein erster Entwurf. Bei Schreibprozess kommen dir viele neue Ideen, die du einbauen kannst. Außerdem wird durch das Schreiben deine geschaffene Welt so viel realer, dass es dir leichter fallen wird, diese zu beschreiben und weiter zu entwickeln.

Der erst Entwurf muss natürlich überarbeitet werden. Prüfe, ob die Handlung nachvollziehbar ist. Ob Kontinuitätsfehler vorhanden sind. Ob sich deine Charaktere realistisch entwickeln. Ob ein gutes Verhältnis zwischen Spannung und Entspannung besteht etc. Ergänze, verändere, bessere aus.

Hier kannst du es auch Leuten in deinem Umfeld geben und um Feedback bitten. Verstehen die Leute deiner Geschichte?

Weitere Tipps:

Schreibe jede Idee auf. Gibt nichts schlimmeres, als gute Ideen wieder zu vergessen. Halte alles fest und überlege, wie du es einbauen kannst.

Auch wenn du deinen Zeitstrahl natürlich in richtiger Reihenfolge abbildest, musst du die Geschichte nicht zwingend in richtiger Reihenfolge erzählen. Um mehr Spannung und razzledazzle einzubinden, kannst du einzelne Kapitel zB als Rückblende erzählen. Oder als schwammige Vision vorgreifen, die sich dann bewahrheitet. Achtung! Es darf nicht zu viel davon sein, sonst wird es verwirrend.

Solltest du eine eigene Welt erschaffen und nicht existierende Länder oder Städte nutzen, überlege dir eine schöne Karte. Mal die besten, kleide sie mit Details aus. Dann kannst du immer auf die Karte gucken und sehen, ob es funktioniert. ZB kommt dieser Charakter in der Zeit von A nach B? Ist das realistisch. Es sollte ja glaubwürdig sein.

Wechsel deinen Erzählstil ab. Beschreibe mal Dinge ganz genau, beispielsweise „lugt einem Kellner mal ein abgegriffenes, bonbonfarbenes Einstecktuch aus der Brusttasche“. Mal beschreibst du aber auch Tage in wenigen Sätzen. Das bringt erfrischende Abwechslung.

Nutze zB MS One Note und erstelle deine Notizen dort. Ein Segment für Charaktere, eins für die Handlung, eins für Orte, eins für Ideen etc. Dann hast du es immer bei dir, kannst notieren und so. Kreative Einfälle kommen mal so mal so, daher ist es gut, sie immer notieren zu können.

Es gibt natürlich viiiiiiel mehr Tipps, aber vielleicht hilft dir das schon mal.

Liebe Grüße & viel Erfolg! Ich bin mir sicher, du wirst tolle Geschichten schreiben!

PS: Keine Angst haben, etwas falsch zu machen. Das kannst du eigentlich nicht. Wenn du bei Schreiben merkst, die Idee war doch nicht so gut, hast du trotzdem den Lernprozess gehabt beim Schreiben. Und viele Ideen kommen ja auch erst auf dem Weg.

Schreiben ist eine Kunst. Und die meisten müssen das ebenso erlernen wie alles andere auch.

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