Hallo Disgual,
zunächst einmal, danke für deine Frage, ich finde sie sehr spannend. Daher versuche ich mal ein paar Antworten zu finden.
Professor/innen, Doktoranden, Autor/innen, Studierende usw.. haben eines gemeinsam: Sie müssen sich mit einem Thema befassen.
Auch ein Professor Dr.Dr.Dr... muss lesen, er/sie geht dabei aber anders vor. Es gibt hierbei unterschiedliche Arbeitsweisen.
Und je nach "Buch" / "Publikation" usw werden auch andere wissenschaftliche Schwerpunkte gesetzt.
Beispiel 1:
Nehmen wir einmal du bist ein Doktorand am Lehrstuhl für angewandte Informatik.
Neben deiner "normalen" Lehrtätigkeit möchtest du auch deine akademische Laufbahn verbessern, d.h. du möchtest in der Welt der Wissenschaft - im speziellen - die Informatik auf Gehör stoßen. Was tust du nun?
Du schaust ob in Fachzeitschriften sogenannte Call for Papers ausgerufen werden. Hierbei handelt es sich um die Möglichkeit zu einem Thema, des Magazins, einen - eigenen - wissenschaftlichen Ansatz/Thema zu diskutieren.
Das Thema des "Call for Papers" lautet in dem Fall: Datamining, Bigdata und die Chancen
Bingo! Dein Spezialgebiet lautet doch Datamining. Also, du setzt dich an deinen Rechner und notierst erste Überlegungen, was fällt dir zu dem Thema ein. (Und hier unterscheidet sich die wissenschaftliche Arbeit)
Der Aufwand für ein solches Paper ist groß, denn es werden nicht alle genommen, sondern nur die "besten" und interessantesten. Also musst du ein Thema finden was "neu" und "passend" zugleich ist.
Wissenschaftler/innen verfahren hier nach ähnlichen Methoden, sie lesen, fassen zusammen, oder nutzen ihre eigene Forschung und veröffentlichen Vorabergebnisse und diskutieren diese.
Wie machen sie dies?
- Forschung (Feldforschung, Laborumgebung, Experimente, Literaturarbeit usw)
- Empirische Forschung
- Grundlagenforschung usw
Im Kern: Sie lesen, sie entwickeln eine Theorie (Annahme - These) und diese überprüfen sie durch bestimmte wissenschaftliche Methoden. Diese müssen nach sog. Gütekriterien überprüfbar sein. (Siehe Wikipedia zu dem Thema)
Also -> Wissenschaftliche Fragestellung entwickeln -> These entwickeln -> Forschungsarbeit: Wann ist die These bestätigt und wann nicht -> Forschung -> Forschung überprüfen -> Forschung ausführen -> Überprüfen -> Ergebnis.
(Sehr vereinfacht dargestellt)
Dazu gesellen sich noch Pre-Tests, Literaturrecherchen, andere Methoden und generell wird der aktuelle wissenschaftliche Stand (von anderen Autor/innen) genutzt.
Also: Fragestellung -> Was haben andere dazu geschrieben -> These entwickeln -> Operationalisierung der Begriffe -> Forschung -> Überprüfung -> Forschung -> Forschung -> Ergebnis -> Fazit -> Veröffentlichung.
So - würde (vereinfacht) die generelle Forschung gehen. Je nach Schwerpunkt wird die Methodik verändert.
Nun, woher kriegen dann die Autor/innen ihre Texte?
- Für ein Call for Papers können sie A eigene Arbeiten zu dem Thema verwenden (also bereits erforschte Ergebnisse diese werden dann nur angepasst und ggf über neuere Erkenntnisse ergänzt)
- Kollaborationen mit anderen Autor/innen und es wird zu dem Thema ein kleines Experiment realisiert.
- Laufende Forschungsarbeiten werden auszugsweise verwendet
- Literaturarbeiten werden verwendet
- Professor/innen - Meinungsträger/innen können ihre eigene Meinung zu dem Thema abgeben und diese wird dann diskutiert. (Die muss aber wissenschaftlich begründet sein)
- usw..
Ich hoffe ich konnte dir "etwas" auf die Sprünge helfen. Wenn du noch fragen hast, dann immer her damit.
Gruß Ben