Ich (18) gehe aufs Gymnasium und bin in der fünften Klasse sitzen geblieben.
Ich lebte bei meiner Mutter, die schwer depressiv war, da ich zwei Halbschwestern bekommen habe und deren Vater abgehauen ist. Wir lebten in katastrophalen Umständen, es gab zu wenig Geld, zu wenig Essen und zu wenig Kleidung. Hatte damals eine Hose, ein paar Tshirts und zwei Pullis und kaputte Schuhe. Es war heruntergekommene Kleidung. Teilweise kaputt und eigentlich mir zu klein.
Mein Lehrer sagte, es sei ohne Sinn, wenn ich in die nächste Klasse kommen würde. War immer anwesend, aber hatte nie Hausaufgaben und schlechte Noten. Ich habe die Scule einfach mit meinen 10 Jahren nicht ernst genommen, da sich auch niemand um mich wirklich kümmerte oder nachfragte, wie die Schule läuft. Meine Eltern waren nie an Elternsprechtagen anwesend. Habe auch nie in der Schule zugehört, habe sie nicht als solche wahrgenommen. Als meine Eltern davon erfuhren, dass ich sitzen bleiben werde, wenn sich meine Noten nicht bessern werden. Es gab dann mehrere Sitzungen und Termine beim Jugendamt. Danach musste ich zu meinem Vater ziehen, damit er mir dabei " hilft " besser zu werden. Er tat eine Menge Dinge, die er heute bereut, da ich damals beim Lernen nicht zuhörte. Ich wurde dann hin und hergezogen von meinen Eltern. Hatte irgendwie keinen festen Wohnsitz. Als das neue Schuljahr anfing, musste ich die 5. wiederholen und ich war sehr gut in der Schule. Aber mit der Zeit wurde ich schlechter bis ich jetzt in der 12, kurz vorm Abi, diese wahrscheinlich widerholen muss. Schwänzen war nie meine Sache, früher kam mir es nichtmal in den Sinn daran zu denken. Aber jetzt...
Die Umstände bei meiner Mutter hat sich enorm gebessert. Vergleichbar mit einer Metamorphose im Tierreich. Meine Mutter ist letzte Woche mit meinen beiden Halbschwestern nach Brasilien gezogen, während ich jetzt alleine in der Wohnung bin. Mein Halbbruder hilft mir finanziell und kommt mich auch besuchen. Mein Vater schickt mir auch Geld, aber eben das Kindergeld, das mir zusteht, mehr würde er nicht hergeben. Er hat sich auch gebessert, ist jetzt freundllicher, ruhiger und hat sogar Buddha Statuen bei sich zu Hause stehen, um es deutlich zu machen.
Jetzt, da ich alleine wohne, bin ich mir selbst überlassen. Ich konnte mit solchen Situationen nie gut umgehen. Ich konnte aber auch ne Woche mich um meine Schwestern kümmern, die Wohnung sauber halten, während meine Mutter weg war. Aber diese Situation konnte ich noch nie meistern. Mit der Zeit wurde ich eben immer mehr mir selbst überlassen, ichw erde immer älter, bin jetzt auch schon 18, aber so gut wie niemand, den ich kenne, hatte eine Kindheit wie ich. So erkläre ich mir meine Unfähigkeit. Es ist jetzt an den Höhepunkt angelangt. Fühle mich komplett überfordert, alleine zu wohnen plötzlich und nebenbei noch mein Abi zu machen. Habe auch teilweise Angst. Jetzt werde ich wahrscheinlich nochmal wiederholen, weil ich fast nie anwesend war...Werde ich in Zukunft Arbeit finden?