Der Punkt ist, dass die Grundannahme schon falsch bzw. nicht beweisbar ist. Es waren vor der Islamisierung nicht alle Kurden Jesiden. Ein nicht unerheblicher Teil war vorher schon christlich oder zoroastrisch. Wie sich aus den ursprünglichen Iranischen Religionen über welche Wege das Jesidentum und das Alevitentum entwickelt haben und wie beide Religionen miteinander zusammenhängen, lässt sich heute religionswissenschaftlich nicht mehr wirklich nachvollziehen. Die Realität ist in diesem Fall aber - wie eigentlich immer - viel komplexer als dass man sie in einem einzelnen Satz zusammenfassen könnte.

...zur Antwort

Ich kann mich meinem Vorredner nur vorbehaltlos anschließen. Luther ging davon aus, dass man den Wert biblischer Schriften daran erkennen könnte, wie sie sich zum "Zentrum der Schrift" verhalten. Nun ist aber dieses Zentrum, Jesus, selbst sehr interpretationsbedürftig und diese Interpretation hieß bei Luther in erster Linie Paulus. Dessen Gnadenlehre hat er nochmals radikalisiert und in bewussten Gegensatz zur katholischen Glaubenspraxis der damaligen Zeit gesetzt, die davon ausging, man könne Sünden einfach "wegbeten". So wurde Gott in der Vorstellung der Menschen in gewisser Weise zu einem manipulierbaren Glücksspielautomaten. Dass Luther - der ja überhaupt erst durch eine Erfahrung, die ihm als Machtdemonstration Gottes erscheinen musste, Mönch geworden war - dieses Gottesbild absolut zuwider war, bedarf glaube ich keiner weiteren Erklärung. Luther fühlte sich machtlos im Angesicht Gottes, seiner Gnade und seinem Zorn ausgeliefert. Wenn da dann Jakobus um die Ecke kommt und etwas von Taten schreibt, war das für ihn vor allem eine Vorform der katholischen Praxis seiner Zeit und daher zu verwerfen, weil sie nicht mit seiner Interpretation von Paulus übereinstimmte. Eigentlich wollte er den Brief sogar komplett aus der Bibel streichen, hat sich damit aber am Ende doch nicht durchsetzen können.

...zur Antwort

Lieber roter089er

die Jesiden haben eine lange Verfolgungsgeschichte in der islamisch geprägten Umgebung. Ausgangspunkt war, dass die Jesiden von den Muslimen als "Teufelsanbeter" betrachtet wurden. Der Ursprung dessen sind die beiden Schöpfungsgeschichten in Islam und Jesidentum. In beiden Versionen werden zuerst die Engel und dann Adam geschaffen. Nach der Erschaffung der Engel befahl Gott den Engeln, vor niemandem außer ihm zu knien. Nach der Erschaffung Adams befahl er ihnen, vor Adam zu knien. Der höchste der Engel weigerte sich jedoch.

Von da an unterscheiden sich die Geschichten, denn während Iblis im Koran für seinen Ungehorsam bestraft wird, wird Taus-i-Melek im Jesidentum belohnt, weil er als einziger den Widerspruch zwischen beiden Befehlen Gottes erkannt hat. Für sein selbstständiges Denken wird er schließlich zum Fürsten der Engel und Stellvertreter Gottes befördert. Da die Muslime denken, Iblis (Shaitan) und Taus-i-Melek seien identisch, meinen sie, die Jesiden würden den Teufel verehren. Und das kommt sicherlich bei vielen Jesiden hoch, sobald sie den Namen hören.

Dazu kommt, dass die Jesiden glauben, dass es keine Kraft außer Gott geben kann, keinen Gegenspieler, kein Gegengewicht. Es gibt "das Böse" im Jesidentum nicht. Man würde ihm erst dadurch macht verleihen, dass man selbst daran glaubt und "das Böse" damit in seinen eigenen Gedanken zum Leben erweckt.

...zur Antwort

Lieber derGeschichte,

wenn man es genau nimmt, ist das Römische Reich erst 1453 mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen endgültig untergegangen. Denn das, was wir heute als "Byzantinisches Reich" kennen, war staatsrechtlich nichts anderes als das Oströmische Reich der Spätantike. Klar hat es sich kulturell stark verändert und ein Römer um die Zeitenwende hätte um 1000 wohl kaum geglaubt, dass er sich auf römischem Boden befindet, wenn er das Land bereist hätte, aber de facto war es immer noch derselbe Staat, ungebrochen.

Insofern ist die Frage, ob du fragen willst, ob man den Untergang des Weströmischen Reiches hätte aufhalten können, oder ob man den Untergang des Oströmischen Reiches hätte aufhalten können. Bei beidem würde ich bis zu einem bestimmten Punkt ja, danach aber ganz deutlich nein sagen. Byzanz z.B. war nach dem Vierten Kreuzzug nur noch ein Schatten seiner selbst und strukturell dem Untergang geweiht, zumal es nicht einmal sein Kerngebiet mehr unter Kontrolle hatte. Zur Zeit der Makedonenkaiser konnte Byzanz, nachdem es durch die Araber drei Viertel seines Territoriums verloren hatte, sogar wieder expandieren und Armenien und Syrien zurückerobern. Hätte es sich nach diesen Erfolgen nicht sofort wieder in Bürgerkriegen selbst zerfleischt, hätte es vielleicht eine Chance gehabt, länger zu überleben.

Bei Westrom sehe ich es als den entscheidenden Fehler an, dass man Ende des 4. Jahrhunderts unter Theodosius I. begonnen hatte, Germanenstämme als foederati im Römischen Reich anzusiedeln und ihnen 2/3 des Landbesitzes in einem bestimmten Territorium sowie ihre politische Autonomie zuzugestehen. Früher wurden Germanenstämme zwar auch im Reichsgebiet angesiedelt, sie mussten sich aber der römischen Verwaltung unterstellen und in den Auxiliartruppen Dienst tun, statt unter einem eigenen König ein politisches und militärisches Eigenleben zu führen. Das machte sie mit der Zeit unberechenbar und unkontrollierbar, gleichzeitig wurde Rom immer abhängiger von den Truppen seiner germanischen Föderaten. Diese Entwicklung war ab einem gewissen Punkt ein Selbstläufer und musste irgendwann zwangsläufig zum Putsch führen, wie ihn Odoacer dann gegen den letzten Kaiser Romulus Augustulus führte.

...zur Antwort

LiebeR senoritalady,

zu Asatru gibt es inzwischen einiges an brauchbarer religionswissenschaftlicher Literatur. Wenn du mit den Anhängern in Kontakt kommen möchtest, würde ich dir empfehlen, dich an eine der seriöseren Gemeinschaften zu wenden. Die haben alle Webseiten und Foren, nicht alle betreiben das aber als ihren persönlichen Glauben. Oft vermischen sich ein Faible für die alten Germanen oder was man dafür hält, Nationalismus und Naturromantik. Der Verein für Germanisches Heidentum ist da eine der sinnvollsten Anlaufstellen. Auch der Eldaring e.V. ist seriös, aber von Ort zu Ort manchmal leicht esoterisch angehaucht.

...zur Antwort

LiebeR Logindata,

ich bin mir nicht zu 100% sicher, wie du deine Frage meinst. Geht es also um einen Fall, in dem eine Bahá'í-Frau versucht, sich "einen verheirateten Mann zu angeln"?

Gemäß den Bahá'í-Schriften gilt die Einehe, das bedeutet, es kann immer nur ein Paar aus zwei Personen geben. Sich in eine bestehende Beziehung hineinzudrängen und einem anderen Menschen den Partner auszuspannen ist also mit den Bahá'í-Lehren unvereinbar. Sollte also eine Beziehung zerrüttet und eine Versöhnung nicht mehr möglich sein, gibt es die Möglichkeit der Scheidung, allerdings sollte diese Möglichkeit nicht leichtfertig erwogen werden. Schließlich geht es um ein Versprechen, das über dieses Leben hinausgeht, und nicht um eine Verabredung zum Kaffee.

Erst nach dem Ende der vorherigen Ehe kann eine neue Beziehung eingegangen werden.

Die Behauptung, wer gläubiger Bahá'í wäre würde sich immer einen Bahá'í zum Heiraten suchen, ist schlicht falsch. Den Bahá'í steht es frei, Anders- oder Nichtreligiöse zu heiraten. Da gibt es keinerlei Beschränkungen. In der Praxis gibt es jede Menge bireligiöser Ehen in der Bahá'í-Gemeinde.

...zur Antwort

Was man als Religion und was als Sekte bezeichnet, hängt immer davon ab, wo und vor allem warum man für sich persönlich eine Grenze zwischen "gutem" und "bösem" Glauben ziehen will. In der Religionswissenschaft wird der Sektenbegriff nicht (mehr) verwendet, da er sehr negativ benutzt wird und man auch eigentlich kein objektives Kriterium finden kann, mit dem man Religionen und Sekten irgendwie trennen könnte. Manchmal wird behauptet, Sekten hätten einen allmächtigen Führer, manchmal gilt als Argument, dass die Lehre einer Gruppe Antworten auf alle Fragen enthält. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich noch keine Definition gesehen habe, die auch nur ansatzweise Sinn macht. Meist sagt sie mehr über den aus, der sie aufgestellt hat, als über die Religionen, für die sie angeblich gelten soll.

...zur Antwort
Warum wird die Historizität von Paulus nicht in Frage gestellt, obwohl es eigentlich keinen Beweis seiner Existenz gibt?

Hey.

Diese Frage kam mir neulich beim Nachlesen über die Paulus-Briefe im Neuen Testament in den Sinn: wieso wird, insbesondere von wissenschaftlicher oder atheistischer Seite, die Existenz des Apostels Paulus so gut wie niemals angezweifelt?

Zum Vergleich: bei Fragen zur Person Jesus kriegt man immerwieder zu lesen, er sei nur eine ausgedachte Figur, die niemals wirklich gelebt habe. Irgendjemand habe ein paar alte Mythen wie den des ägyptischen Gottes Horus kopiert und darauf basierend die Gestalt "Jesus Christus" erfunden. Dass diese Behauptungen auf falschen Annahmen basieren und bei genauerer Betrachtung garnicht haltbar sind, lassen wir jetzt mal außen vor.

Bei Paulus ist es aber komplett anders: so erkennt die Wissenschaft sieben seiner Briefe, darunter den Römerbrief, als authentische Paulusschriften an - und das, obwohl es außerhalb des Neuen Testamentes sowie einiger Schriften der Kirchenväter keine Hinweise darauf gibt, dass dieser Mensch überhaupt jemals existiert hat. Es gibt keine Berichte über ihn aus den Urgemeinden, keine "Nachrufe" auf ihn von seinen zahlreichen Schreibkontakten, keine Nachweise seiner zahlreichen und langen Reisen durch den Mittelmeerraum, keine römischen Prozessakten, kein Grab, keine Knochen, nichts. Es ist, als hätten wir es mit einem Phantom zu tun.

Zwar haben Sprachforscher aufgrund von auffälligen Textähnlichkeiten festgestellt, dass mehrere Paulusbriefe mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich von ein und derselben Person verfasst wurden, aber das allein kann doch nicht als Beweis für die Existenz von Paulus ausreichen.

Mich würde einfach mal interessieren, warum gerade auch religionskritische Menschen bei Paulus so viel "nachgiebiger" sind, als bei Jesus.

...zur Frage

Warum sollte man die Historizität von Paulus anzweifeln? Selbst wenn man sämtliche Quellen für seine Existenz außen vor ließe und nur die Briefe analysieren würde, die ihm zugeschrieben werden, würde man feststellen, dass zumindest ein Teil davon sich glaubhaft auf einen gemeinsamen Autor zurückführen lassen und der Kontext der Briefe sowohl eine Datierung zwischen den 40er- und 60er-Jahren zulässt als auch eine innere Chronologie, die auch eine Entwicklung der paulinischen Theologie aufzeigt. So kann man z.B. sehen, dass Paulus den Thessalonichern noch geschrieben hatte, die Körper der Toten würden in Fleisch und Blut wieder auferstehen, während er den Korinthern - schon in Antwort auf Kritik an seiner Predigt - von einem "verklärten Leib" spricht. Der Glaube an eine fleischliche Auferstehung war im Judentum des 1. Jahrhunderts weit verbreitet, später wurde diese Vorstellung auch im Judentum abgelöst. Eine Fälschung, die noch dazu wesentlich später entstanden wäre, als das Leben Pauli gemeinhin datiert wird, ist eigentlich so gut wie ausgeschlossen, da der Schreiber viel zu genaue Kenntnisse der damaligen Lebensrealität und Denkwelt hätte mitbringen müssen, als dem damaligen Stand der "historischen Forschung" möglich gewesen wäre. Man hätte die Briefe schlicht nicht so perfekt fälschen können, wie es nötig gewesen wäre.

...zur Antwort

Die Schriften des Neuen Testaments sind allesamt in griechischer Sprache verfasst worden. Schon bei der Septuaginta-Übersetzung des Alten Testaments im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde der Gottesname konsequent durch die Anrede Kýrios (Herr) ersetzt. Das setzt sich im Neuen Testament fort. Entfernt worden ist da gar nichts. Juden sprechen den Gottesnamen aus Respekt nicht aus, auch, um das zweite Gebot nicht zu übertreten, den Namen Gottes nicht zu missbrauchen.

...zur Antwort

Armenien, Georgien und Aserbaidschan waren eigenständige Bundesstaaten der UdSSR, Sozialistische Sowjet-Republiken (SSR). Dagestan ist demgegenüber ein untergeordnetes Glied dieser Union, eine Autonome Sowjet-Republik (ASSR) gewesen und in dieser Eigenschaft selbst Teil der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjet-Republik (RSFSR), genauso wie z.B. Abchasien eine ASSR innerhalb Georgiens war.

Es hat durchaus auch in den Teilrepubliken Unabhängigkeitsbestrebungen gegeben, ganz prominent natürlich in Tschetschenien. Russland hat es aber (zu einem guten Teil mit klassischer militärischer Gewalt) vermocht, den Rest-Staat Russland zu erhalten. Ich glaube auch nicht, dass sich die Einstellung der Zentralregierung zur Unabhängigkeit der Teilrepubliken so bald ändern wird.

...zur Antwort

Als Amphitheater bezeichneten die Römer jeden "Veranstaltungsort", der rund um eine zentrale Fläche herum angelegt wurde. Die meisten heutigen Fußballstadien entsprechen mit ihren umlaufenden Tribünen diesem Kriterium. Auch das Colosseum gehörte dazu und verdankt seinen Namen der außergewöhnlichen (kolossalen) Größe.

Ein Amphitheater ist zu unterscheiden vom klassischen Theater, das nur ein Halbrund war. (Amphi bedeutet dann im Altgriechischen auch "um" oder "herum", weil es eben ganz um die "Bühne" herumging.

...zur Antwort

Lieber Asamark,

es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Organisationen, die in der einen oder anderen Form versuchen, das germanische Heidentum wiederzubeleben und zu pflegen. Viele davon sind leider arg dogmatisch veranlagt oder aber schaffen die Abgrenzung zur Nazi-Esoterik nicht.

Der Verein, der nach meinen Recherchen den sinnigsten Ansatz vertritt, einen eher auf gemeinsame Erfahrung als auf orthodoxe Lehre ausgerichteten Ansatz propagiert und sich auch deutlich von Versuchen der politischen Vereinnahmung des Heidentums distanziert, ist der "Verein für Germanisches Heidentum" (kurz VfGH), in dessen Satzung unter anderem auch festgelegt ist, dass "germanisch" zwar über eine gemeinsame kulturelle Basis definiert wird, aber eben nicht über "Blut" und Abstammung. Wer sich dem germanischen Erbe verbunden fühlt kann, selbst wenn er selbst nicht im ethnischen Sinne "Germane" ist, ohne Probleme beitreten.

Hier die Webseite des Vereins: https://www.vfgh.de

Leider gibt es (noch) keine Liste der Untergliederungen. Im Zweifel müsstest du einfach mal eine Mail schreiben und um Kontaktdaten bitten.

...zur Antwort

LiebeR Hebae,

der Versailler Vertrag war, wie man in Deutschland in der Zwischenkriegszeit in meinem Verständnis zu Recht sagte, ein sogenannter "Diktatfrieden", das heißt also ein absolut einseitiger Vertrag, der nicht in erster Linie Frieden schaffen, sondern den Verlierer bestrafen sollte. Deutschland wurde die alleinige Schuld am Krieg gegeben, obwohl alle Staaten schon lange am Aufrüsten waren und Österreich den Krieg mit Serbien begonnen hat, obwohl Serbien auf ein eigentlich völlig unannehmbares Ultimatum eingegangen war, um den Frieden zu erhalten. Wenn also jemand "allein schuldig" war, dann die österreichisch-ungarische Generalität, die den Krieg wollte, um die Unabhängigkeitsbestrebungen der Slawen auf dem Balkan unterdrücken und verhindern zu können, dass Waffen von Serbien nach Bosnien geschmuggelt wurden - was, wie sich später herausstellte, sogar stimmte...

Aber okay, Deutschland hatte den Krieg verloren und bedingungslos kapituliert, die militärischen Kräfte waren am Ende, die Front zusammen gebrochen, die Ressourcen aufgebraucht. Das alles nutzten die Alliierten aus, um - entgegen dem von den Vereinigten Staaten und ihrem Präsidenten Wilson geforderten "Selbstbestimmungsrecht der Völker" einseitige Bedingungen zulasten der Deutschen durchzudrücken. So mussten Gebiete mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung an Litauen, Polen, Dänemark, die Tschechoslowakei, Belgien und Frankreich abgetreten werden. Österreich, das selbst Teil Deutschlands werden wollte, wurde die Vereinigung verboten, weil man fürchtete, dass Deutschland dann zu stark werden würde.

Man entwaffnete Deutschland beinahe vollständig. Die Kriegsflotte musste abgegeben werden, schwere Waffen (Artillerie, Panzer) ebenso. Das Heer durfte nicht mehr als 100.000 Mann unter Waffen haben. Das Rheinland wurde von den Alliierten besetzt und das Haupt-Industriegebiet des Reiches, der Ruhrpott, unter internationale Verwaltung gestellt, um die absurd hohen Reparationen einsammeln zu können, die Deutschland zu zahlen hatte, um die Alliierten für ihre Verluste im Krieg zu entschädigen. Teilweise musste man auf andere Rohstoffe wie Holz ausweichen. Aus diesen Grund gibt es in Deutschland so viele reine Nadelwälder, weil Kiefern einfach viel schneller wachsen konnten, als Laubbäume.

Im Übrigen stimmt es nicht, dass die Alliierten nie bei einem Vertragsbruch in Deutschland einmarschiert sind. 1923-25, als die deutsche Produktion durch die Inflation zusammenbrach, marschierten Frankreich und Belgien im Ruhrgebiet ein und zwangen die Fabriken, mehr zu produzieren. Erst nach einen Generalstreik der Arbeiter zogen sie wieder ab.

Für das politische System Deutschlands enthielt der Versailler Vertrag keine genauen Bestimmungen, anders als 1949 bei der Abfassung des Grundgesetzes. Man übernahm im Wesentlichen das System mit einem starken Staatsopberhaupt, wie es der Kaiser gewesen war, schwächte aber den Föderalismus und stärkte das Parlament - was damals aber vor allem eine Forderung der Sozialdemokraten und Liberalen war, um sich gegen das starke Staatsoberhaupt durchsetzen zu können. Die Regierung wurde z.B. zum ersten Mal dem Parlament gegenüber verantwortlich.

Als einziges Pro-Argument kann man eventuell gelten lassen, dass Deutschland kurz zuvor bereits einen ähnlich einseitigen Knebelvertrag mit Russland geschlossen hatte. Lenin wollte einfach nur Ruhe haben und war daher zu allem bereit. Er überließ Deutschland den ganzen Westen Russlands, also Polen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, die Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Ich persönlich halte aber nichts davon, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und das dann für gerecht zu halten...

Liebe Grüße

Sören

...zur Antwort

Lieber asus1,

Vieles im Rastafari-Glauben bezieht sich auf das Alte Testament. Die als Sklaven nach Amerika verschleppten Schwarzen werden mit den in das babylonische Exil gegangenen Juden gleichgesetzt. Babylon ist in diesem Fall dann die "Westliche Welt" der Weißen, das Gelobte Land Afrika bzw. noch genauer Äthiopien. Daher wird die Heimholung der Rastafari nach Afrika durch den Messias, den äthiopischen Kaiser Haile Selassie, als Zug in das Gelobte Land, eben nach Zion, verstanden. Dies kann aber erst dann passieren, wenn Haile Selassie am Ende aller Tage aus seiner Entrückung im Himmel auf die Erde zurückkehrt und seine Weltherrschaft antritt.

Bis dahin sind die Schwarzen im "Babylon" der sündhaften Weißen weiterhin unfrei und müssen sich gegenüber den Lastern und Verführungen der Heiden bewähren.

...zur Antwort

Ich finde, in einer religiös pluralen Gesellschaft sollte es auch die Möglichkeit geben, die Feiertagsregelung flexibler zu gestalten. Daher wäre ich dafür, statt feste religiöse Feiertage staatlicherseits festzulegen den Arbeitnehmern ein gewisses Kontingent an zusätzlichen arbeitsfreien Tagen zur Verfügung zu stellen, die sie für ihre jeweiligen religiösen Feiertage einsetzen können. Diese Tage sollten dann auch in jedem Fall gewährt werden müssen. So könnte jeder Mensch seine religiösen Feiertage begehen und wäre nicht an die christlichen gebunden. Im Umkehrschluss gäbe es auch für Arbeitgeber die Möglichkeit, an christlichen Feiertagen zu öffnen, sofern es genug Mitarbeiter gibt, die diese Feiertage nicht begehen (wollen).

...zur Antwort

Lieber ahmedin21,

ich glaube kaum, dass du gläubiger Muslim bist, denn sonst wüsstest du, dass es im Islam keinen Himmel sondern ein Paradies gibt und der Zustand deines Körpers in dieser Welt keinen Einfluss auf deinen Zustand im Paradies hat. Entsprechend wird kein Muslim im Paradies zur Dialyse müssen, ebensowenig wie einem Selbstmordattentäter das Wasser, das er im Paradies trinkt, durch Löcher im Bauch wieder herauslaufen würde, so wie man das z.B. bei Tom&Jerry sieht.

Nach islamischem Recht ist meiner Kenntnis nach vor allem wichtig, dass der Körper aus Ehrfurcht bestattet (und nicht verbrannt) wird. Auf alle anderen Organe kannst du im Paradies verzichten ;-)

Im Gegenteil betrachten es viele Gelehrte als Tat des Mitgefühl und somit gottgefällig.

https://www.organspende-info.de/infothek/religionen/islam

Liebe Grüße!

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.