Die reguläre Vorbildung ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich denke vor allem muss das Interesse da sein. Man muss selbstständig Lernen können und sich in neue Sachen einarbeiten können und größere Probleme in kleinere Teilprobleme zerlegen können.
Ich habe im Berufsleben schon mit Leuten verschiedenster Vorbildung zutun gehabt. Ob nun Leute die an einer Fachhochschule studiert haben, an einer Universität, von Bachelor bis promoviert, Leute aus anderen Studiengängen, Leute mit verschiedensten Ausbildungen, von betrieblich über schulisch etc.
Alleine daran hätte ich nie festmachen können was sie können oder nicht. Du hast die Normalverteilung, die du aus der Schule hast eben auch im Berufsleben. Die Schüler deiner Realschule oder deines Gymnasiums oder deiner Hauptschule sind ja auch nicht alle gleich gut, da gibt es riesige Unterschiede.
Frage ist auch was gut oder besser programmieren können bedeutet. Eine Lösung finden? Eine wenig fehleranfällige? Eine gut wartbare? Eine die gut erweiterbar ist? Woran machen wir das genau fest. Einen guten Überblick haben in Bezug auf die Abläufe? Einen guten Einblick haben in die Details? Gut kommunizieren können im Team? Gut kommunizieren können mit dem Kunden? Bugs in Problemfällen schnell finden?
Am Ende kommt es denke ich wieder auf den ersten Absatz an. Wenn ich mal meine Kollegen ranken müsste, dann sähe das nach Bildungswegen bei den besseren Leuten mit den ich mehr zutun hatte folgendermaßen aus, sortiert von am fähigsten zu weniger fähig in Bezug auf die Programmierung:
- Master Chemie
- IT-Systemkaufmann
- Dipl.-Ing Informatiker
- Dipl.-Ing Elektrotechnik
- Technischer Assistent für Informatik
- Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
- Master Informatik
- Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
- Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
Und ich habe durchaus Kollegen gehabt, die promoviert haben, die weit da unter waren, genauso andere Quereinsteiger, die weiter oben in der Liste waren, genauso wie Mathematiker usw.
Man muss auch bedenken, wir nutzen z.B. auch Sprachen, die keiner von uns während seiner Ausbildung gelernt hat. Da haben sich die Leute alle, mehr oder weniger gut selbst eingearbeitet, wo wir wieder beim ersten Absatz sind.
Bzgl. der regulären Bildung, der Großteil konnte glaube ich schon programmieren, bevor sie Ausbildung oder Studium angegangen sind. Ich habe mich da vor meiner Ausbildung auch schon über ein Jahrzehnt mit beschäftigt, das war dann eher Papiere abholen als Visitenkarte für die Bewerbung.
Ansonsten, da du unten nach dem Gehalt gefragt hast. Jemand der studiert hat, steigt in der Regel etwas höher ein. Je nach Bereich gibt es da auch ein gewisses Gate Keeping, wie bei den höher eingruppierten Stellen im öffentlichen Dienst.
Dafür verdient der Kollege mit der Ausbildung schon Geld, während der andere sein Studium macht. Und sammelt während dessen auch wichtiges Wissen neben dem rein fachlichen. Umgang mit Kunden, zusammenarbeiten in größeren Teams, reale Projekte mit Budgets, Deadlines und co. und natürlich kommt auch Domänenwissen der jeweiligen Branche hinzu.
Daneben geht später das Gehalt vor allem auch, wenn man weniger programmiert. Je weniger du am Ende des Tages umsetzt, desto höher ist meist das Gehalt. Sprich Planung, Beratung, Leitung. Geld gibt es eher dafür, dass du mit Menschen sprechen kannst, als dafür dass du mit Computern sprechen kannst.
Mal ab von den Grundpfeilern wie Region, Firmengröße, Branche der Firma usw. Und natürlich muss man sich verkaufen können, im Zweifel häufiger den Betrieb wechseln, dafür ggf. auch mal umziehen usw.