Hallo,
ich halte "verschmutzen" für eine etwas unglückliche Formulierung.
Die Verballhornung unserer schönen Muttersprache hängt von unzähligen Faktoren ab:
Es gab zu jeder Zeit eine eigene "Jugendsprache", als Ausdruck für die Abnabelung des Nachwuchses von den erwachsenen "Spießern".
Heute heißt es oft"Ey, Alder", während meiner Jugend begrüßten wir uns mit "Na, Kumpel, alles paletti?"
Was heute eine"ge.le Ische" ist, war damals ein "steiler Zahn", nun ja, schöner klingt das auch nicht,oder?
Das viel belächelte "Denglisch" kam mit der internationalen Web-Kommunikation auf, ebenso die vielen Abkürzungen und die Bemühungen um die tatsächliche Weltsprache Englisch.
Weil das Letztere zur besseren Verständigung unter den Völkern führt, halte ich es nicht für falsch.
Was mich persönlich sehr ärgert, ist die pseudo-vornehme (aber generell absolut falsche!) Ausdrucksweise vieler Leute hierzulande, die sich selbst für enorm wichtig halten. (Besonders bei Juristen ist mir das aufgefallen, allerdings auch bei den ganz "einfach Gestrickten," die gern mehr scheinen möchten, als sie wirklich sind)
In diesen Kreisen gilt es als "schick" In K E I N S T E R Weise die deutsche Grammatik zu beherrschen. Ist das nicht abscheulich?
Ebenso wie: "schlussendlich", ja was denn nun, ist damit jetzt vielleicht :e n d l i c h S c h l u s s? oder meint man am Schluss des Endes?
Wann wird das geschehen? Also, ich dachte bisher immer, wenn ich K e i n e Ahnung von der deutschen Sprache habe, ist das nicht sehr angenehm, zumal dann nicht, wenn ich hier bereits über einen ellenlangen Stammbaum verfüge! Habe ich denn nun vielleicht "keinSte"
Ahnung?
Habe ich, wenn ich alles ausgegeben habe, kein Geld mehr in der Börse, ist das traurig, was aber passiert, wenn ich keinSt mehr besitze?
Nein, das halte ich gar nicht aus, denn solch eine Sprachweise ist einfach schlimm...
Von Fremdwörtern in unserer Sprache jedoch, kann man häufig profitieren: "Sorry" sagt und schreibt sich nun einmal schneller als ein :"Entschuldigen Sie bitte!", hat aber die gleiche Bedeutung. Solche Vereinfachungen gibt es eben in der englischen Sprache oft. Warum sollten wir uns deren nicht bedienen?
In der Zeit der Monarchie sprach der Adel grundsätzlich französisch. Diese Sprache bewies damals, dass man einer höheren Gesellschaftschicht angehörte.
Heute hat jeder die Möglichkeit, Französisch, Englisch, Russisch usw., lernen zu dürfen.
Beweist man damit nicht, dass ein Arbeiter nicht weniger wert ist, als ein "Benedikt Graf
von und zu?"
Ja, genau, frühere Zeiten verlangten, dass man sich vor diesem Adelstitel verneigte, damals hieß dieser Herr ja auch noch "Herr Graf", heute gibt es keinen Adel und keine Verneigungen mehr, vor Leuten, die Adel und Besitz nur geerbt haben, ohne jemals etwas dafür geleistet haben zu müssen!
Eine Bekannte und ich gingen kürzlich in unserem Ort spazieren. Uns begegnete ein relativ junger Mann in einem blitzenden Auto. Er lehnte äußerst lässig aus dem Fenster und sah uns auffordernd an. " Guten Tag, Herr Graf!" säuselte meine Bekannte ehrerbietig in dessen Richtung, er winkte ihr huldvoll zu.
Ich nickte ebenso huldvoll zurück und sagte- gar nichts! "Aber weißt du denn nicht, wer das ist?" wurde ich entrüstet gefragt."Doch, sicher weiß ich das, das ist der junge , sehr verwöhnte Herr von und zu Dingsbums!" antwortete ich.
Was ich da für einen bösen Blick hinnehmen musste, lässt sich kaum beschreiben.
Und als ich dann noch hinzufügte, der Mensch sei sehr schlecht erzogen, da ich gelernt habe, dass man eine ältere Dame zuerst zu grüßen habe, war mir klar , wer nun nie mehr mit mir spazieren geht!
Tja, auch das gehört zum Thema "Deutsche Sprache". Man d ar f sie lernen, wie jede andere Sprache und wie gutes Benehmen.
Wer beides tut, wird immer zurecht kommen und darf auch mal"Ey, Alder" sagen.;-)
Etwas Humor macht das Leben kuscheliger!
L.G.