Blickwechsel: Deine Fragen an eine nonbinäre Person

 

Seit ihrer Kindheit fühlte sich unsere Nutzerin LunarEclipse dem weiblichen Geschlecht, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde, nie wirklich zugehörig - es war ihr fremd. Sie begann ihre Geschlechtsidentität zu hinterfragen und realisierte schließlich mit 17 Jahren, dass sie nonbinär sein könnte. Heute, mit 19 Jahren, ist sie sicher, dass "nonbinär" ihre Geschlechtsidentität am treffendsten beschreibt. Im Blickwechsel beantwortete sie am Freitag, den 30. Juni, Fragen darüber, wie sie zu dieser Erkenntnis gelangt ist und was das für sie bedeutet. Ganz grundsätzlich möchte sie auch darüber aufklären, was Nonbinarität genau meint.

 

 

Was hat es damit auf sich?

Mit dem gutefrage-Blickwechsel wollen wir die Möglichkeit für Begegnungen mit interessanten Menschen schaffen. Über den direkten Austausch soll so mehr Verständnis für die Sichtweisen des Anderen erreicht werden.

Denn hinter jeder Antwort auf gutefrage steckt ein Mensch mit einer spannenden Geschichte. Diesen Menschen kannst Du beim gutefrage-Blickwechsel begegnen und dabei versuchen, die Welt durch ihre Augen zu sehen. Denn genau das meint die doppelte Bedeutung des Wortes "Blickwechsel":

  1. Der Austausch von Blicken
  2. Der Wechsel der Sichtweise

Der Blickwechsel fand am Freitag, den 30. Juni 2023, von 16 bis 18 Uhr statt. Unsere Nutzerin LunarEclipse beantwortete zwei Stunden lang Fragen rund um das Thema Nonbinarität. Es konnten sowohl persönliche Fragen an LunarEclipse gestellt werden, wie sie für sich erkannt hat, nonbinär zu sein und was das für sie bedeutet. Aber es konnten auch ganz allgemeine Fragen zum Thema Nonbinarität an LunarEclipse gerichtet werden, da sie grundsätzlich über dieses Thema und seine Bedeutung aufklären möchte.

LunarEclipse stellt sich vor:

Männer und Frauen, männlich und weiblich, mehr gibt es nicht. Schon von klein an wird einem von der Gesellschaft beigebracht, wie sich ein Mann und wie sich eine Frau zu verhalten hat.

Alle, die sich anders verhalten, sind nicht normal und passen nicht in die Gesellschaft, heißt es.

Frauen sind sensibel, schwach, sollen sich um Kind und Haushalt kümmern, während die Männer arbeiten gehen und allgemein als das "starke Geschlecht" bezeichnet werden. Diese typischen Rollenbilder kennt wahrscheinlich jede/r.

Aber um Rollenbilder geht es mir gar nicht, was fälschlicherweise oft angenommen wird.

Es geht darum, wer, oder was ich bin und wie ich mein Geschlecht und mich selbst wahrnehme.

Vor ungefähr 3 Jahren habe ich mich mehr mit dem Thema Geschlechtsidentität auseinandergesetzt, weil ich werwirrt war und Antworten brauchte.

Ich habe mich nie wirklich dem weiblichen Geschlecht zugehörig gefühlt, obwohl mir dieses bei der Geburt zugewiesen wurde.

Als "Mädchen" bezeichnet zu werden und typisch weibliche Kleidung zu tragen, hat sich für mich immer falsch angefühlt.

Ich hatte nie wirklich ein Gefühl von Zugehörigkeit. Ich konnte nie ich selbst sein, da ich als Außenseiter galt und ausgrenzt wurde, weil ich anders war.

Irgendwann ging das so weit, dass ich mich in meinem Körper nicht wohl gefühlt habe, als sei ich in einem fremden Körper.

Das war der Moment, in dem ich angefangen habe, meine Geschlechtsidentität zu hinterfragen. Ich habe mich informiert, nicht nur im Internet, sondern auch bei Freund:innen, denen es ähnlich ging.

Ich habe dann mit ungefähr 17 Jahren realisiert, dass ich non-binary, oder nonbinär sein könnte.

Ich kann mich weder dem männlichen, noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen; ich bin irgendwo dazwischen.

Wo genau, ist schwer zu sagen, aber auch nicht relevant.

Heute, mit 19 Jahren, bin ich mir sicher, dass nonbinär meine Identität, mein Empfinden am besten beschreibt. Ich gehe offen damit um, denn man sucht sich seine Geschlechtsidentität nunmal nicht aus.

Aber was ist nonbinär überhaupt?

Nonbinär, non-binary oder nicht-binär ist eine Geschlechtsidentität im trans* Spektrum. Nicht-binäre Menschen haben eine Geschlechtsidentität außerhalb der binären Geschlechter, also männlich und weiblich.

Mir ist durchaus bewusst, dass meine Identität bei vielen Menschen Fragen aufwirft und auch zu Unverständnis führt. Das nachzuvollziehen ist für jemanden, der nicht nonbinär ist, so gut wie unmöglich.

Heutzutage kläre ich über das Thema auf, da noch viel Unwissenheit und auch falsche Behauptungen über nicht-binäre Menschen kursieren.

Ich möchte an dieser Stelle noch Mal allem Menschen, die sich ähnlich fühlen, Mut zusprechen. Ihr seid nicht komisch, mit euch ist nichts kaputt. Ihr seid nicht alleine da draußen!

 

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