Wenn man nach sozialer Ungleichheit fragt, dann sollte man sich kurz folgende Frage stellen. Wer war 1950 Bildungsverlierer (hatte wenig Chancen auf Bildung & daher guten Beruf)? - Das katholische Arbeiterkind (weibl.) vom Land Wer ist Bildungsverlierer 2011? - Der türkischstämmige, konservativ-religiös erzogene, Junge aus Berlin Marzahn
Warum? Zu jeweiliger Zeit haben diese beiden Kinder die schlechtesten Möglichkeiten irgendwie Karriere zu machen oder erfolgreich zu werden. Das muss nicht immer so sein, aber der soziale Aufstieg ist unheimlich schwer.
Immer noch nicht verstanden? Okay: 1. Kind: Leonhardt, mit 2 in den Kindergarten gekommen, Leseförderung mit 5, Sportverein, Klavierstunden, Mama Lehrerin, Papa Anwalt, Englischkurse für 8 jährige, viele soziale Kontakte, Förderung, Eltern interessiert und offen eingestellt (gehen zu Elternsprechtagen blabla), bilinguales Gymnasium, Nachhilfe bei Lücken, wohnt in Berlin Zehlendorf, eigenes Zimmer, viele Freiheiten 2. Kind: Murat, mit 4 in den Kindergarten, viele Migranten, Eltern können kein deutsch und haben keine Arbeit, wohnt in Berlin Marzahn, Eltern streng religiös und konservativ, nur Kontakte zur gleichen "sozialen Schicht", Elternsprechtage werden nicht wahrgenommen, kein Geld für Nachhilfe, teilt sich das Zimmer mit 2 jüngeren Brüdern usw.
Ich denke hier ist ein klarer Unterschied zu erkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Murat mal Richter wird ist deutlich geringer, als bei Leonhardt. Das Leonhardt mal arbeitslos wird deutlich unwahrscheinlicher, als bei Murat. (Ich weiß, dass das Beispiel sehr überspitzt ist ^^)