Leider nein, das Auswärtige Amt bietet lediglich studienbegleitende Praktika an, für die man das dritte Semester abgeschlossen haben muss. Es gibt während des Studiums sowohl die Möglichkeit von Praktika in der Zentrale als auch bei einer Auslandsvertretung. Es werden - je nach Bedarf, Zeitraum und Angebot - in etwa 10% der Bewerbungen positiv beschieden. Für weitere Informationen empfehle ich die Seiten des Auswärtigen Amtes: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/AusbildungKarriere/AA-Taetigkeit/FA/Uebersicht_node.html

Bei Interesse an internationalen Zusammenhängen bietet sich alternativ eventuell ein Praktikum bei einem Bundes- oder möglicherweise auch Landtagsabgeordneten an, dort ist man meiner Erfahrung nach kürzeren Praktika auch unabhängig von einem bereits aufgenommenen Studium grundsätzlich aufgeschlossener.

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Für eine erfolgreiche Vorbereitung ist es zunächst essentiell, sich die eigenen Schwächen bewusst zu machen. Ich habe mich zum Beispiel gezielt auf deutsche Geschichte der Nachkriegszeit vorbereitet, weil ich dort meine größten Defizite vermutete. Es kann in jedem Falle nicht schaden, in Teilen, in denen man sich nicht sicher ist, ob die Vorkenntnisse ausreichen, auch mal auf die Literaturliste des AA zu schauen und ein paar der Bücher in Auszügen zu lesen.

Ich habe mich auf die Fachtests nicht mit den genannten Skripten vorbereitet; daher kann ich auch nicht einschätzen, wie sinnvoll diese Anschaffung ist. Es gibt vom Duden-Verlag eine Reihe, die "Testen Sie Ihr Wissen" heißt und MC-Fragen für alle Fachbereiche in einem Buch liefert; zusätzlich dazu gibt es zu den Antworten kurze und prägnante Erklärungen, was ich als sehr wertvoll für die Vorbereitung empfand.

Man sollte sich jedoch nicht auf die Fachtests (hier können maximal 100 Punkte erreicht werden) versteifen: Auch der psychologische Test macht mit maximal 130 Punkten viele der zu erreichenden Gesamtpunkte aus und ist mit dezidierter Vorbereitung sicher erfolgreicher zu bewerkstelligen. Hier helfen die Infos auf der Seite der DGP oder die Standard-Literatur in Vorbereitung auf Assessmentcenter zumindest weiter, um sich mit den Aufgabenstellungen und dem Aufgabentyp vertraut zu machen. Ich habe mich auf den psychologischen Test nicht gezielt vorbereitet, aber trotzdem ein halbwegs gutes Ergebnis erreicht, es ist also in jedem Falle machbar.

Hat man in den beiden Tests die erforderlichen Mindestpunktzahlen erreicht, werden auch die Sprachtests (die beide immerhin maximal 70 Punkte bringen können) ausgewertet. Der Englisch-Test hat es wirklich in sich; selbst wenn man sich in der Sprache sicher fühlt, kann eine Vorbereitung auf Einsetzübungen und Fachwortschatz nicht schaden. In der Zweitsprache kommt es darauf an, welche man wählt und wie gut die eigenen Vorkenntnisse sind, daher treffe ich hier keine allgemeinen Aussagen darüber.

Auch auf die politische Analyse (die benotet wird) kann man sich vorbereiten: Meist werden aktuelle Themen mit einer situativen Komponente unterlegt und man muss innerhalb einer Stunde eine Rede für einen bestimmten Adressaten o.ä. schreiben. Wenn man für aktuelle außenpolitische Themen Materialsammlungen anlegt bzw. generell gut informiert ist, kann man auch das bewerkstelligen. Wichtig ist hierbei auch, dass man auf den Adressaten achtet - vor Wirtschaftsvertretern muss ich einen anderen Ton anschlagen als vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen...

Alles in allem hängt die erforderliche Vorbereitung von den eigenen Interessen und Vorkenntnissen ab. Wenn man sich gezielt vorbereitet, kann man es durch das schriftliche Verfahren schaffen, schafft man es nicht, werden einem zumindest die Ergebnisse mitgeteilt und man kann sich ggf. für das folgende Jahr noch gezielter vorbereiten, da man weiß, wo die eigenen Defizite lagen und wo man in der Vorbereitung noch nachlegen kann.

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