Mein Freund trägt mich eigentlich auf Händen. Er tut so viel für mich. Mein Problem: Er ist mir gegenüber komischerweise schon drei mal handgreiflich geworden. Die Kerngründe waren immer dieselben. Einmal, weil ich nach einem Streit sein Haus verlassen wollte, obwohl es schon dunkel war und kein Bus mehr fuhr. Er zerrte mich immer wieder gewalttätig rein, obwohl ich weinte und ihn anbettelte, mich in Ruhe zu lassen. Er sagte immer nur etwas wie 'du treibst mich dazu'. Ich war sehr schockiert darüber. Im Nachhinein hatten wir aber eine scheinbare Lösung gefunden und alles war vorübergehend in Ordnung. Dann einmal, weil er davon ausgegangen ist, dass ich ihn betrogen hatte, was nicht stimmte, aber er hat so große Vertrauensprobleme, dass ich hätte sagen können, was ich wolle, die Beweise waren für ihn klar. Also wollte er gehen und ich war damit einverstanden (weil ich mich zu unrecht beschuldigt gefühlt hatte), was ihn nur noch mehr in seiner Sicht verstärkt hat. Ich habe mich distanziert, darauf hin hat er mich ab und zu leicht getreten bis er seine Sachen gepackt hat und gehen wollte. Er sagte noch 'du lässt mich einfach so gehen?', dabei packte er mein Gesicht und drückte es ins Bett. Ich hatte eine Woche danach noch Schmerzen. Beim letzten mal (da ich all die Sachen nicht vergessen konnte), fragte ich ihn, ob er handgreiflich sein könne, wenn ich ihn betrügen würde? Er antwortete mit 'Ich weiß nicht', kam direkt wieder in sein Wut/Aggressions- Modus und es lief wieder auf dasselbe hinaus. Und in ALLEN Situationen war ich diejenige, die ihm trotzdem Liebe geschenkt hat. Ich habe ihn umarmt und er fing darauf hin an zu weinen. Jedes Mal versuche ich ihm deutlich zu machen, dass Gewalt NIE eine Lösung ist und dass es das letzte mal war, dass ich ihm verzeihe. Er verteidigt sich immer damit, dass ich der Auslöser bin und ich den Knopf drücke. Ich antworte dann, dass er aber der Knopf ist, d.h. er entscheidet, ob er die Emotion auslebt oder sich beruhigt. Das begreift er einfach nicht, er denkt, ich will ihm alle Schuld geben und 'ich seie ja nie für etwas verantwortlich und immer im Recht'. Wichtig ist vielleicht noch, dass er NUR handgreiflich wird, wenn ich ihm das Gefühl gebe, dass ich ihn nicht liebe oder mich anderweitig von ihm distanziere. Er sagt mir immer, dass seine einzige Angst sei, von mir verlassen zu werden. Er sieht ein, dass das schlimm von ihm war (tut es dann aber wieder?), aber er sieht nicht ein, dass er ganz alleine für seine Gewalt verantwortlich ist. Er verteidigt immer, es sei nur eine REaktion und ohne mich, würde er nie in diesen Modus kommen. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun kann, damit er es endlich begreift, dass EGAL WAS ICH TUE, er darf so etwas nie wieder machen. Irgend etwas ist in ihm, das geheilt werden muss (wahrscheinlich aus seiner Kindheit). Sonst ist er der liebste Mensch auf Erden, aber ich habe mittlerweile Angst vor ihm und davor, mit ihm zu streiten und zu diskutieren. Liebt er mich überhaupt?