Wie gehe ich die Konfrontation der Erziehungsberechtigten am besten an?

Guten Abend meine Damen und Herren, wie ihr vielleicht bereits feststellen mochtet, habe ich mich speziell für dieses Anliegen auf dieser Plattform angemeldet. Ich unterrichte derzeit Physik und Mathematik an dem Gymnasium meines Ortes, bin aber erst seit einem sehr kurzen Weilchen verbeamtet. Nun, soweit so gut. Ich besitze leider keine tiefgreifenden Erfahrungen bezüglich auf die Art von Sonderfall, mit der ich es in diesem Jahr zu tun habe. Man könnte meinen mein Referendariat hätte mich ausführlich auf Vorkommnisse dieser Art vorbereiten sollen, aber falsch gedacht. In meiner neunten Klasse, in der ich Mathematik und Physik zugleich unterrichte, befindet sich mein "Problem", das eigentlich kein solches sein sollte. Ich unterrichte dort ein Mädchen, nennen wir sie L., welches schon in diesem knappen halben Jahr Unterricht sehr oft meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. L. hat diese Jahrgangsstufe wiederholt. Im Unterricht ist sie sehr gesprächig und beteiligt sich sehr selten am Geschehen. Sie erkennt Autoritäten nicht als solche an, muss ALLES lang und breit diskutieren. Warum, weshalb, wozu, den ganzen Tag. Sieht L. den Sinn einer Aufgabe nicht, wird diese partout nicht erledigt. Nach dem Unterricht scheint sie allerdings endlich die Möglichkeit zu sehen ihr Potential zu entfalten und bombardiert mich regelrecht mit Fragen, die eigentlich überhaupt nicht ihrem Bildungsgrad entsprechen. Sie will Dinge wissen, die man erst im Physikstudium durchnimmt oder bei denen selbst ich passen muss. Das überrascht mich doch ziemlich, da ihre Standartantwort im Unterricht lautet: "Weiß nicht." Ihre Noten halten sich im mittelmäßigen bis schlechten Bereich, sie klagt oft über Kopf- und Bauchschmerzen und möchte von der Schule befreit werden. Wenn sie ihren Klassenkameraden etwas erklären soll, macht sie so gewaltige Gedankensprünge, dass ihr keiner mehr folgen kann. Bei manchen Aufgaben ist L. wahnsinnig schnell fertig, andere hingegen fängt sie gar nicht erst an. Letztens habe ich sie erwischt, wie sie in meinem Unterricht auf ihrem Block herumkritzelte und nahm ihn ihr bis zum Ende der Stunde ab. Ich habe einen flüchtigen Blick auf ihr Blatt geworfen und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass es tatsächlich eine Unterrichtsmitschrift war. Allerdings auf Ungarisch! Nach dem Unterricht habe ich sie darauf angesprochen und sie meinte nur, sie hätte eben in den letzten Ferien Lust gehabt die Sprache zu lernen und ihre Nachbarin, eine gebürtige Ungarin, gebeten ihr die Sprache beizubringen. Meine eigene Mutter stammt aus Ungarn, weshalb ich ihre Mitschrift übersetzen konnte. Ich konnte keinen einzigen grammatikalischen Fehler entdecken! Und dabei bin ich sehr wohl der Meinung, es handle sich um eine schwere Sprache! Ich war zutiefst überrascht und bin nun ein wenig überfordert mit der Situation. Da der Rest meines Textes keinen Platz mehr hat, muss ich wohl als Antwort weiter schreiben.

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Hier geht es weiter. Mit dem Lehrerkollegium habe ich diese Beobachtungen bereits besprochen, die einen sind der Meinung, L. sei ungeeignet für das Gymnasium und hänge ein wenig in der Entwicklung hinterher, andere Lehrer wiederum sprechen von ausgesprochen hoher Intelligenz. Nun haben wir beschlossen erst einmal ihre Erziehungsberechtigten mit einzubeziehen und die leidvolle Aufgabe des Elterngespräches ist an mir hängen geblieben. Wie gehe ich ein solches Gespräch am besten an? Ich möchte das Bestmögliche für L. und hoffe deshalb auch noch auf ein paar ernst gemeinte Ratschläge, was ihre Lage betrifft. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Vielen Dank im Vorraus, Andromeda3141.

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