Wie findet man als 24-jähriger rollstuhlfahrender Student eine Freundin?

Die oben stehende Frage geistert mir eigentlich schon seit langem im Bewusstsein herum, und ich habe es bis dato eigentlich immer verstanden, damit umzugehen, nur wurde in letzter Zeit der Druck der Emotionen so stark, dass ich beschlossen habe, mich auf gutefrage.net zu registrieren und sie hier zu stellen.

Ich muss sagen, es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade ich mich darüber beschwere, so einsam zu sein, denn ich hatte zwar nie eine Freundin, genieße aber aufgrund meiner besonderen Situation den Luxus von Persönlicher Assistenz. Es ist also die meiste Zeit jemand da, der mich bei bedarf auf die Toilette, bzw. ins Bett hebt, mir das Essen kocht und mich in meinem Leben unterstützt. Demach bin ich eigentlich einer der wenigen Menschen, die von sich sagen können, dass sie fast nie wirklich allein sind.

Da Emotionen und Logik scheinbar unvereinbar zu sein scheinen, liege ich des Nachts in letzter Zeit jedoch einsam in meinem Bett, kann nicht einschlafen und wünsche mir jemanden, der mich in den Arm nimmt und bei dem ich mich geborgen fühlen kann.

Vom logischen Standpunkt aus kann ich nicht sicher sein, ob das wirklich das ist, was ich will, denn ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich hatte noch nie eine Freundin, in mich hat sich noch niemand verliebt. Ich glaube, dass ich einfach einmal das Gefühl erleben möchte, von einem weiblichen Wesen geliebt zu werden (außer von Mutter und Schwester). Ich weiß zwar, wie es ist zurückgewiesen zu werden, und habe diesbezüglich schon Höllenqualen erlebt, aber böse bin ich keiner dieser Frauen. Im Gegenteil hat jede einen besonderen Platz in meinem Herzen und ich betrachte sie als Lehrerinnen, die mir erlaubt haben, mich zu entwickeln.

Doch wie komme ich, besonders als Rollstuhlfahrer der spastische Tetraparese hat zur Erfüllung des oben genannten Wunsches?

Ich habe einige Frauen in meinem Freundeskreis, bezweifle allerdings, dass sie in mir mehr sehen als einen netten Kerl. Ich gleube auch, dass der Rollstuhl eine nahezu unüberwindliche Grenze darstellt, wenn es darum geht, zu vermitteln, dass ich in dieser Hinsicht bin wie jeder andere auch. Ich meine, ich kann eine Freundin wohl schlecht darum BITTEN, dass sie sich zu mir ind Bett legt, weil ich ein Bedürfnis nach nähe habe. Damit würde ich glaube ich nur einen Schock bewirken. Oder, wenn kenen Schock bei ihr, dann verletzt es mich, wenn sie (was ja bei dieser direkten Herangeensweise kein Wunder wäre) ablehnen würde.

Ich ziehe den Rollstuhl heran, weil ich herausstellen will, dass es bei mir auf normalem Wege schwieriger funktioniert. Erstens ist die Grunddistanz durch ihn höher, und zweitens kann ich nicht zB mit einer Freundin ins Kino gehen, und ihr mal ganz unauffällig die Hand um die Schultern legen, und schauen, wie sie reagiert. Ich müsste mein Anliegen ganz konkret verbalisieren, was mir einfach zu direkt vorkommt. Das wäre mir auch unangenehm.

An alle Frauen: Wie verhalte ich mich da richtig? Was würdet ihr akzeptieren?

THX!

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Es gibt viele Menschen, denen es nichts ausmachen würde, wenn der Partner pferdis Lartnein im Rollstuhl sitzt. Traurig aber wahr: davon gibt es nicht viele. Umso stolzer macht es mich, dass ich dazu gehöre. Ich würde gerne persönlicher mit Menschen wie dir in Kontakt treten.

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