Was macht den Wert des Lebens aus?

Ich erkläre erstmal was mich zu dieser Frage bringt. Dafür zeige ich wie ich damals (1.-10. klasse) war und wie jetzt (12.Klasse):

Damals:

Ich hatte schon immer viele Träume für meine Zukunft und jede war riesig (Astronaut, Zeitmaschine bauen usw.), während es auf den ersten Blick kindlich wirkt war dahinter ein spezieller Sinn:

Ich wollte meine gegebene Intelligenz (ich will ehrlich nicht Arroganz klingen) nutzen um etwas großes zu schaffen und in den Erinnerungen zu bleiben. Nun es war bis zur 10. klasse meine Ideologie, dass man seine vollständig nutzen solle. Das war mein Sinn im Leben, auf den ich mich stützte. Ich war daher auch sehr stolz und sehr empfindlich ,wenn es um meine Intelligenz oder meiner Person an sich ging. Nebenbei war ich auch mega extrovertiert und auf jedem Treffen dabei.

Heute:

Ab einem Punkt in der 11. klasse ist mir alles egal geworden. Mir geriet in einen Zustand des Nihilismus: Mir war es scheißegal ob jemand mich in Erinnerung haben wird oder nicht. Mir war es egal ob jemand grad mein Stolz oder was auch immer verletzt. Hauptsache war, dass ich meine Ruhe haben wollte. Ich habe auch zuhause immer weniger mit Eltern und Geschwistern geredet bis ich letztendlich heute garnicht mehr mit denen rede und nur in meinem Zimmer lerne oder Serien gucke. Es ist mir egal, dass ich nicht mit denen rede, da ich so meine Ruhe habe. Ich mag treffen mittlerweile auch nicht mehr. Lernen tue ich nurnoch, damit ich später Geld habe, um ohne Sorgen in Ruhe sein zu können. Man könnte sagen ich habe kein Antrieb mehr für nix. In der Schule präferiere ich auch allein zu sein, weil es dann ruhiger ist und ich irgendwas lesen kann für mich.
Ich sehe einfach keinen Sinn mehr im Leben oder in der Existenz des Menschen an sich: In meinen Augen sind wir einfach nur paar Zellen die entstanden sind durch geschlechtsverkehr. Unser Bewusstsein beruht auf einem Stück Fleisch im Kopf und alle unsere Werte und Normen wurden von der Gesellschaft erfunden als eine Art Selbstschutz. Nix daran ist wertvoll.

Ich weiß ganz genau, dass mein altes Ich, welches so gerne etwas hinterlassen wollte, mich dafür hassen würde, dass mir alles gleichgültig ist.

Dieses Leben hört sich gemütlich an, aber tief in mir bin ich unglücklich mit mir und ich fühle keinerlei Freude mehr in mir oder andere Gefühle, außer in den Büchern oder Sachen die ich schaue. Nur wenn ich was schaue/lese fühle ich etwas für die Charaktere da.

Daher frage ich euch:

Kennt ihr mein Zustand und habt vllt Erfahrungen damit?
Was ist eigentlich euer Antrieb im Leben?

...zum Beitrag

So wie Du fühle ich mich seit meinem 8. Lebensjahr. Ich sehe die Menschen an, mit all ihren tollen Erfindungen, ihren völlig beknackten Regeln etc. und denke mir: Was soll das alles?

Was mich am meisten beschäftigt ist, dass mir sehr früh schon bewusst war, dass ich - wie alle anderen auch - einmal sterben werde. In diesem Moment bin ich quasi in eine Wartehaltung gegangen und irgendetwas in mir sagte: "Leb' halt so lange weiter, bis es passiert!" Egal, ob ich ein berühmter Künstler werde oder sonst etwas - hat mich alles nicht interessiert. Selbst wenn ich der tollste und bewundertste Mensch wäre, wär's mir völlig egal, weil diese ganze Veranstaltung auf diesem Mini-Planeten völlig sinnlos und zeitlich begrenzt ist.

Ich habe viel gemacht, bin gereist, Beziehungen, Jobs, in unterschiedlichen Ländern gelebt... aber niemals kam die "Erleuchtung".

Es gibt keinen Sinn. Wir sind das Ergebnis einer Kettenreaktion die irgendwann einmal angefangen hat und auch irgendwann einmal enden wird. Kein Goethe, kein Caesar, kein Amerika und auch kein Lebewesen mehr; nur Stille, davor, wie danach.

Mit diesem Bewusstsein im Kopf ist es geradezu lächerlich, sich um seine Gas-Rechnung oder einen Beutel Bio-Möhren zu kümmern. Ich mache es eben und bin Zeit meines Lebens immer nur mit 45 % dabei. Mein Kopf ist immer an einem anderen Ort. Ich gehöre und gehörte hier niemals her und hab's mir auch nicht ausgesucht. Pech gehabt, sozusagen. Und wenn ich andere Zeitgenossen vom "Geschenk des Lebens" reden höre, denke ich "Will ich nicht. Kann ich es irgendwo zurückgeben?".

Manchmal, wenn ich nachts nachhause gehe und merke, wie die Erde mich anzieht, denke ich "Ich habe keine Lust mehr mich noch viel länger durch diese albernen Straßen zu schleppen und diesen Körper ständig mit einem Dach über dem Kopf und Essen versorgen zu müssen, nur damit es länger dauert."

Keine Ahnung, was wird, wie lange ich noch hier bin. Ich freue mich jedenfalls sehr, wenn es endlich over ist. Diejenigen, die das hier alles so toll finden, können sehr gerne weitermachen mit ihren Familienfotos, ihren Anwaltskanzleien etc.

Soviel dazu. Ich hoffe, ich habe zur allgemeinen Ermunterung beigetragen. Viel Spaß noch, liebe Mitmenschen, ich wünsche Euch alles Gute!

...zur Antwort