Hallo. Meine Vorredner haben das quasi alle schon auf den Punkt gebracht, ich möchte zusätzlich als Ökologe noch etwas ergänzen.
Nationalparks sind nicht gleich unberührt. Was "unberührt" in Zeiten indirekter Emissionen über Luft, Lärm und Licht sind, sei zudem dahingestellt. Wirklich unberührt sollten Biospährenreservate sein. Dort dürfen keine Menschen in die Kernzone. Höchstens einige Wissenschaftler, die den Ist-zustand untersuchen. Übrigens ist es nicht schlecht, wenn etwas nicht unberührt ist. Heutzutage geht der Trend in den Schutz der Biodiversität. Das heißt heterogene Lebensräume für viele Tier-, Pflanzen- und Mikrobenarten. Mikroben werden stark unterschätzt, sie sind extrem wichtig, aber noch stark unerforscht. Und ein "unberührter Wald" in den Kernzonen einiger Bisopährenreservate, haben viel weniger Arten. Weil einige Bäume dominieren und dadurch weniger Licht am Grunde des Waldbodens ankommt. Lichtschwache Konkurrenten kommen da einfach nicht durch.
In Europa wirst du kaum unberührte Wälder finden. Höchstens in Polen, gibt es noch Restbestände des eigentlichen Urwaldes der in Europa vor langer Zeit vorlag. Der Bialowieza Nationalpark und besonders die Kernzone.
Hier leben einfach zu viele Menschen und im Mittelalter wurden die Wälder stark gemanaged und abgerodet. Oder im mediterranen Raum, wo Feuer der Hauptgrund zur Bildung der Carrigue und Macchie (das sind bestimmte Vegetationsformen) ist, hat man schon lange Unterholz entfernt, damit da unten nicht Probleme mit Waldbränden (die häufig sind: pro Jahr sind um Arles ca. 32 Waldbrände) zu stark auftreten, die dann die Landwirtschaft negativ beeinträchtigen.
Potentiell wäre ein Urwald hier möglich. Aber praktisch sind die Landschaften in Europa zu stark genutzt. Aber das ist unter Sicht der Biodiversität nicht schlecht. ;)
Ich hoffe ich konnte noch ein wenig Input geben,
beste Grüße