Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man als Jugendlicher oder Erwachsener in eine Tagesklinik geht. Deine Angsterkrankung scheint dies im Moment zuzulassen. Also verliere nicht den Mut dich darauf einzulassen. Dass du jemanden kennenlernst, ergibt sich, da viele ja auch aus ähnlichen Gründen dort sind und es gut ist, wenn du auch dich mit anderen austauschen kannst. Deinen Alltag finden. Da dieser bei jedem mit anderen Hürden belastet ist, kann man sich durchaus unterstützen. Schon ein allgemeiner Austausch, beim gemeinsamen Essen, Therapien und Unternehmungen, die einfach in einem Plan stehen, bringen durchaus schon was. Ob dann den Freundschaften, die sich dort bilden, auch nach der Klinik halten, muss man einfach abwarten. Mir war es auf jeden Fall immer wichtiger zu sehen, wie ich mit meiner Angsterkrankung im Leben zurechtkomme.
Da ich meine erste Tagesklinik mit 20 Jahren hatte, war ich noch viel zu sehr mit mir beschäftigt. In den folgenden Klinikaufenthalten und auch Tagesklinik war wieder dabei, suchte ich mir allerdings bewusst keine Freunde, weil ich auch festgestellt habe, dass wir uns gegenseitig zwar geholfen, aber auch herunterzogen haben. Ich bin kein Mensch für Selbsthilfegruppen, finde der Vorteil ist aber nach einer Klinik, nicht in ein Loch zu fallen und meist sind sie am Wohnort, woraus sich da längere Kontakte finden lassen.
Im Moment lass dich doch einfach mal darauf ein. Erfahre, was über deine Angsterkrankung und es gibt größtenteils auch Einzeltherapien, da kannst du gut deine Ängste besprechen. Der Alltag draußen stört dich dann für diese Zeit nicht.
Ach und ich habe aus der Tagesklinik auch heute noch mit einer Frau Kontakt, wir sehen uns hin und wieder. Aber sie war auch einer derjenigen, die wann immer es ging, sich mit mir, klar außerhalb der Therapien, der Tagesklinik etwas entzogen hat.
Man sollte aber auch dazu schreiben, dass ich Familie habe und Freunde, die mich im Alltag unterstützen und von meiner Krankheit wissen. So hilflos sind die gar nicht.