Ehe - gehen oder bleiben?

Mein Mann und ich sind seit 14 jahren zusammen, davon 6 verheiratet. Ich bin 30, er 40. Wir haben uns also sehr früh kennen gelernt. Er ist ein sehr liebevoller, aufrichtiger und ehrlicher Mann. Wir haben uns damals in unserem Heimatdorf kennen gelernt, in welchem er noch immer lebt. Er ist sehr familienverbunden und bodenständig, ist Mitglied im örtlichen Krieger- und Kaninchenzuchtverein und hat dort seinen Stammtisch. Ich musste beruflich in die Großstadt ziehen und habe das Leben dort neu entdeckt. Ich habe (anders als er) studiert, verdiene gut, bin weltoffen und kontaktfreudig, während er seine Kontakte größtenteils auf seine Familie und mich beschränkt. Dies und die Kinderfrage hat uns brutal entzweit. Ich bin deutlich jünger und wollte die letzten Jahre noch keine Kinder, während er seit 5 Jahren drängt. Ich wollte auch deshalb keine Kinder, weil ich mir ein Leben mit ihm in diesem Dorf nicht vorstellen konnte. Er hat mich quasi jedes Wochenende zum Sex "überredet" bzw. gezwungen (nicht körperlich, sondern unbewusst mit psychischem Druck). Dabei durfte natürlich kein Kondom verwendet werden, weil er ja Kinder wollte. Dadurch bin ich immer häufiger auch am Wochenende in der Stadt geblieben und bin nur noch nach hause gekommen, wenn ich meine unfruchtbaren Tage hatte. Ich finde ihn körperlich nicht mehr attraktiv, möchte ihn nicht küssen. Gespräche darüber veliefen immer im Sand. Nun habe ich in der Stadt einen anderen Mann kennen und lieben gelernt. Wir haben uns wochenlang geschrieben und hatten schließlich Sex, was ich meinem Mann kurz darauf gestanden habe. Dabei hatte ich das erste Mal in meinem Leben einen Orgasmus. Sex ist sicher nicht alles im Leben, aber er ist doch Teil einer Beziehung. Mein Mann ist verständlicherweise sehr verletzt, schläft nachts nicht mehr und hat in drei Wochen 10kg abgenommen. Den Seitensprung hat er mir verziehen. Er liebt mich noch immer und kann sich keine andere Frau vorstellen. Er hatte nie berufliche Ambitionen, weil ich ihm voll und ganz genügte. Die Angst, dass ich ihn verlassen könnte ist nun aber so groß, dass er daran zugrunde geht. Ich habe ihm bei unserer Hochzeit versprochen, ihm in schweren Zeiten beizustehen. Was soll ich tun? Er ist mein bester Freund und ein wunderbarer Mann. Ihm tun seine Fehler Leid und er würde für mich ans andere Ende der Welt ziehen. Alles, was er sich vom Leben wünschte, war eine Frau und eine Familie. Wenn ich ihn jetzt verlasse, ist er 40 und hat nichts. Wir haben nun offen und ehrlich über alles gesprochen, was falsch lief. Er sagt, er würde alles für mich tun und so vieles ändern. Sex oder Zärtlichkeiten mit ihm kann ich mir jedoch absolut nicht mehr vorstellen. Was soll ich tun?

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Hier die Fragestellerin:

Er hat wirklich alles auf mich gebaut und für mich viel aufgegeben. Als sein Bruder einmal gesagt hat "Deine Frau bleibt eh nicht bei dir" hat er damals den Kontakt zu ihm abgebrochen. Er stand immer hinter mir, liebt mich unendlich und es tut weh, dass ich ihm das nicht zurück geben kann. Wir haben uns sehr gern, haben auch viele gemeinsame Hobbies (Sport) und Rituale. Er findet mich nach wie vor sehr attraktiv, aber ich kann mir Sex mit ihm nicht vorstellen. Er sagt er kann es lernen gut zu küssen, aber ich möchte ihn eigentlich gar nicht küssen. Er würde die Beziehung öffnen, sodass ich mir Sex außerhalb holen kann. Aber ich will das viel lieber mit meinem Partner erleben. Ich möchte nie wieder lügen, aber er verlangt eine radikalen Cut zu meiner neuen Flamme. Ich leide darunter wie ein Hund und würde gerne einmal meine Gefühle ausleben. Aber ich habe solche Schuldgefühle, wenn ich ihn so sehe.

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