Mein Mann hat mir nach einer Syphilis-Infektion gestanden, dass er Bisexuelle Neigungen hat und diese auch hin und wieder auslebt. Dies war für mich eine sehr schlimme Situation und ich habe unsere Beziehung, welche sehr stimmig, liebevoll und sexuell erfüllend ist, sehr in Frage gestellt.
Für mich war nicht die Sache als solche das Problem, vielmehr der Vertrauensbruch. Ich habe mich hintergangen gefühlt und war zu tiefst enttäuscht.
Dies Alles ist jetzt ca. ein Jahr her und mittlerweile haben wir nach vielen Gesprächen eine Lösung gefunden.
Oberste Priorität hat die Gesundheit. Als zweites möchte ich nicht alles wissen und dennoch, wenn ich nachfrage nicht belogen werden.
Für mich habe ich reflektiert, dass ich dabei das Gefühl von Ausgrenzung erlebe, Angst vor erneuter Enttäuschung habe und gern Kontrolle über die Situation hätte.
Dennoch ist mir bewusst, dass ich diese nicht haben kann und ich vertrauen muss. Ansonsten müsste ich ihn verlassen und dies möchte ich nicht. Auch mein Mann will unbedingt an unserer Ehe festhalten, er liebt mich sehr, hat aber eben diese Neigung, welche gestillt werden will.
Meine Erfahrung ist, dass ich seit dem ich es akzeptiert habe viel besser damit umgehen kann. Es ist so wie es ist, er ist dadurch kein schlechterer Mensch.
Wichtig ist nach meinem Dafürhalten, dass unsere Beziehung immer an oberster Stelle steht. Für den Fall, dass sich daran etwas ändern sollte, dann müssen wir uns dem erneut stellen.
Spürbar ist für mich, dass mein Mann unglaublich dankbar ist, er erleichtert ist, kein Geheimnis mehr vor mir haben zu müssen. Dies wiederum wirkt sich sehr positiv auf unsere Ehe aus.
Wir können den anderen nicht anders machen, er ist so wie er ist. Liebe ist für mich das was ich zu geben bereit bin und nicht das was ich erwarte zu bekommen.
Für mich ist dies emotional händelbar, wenn es nicht so wäre, dann müsste ich auch diese Grenze akzeptieren und ihn verlassen.
Hilfreich in diesem innerem Prozess war für mich Austausch mit anderen und dem ganzen Thema nicht so eine große Bedeutung zu geben. Sprich es nicht pausenlos zu durchdenken oder zu hinterfragen. Wir fühlen was wir denken.