Dialekte und auch sprachen entstehen dadurch, dass sich eine sprache ändert und sich die neuen formen nicht auf dem ganzen gebiet ausbreiten. Beispiel: Das wort tid wandelte sich ab dem 5./6. jahrhundert zu zeit. Z statt t setzte sich in grossen teilen des sprachgebiets durch, auch in der Schweiz, aber eben nicht überall: Die niederdeutschen, die niederländer und die angelsachsen (engländer) blieben beim t. Auch das ei erreichte nicht alle: die niederdeutschen und die hochalemannen blieben beim i. So kommt es, dass es in platt wie ursprünglich tied heisst, in der Schweiz ziit, in den Niederlanden tijd, ausgesprochen [teid], im englischen tide ([teid] für gezeiten) und im deutschen zeit.
Weiteres beispiel: Ursprünglich (und platt und niederländisch immer noch) peper, englisch pepper, deutsch pfeffer, schweizerdeutsch pfäffer. Wir schweizer in unserer randlage sind also manchmal progressiv, aber eher häufiger nicht, weshalb es einige ähnlichkeiten von schwiizertüütsch einerseits und plattdüütsch (!) und niederländisch anderseits gibt.
Kompliziert wird es, wenn die schreibung den sprachwandel nicht oder nur halb mitmacht. Ein beispiel von unzähligen: der wandel von s zu sch. So schreiben wir inkonsequenterweise modern schnell, aber altmodisch spitz. (Hier waren wir schweizer ausnahmsweise an der spitze: Wir sagen auch wurscht.) Die engländer lieben es besonders altmodisch: Sie sagen wie die deutschen haus, schreiben aber wie die schweizer hus – und das auf französisch: house.
(Geschrieben gemäss http://www.kleinschreibung.ch)