Eine Chance? - Ja, aber sie ist gering, soweit überhaupt eine Gefahr vorliegt. Wenn ein Löwe dir nachstellt, vorhat dich zu jagen und zu erlegen, dann wirst du dies in dieser Situation merken.
Es ist schwer zu beschreiben, du wirst in einem solchen Fall selbst erkennen, was gemeint ist. Man kann es in den Augen sehen, sie sind starr und auf dich fokussiert, der Kopf ist leicht gesengt.
Der Löwe wird frontal zu dir stehen, und dich nicht von der Seite oder über die Schulter beobachten. Es ist schwierig zu erzählen, was in einem solchen Moment angebracht ist. Hilfreich kann es schon sein, keinen der üblichen Fehler zu begehen.
Dazu zählt wegrennen: Löwen sind schneller als du, in allen Gebieten. Auf gerader Strecke hast du keine Chance. Ins Wasser kannst du nicht fliehen, viele Löwen sind keineswegs Wasserscheu, sie würden dir einfach folgen und wären immer noch schneller. Folgen sie dir nicht, heißt das womöglich, in dem Gewässer leben Krokodile, keine wirkliche Verbesserung der Lage.
Auch klettern ist nicht empfehlenswert. Löwen kommen auf jeden Baum den du selbst erklimmen könntest, sie sind sogar ausgezeichnete Kletterer. Durch die Form ihrer Krallen haben sie es mit dem Runterkommen etwas schwer, sie rutschen eher. Das Hinaufkommen geht schneller als man gucken kann.
Was also tun? Hier scheiden sich die Geister. Möglich ist es, sich aufzuplustern, groß zu machen, die Hände über den Kopf zu nehmen, schreien, auf den Löwen zugehen, mit Ästen herumfuchteln. Einige Löwen wären hier irritiert, ihre normale Beute verhält sich nicht so.
Das große Problem: Nicht alle Löwen werden pauschal durch dieses Verhalten eingeschüchtert, ein Männchen welches sich in seinem Revier bedroht fühlt könnte sogar aggressiver werden und dann erst recht angreifen. Eine Löwin auf der Jagd ist damit noch eher zu beeindrucken.
Möglich ist es sich ausschließlich passiv zu verhalten. Dazu zählt wieder aufplustern, aber still zu sein, den Löwen nicht zu reizen. Zurückweichen sollte im Einzelfall entschieden werden. Kommt der Löwe auf dich zu oder rennt dir nach, kann das Zurückweichen auch als Schwäche aufgefasst werden. Wichtig ist es, sich selbst als stärker zu demonstrieren. Weichst
du aber zurück und stolperst, fällst zu Boden, ist das wie ein Todesurteil.
Noch ein paar Tipps: Niemals einem Löwen den Rücken zu kehren, das lernt man schon in der König der Löwen ;). Den Löwen immer im Auge behalten, lass ihm nie den Eindruck, er wäre unbeobachtet, diese Situationen können
zu einem Angriff genutzt werden.
Löwen jagen nicht immer vollkommen alleine. Wenn es einen gibt den du siehst, gibt es womöglich mehrere versteckt die du nicht sehen kannst. Halte dich fern vom hohen Gras und Unterholz, ein Löwe könnte dort verborgen sein, und die meisten würden ihn selbst dann nicht sehen, wenn er 5m zu ihnen entfernt sitzt.
Kleiner junger Löwe =/= ungefährlich. Ich habe selbst miterlebt wie ein 7 Monate alter Löwen (ungefähr Oberschenkelhoch) ein ausgewachsenes Impala gejagt und getötet hat. Niemals den Löwen vor dir unterschätzen, dies wäre der letzte Fehler.
Man benötigt einen festen Standpunkt. Sich neben eine Kuhle oder einen Hügel zu stellen wäre leichtsinnig, der Löwe würde vorzüglich von ober herab angreifen. Daher immer möglichst hoch positionieren. Auch auf den Untergrund achten: Je fester desto besser. Egal ob zur Abwehr oder zum Ausweichen, fällst du zu Boden, wars das. In dieser Situation ist man einem Angriff fast schutzlos ausgeliefert und begünstigt ihn erst recht.
Löwen sind tagsüber während hohen Temperaturen extrem faul. Das sie dich zu einem solchen Zeitpunkt angreifen ist zumindest unwahrscheinlicher als in den kühlen Morgenstunden. In der Nacht können sie hervorragend sehen. Greift dich ein Löwenrudel bei Nacht an, du hast kein Licht, keine Waffe, bist alleine - Game Over.
Acht immer auf die Körpersprache des Löwen, vielleicht will er gar nicht angreifen und in ist nur neugierig, sowas kommt vor. - Wird aber oft von menschlicher Seite aus missverstanden. Woher ich das alles wissen will?
Ich war in Afrika, stand vor solchen Löwen. ;p