Christentum: Warum gibt es Abrogation in der Bibel?

In der Bibel werden nicht nur einzelne Verse abrogiert, sondern das gesamte "Alte Testament" (Alter Bund), und die darin beschriebenen Bündnisse Gottes mit den Menschen.

Laut christologischer Lehre hebt der "Neue Bund" den "Alten Bund" auf.

In der Theologie spricht man von Abrogation.

Abrogation des Alten Bundes im Christentum

Laut der christlichen Lehre werden auch Teile des "Neuen Testaments" abrogiert.

So findet beispielsweise bezugnehmend auf das Neue Testament eine Abrogation hinsichtlich folgender Aussagen von Jesus statt:

"Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen."

[ Matthäus 5,17-20]

Vor seiner Kreuzigung sagt Jesus, dass die Gesetze vom Alten Testament, ihre Gültigkeit nicht verlieren werden.

D. h. dass der Alte Bund bestehen bleiben wird, bis Himmel und Erde vergehen.

Nach seiner Kreuzigung soll Jesus laut der Bibel gesagt haben:

"Desgleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird."
[Lukas 22:20]

Die christologische Interpretation aus einer Kombination derartiger Verse abrogiert schlussendlich die Aussagen von Jesus, die er vor seiner Kreuzigung gemacht hatte. Und damit Teile des Neuen Testaments.

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Religion, Jesus, Christentum, Bibel, Gott, Theologie, Widerspruch

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