Um die Pflege von Katanas wird viel Tamtam gemacht. Sie sind im Regelfall aus Stahl. Sobald du auf der Klinge herumgrabbelst oder Gurken zerhackst, musst du die Klinge anschließend reinigen und mit einem Tropfen Öl (für Stahlwaren) vor Oxidation schützen.
Wahrscheinlich wird es im geölten Zustand geliefert, weshalb du es erstmal so belassen kannst (zumindest bis siehe oben).

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Nunja, wie sagte O-sensei doch so schön: "Um sich im Weg des Himmels zu üben, benötigt man weder Geld, Gebäude noch Macht. Der Himmel ist dort wo man steht, und das ist der Ort um zu trainieren."

Dass man Aikido zu 80% alleine zu Hause trainiert, würde ich so nicht pauschal sagen. Verkehrt ist es aber auch nicht, sondern abhängig vom Können des betreffenden Schülers. Ich betreibe Aikido seit 2004 und unterrichte selbst eine Trainingsgruppe. Nach meiner Erfahrung haben vor allem Anfänger, aber auch viele Fortgeschrittene nicht immer genügend technische Reife, um jede Bewegung auch ohne Trainingspartner exakt durchzuführen. Das mag weniger Waffen- und Stocktechniken (die man recht gut allein üben kann) betreffen, denn hier ist man weitaus weniger auf einen Trainingspartner angewiesen. Für viele ist jedoch, gerade in den Anfangsjahren, der Uke ein wichtiger Orientierungspunkt und daher ist es ohne diesen schwer alleine zu trainieren. Ist man dann ein paar Jahre dabei und hat die Techniken vollständig und korrekt verinnerlicht, dann kann man auch außerhalb der Matte trainieren, wie die altbekannten Meister wie Asai, Tada, Hatayama, usw. erzählen: Auf der Zugfahrt von Berlin nach Bern 1000 Nikkyo-Bewegungen im Sitzen oder endlose Kotegaeshi an einem faustdicken Hanfseil in der Mittagspause...

Ergänzend zum Aikido-Training kann ich dir das Joggen empfehlen- allerdings nicht mit Schuhen, sondern barfuß (mit sog. "Barfuß-Schuhen", beispielsweise die "Five Fingers" von Vibram). Das ist eine Wohltat und Stärkung für die gesamte Muskulatur der Beine und des Rückens, und ein hervorragendes Konditionstraining. Wenn du etwas länger dabei bist, wird gute Konditions sehr hilfreich sein, versprochen. Durch das Barfußlaufen steigert sich auch deine "Bodenhaftung" und das Gleichgewichtsgefühl.

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Zunächst einmal solltest du darauf achten, dass du beim Fallen ausatmest. Eine leichte Pressatmung verhindert unangenehme "Schläge" ins Zwerchfell und durch die Muskelkontraktion der Atemhilfsmuskulatur wird der Brustkorb gestärkt. Das macht das Fallen erheblich angenehmer.
Wenn du häufig auf den Rücken fällst, ist dein Ukemi noch nicht ausgereift. Ich lasse das für gewöhnlich mit weicheren Matten üben, sodass sich die Schüler dort in Ruhe "sortieren" und die richtige Haltung beim Fallen einüben können. Meist sind es Reflexe, bzw. der instinktive Versuch auf den Beinen oder Händen zu landen, der einem die Falltechnik versaut. Einige Hüftwürfe wie der O-goshi eignen sich recht gut, um die Bewegungen langsam einzuüben und gewissermaßen in Zeitlupe zu werfen. In jedem Fall solltest du deinen Trainer oder die Danträger darauf ansprechen und dir Tipps geben lassen.

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Die besagten "Zertifikate" sind nur irgendwelche Papierfetzen, die manchen modernen, industriell gefertigen Schwertern für den Massenmarkt beigelegt werden. Gängige Namen sind "John Lee", "Feng Lin" und wie sie da alle heißen. Ist im Grunde nur Bauernfängerei und soll hohe Wertigkeit vorgaukeln.

Historische Originale kannst du in Deutschland und der ganzen Welt kaufen wie jedes andere Kunstwerk auch. Eine bekannte Adresse wäre zum Beispiel juwelier-strebel.de oder der deutsche Ableger des NBTHK, der regelmäßig Messen unter privaten Sammlern u.a. zwecks An- und Verkauf organisiert. Preislich gesehen sind gibt es alles vom drei- bis sechsstelligen Bereich.

Wenn eine historische ein Zertifikat hat, dann meint dies im Regelfall ein handschriftliches "Papier" (eine Art Urkunde) des NBTHK, in welchem die Klinge auf japanisch beschrieben und ihr Kunstwert in verschiedene Kategorien eingeteilt wird (z.B. Hozon, Juyo, usw.).

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Vermutlich meinst du das sog. "Kiai", also ein kurzer Schrei (z.B. "HA!" oder "JA") in einem bestimmten Augenblick, z.B. bei einem Fauststoß. Das gibt es in verschiedensten Kampfkünsten. Kendo, Iaido und Karate, selbst manche Aikido- und Judo-Stile nutzen das Kiai. Zum einen erhöht das Kiai die Körperspannung (weil die Atemmuskulatur verstärkt daran beteiligt ist), zum anderen soll es einen tatsächlichen Gegner erschrecken oder einschüchtern. Wieviel und welche genaue Bedeutung dem Kiai beigemessen wird, ist aber letztendlich von Kampfkunst zu Kampfkunst unterschiedlich.


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Du kannst Schwerter aus dem Ausland einführen, das Problem ist eher die Fluggesellschaft. Da gibt es nämlich einige, die den Transport von Waffen durch Touristen nicht so gern sehen. Am besten machst du folgendes: Du kaufst das Schwert in Malaysia (dortige Vorschriften beachten!) und schickst es dann per Post an dich selbst. Wieder in Deutschland bekommst du dann eine Nachricht vom Zoll, dass da ein Paket von außerhalb der EU eingetroffen ist, welches du doch bitte abholen sollst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit musst du das Paket beim Zoll dann öffnen. Das Schwert fällt dann unter das Waffengesetz, egal ob stumpf, scharf, spitz oder nicht. Allerdings ist nur das Führen in der Öffentlichkeit verboten, nicht jedoch der Transport oder die Einfuhr (sofern du volljährig bist). Höchstwahrscheinlich wirst du eine Zollgebühr zahlen müssen. Am besten fragst du nochmal bei deinem zuständigen Zollamt nach.

Meine Angaben sind ohne Garantie. Was Gesetze angeht muss sich jeder selbstverantwortlich schlau machen. ;-)

PS: Die meisten "Gunto" (also Katana aus dem 2. WK) auf Flohmärkten, bei eGun und so weiter sind Fälschungen. Kaufe nicht, was du nicht zweifelsfrei auf Echtheit prüfen kannst. Falls du dich mit japanischen Klingen nicht auskennst, kannst du dich gerne an mich wenden.

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Ja, das hatten sie. Der große, zusammenfassende Begriff war "Bujutsu" (bedeutet in etwa "Kunst des Krieges"), in späterer Zeit mit philosophischem Überbau dann "Budo" ("Weg des Krieges"). Zu den ursprünglichen Kriegskünsten zählten u.a. Kenjutsu (Fechtkunst), Jujutsu (Nahkampf, meist unbewaffnet) und Kyujutsu (Bogenschießen). In späteren Epochen kam dann beispielsweise das Hojutsu (Schießen mit Feuerwaffen) hinzu. Die jeweiligen Kriegs- und Kampfkünste unterteilten sich dann in die jeweiligen Ryuha, sprich Schulen und Stilrichtungen. Im Kenjutsu gab es neben vielen weiteren beispielsweise die Katori-shinto-ryu, Jigen-ryu oder Niten-ichi-ryu. Am Rande gab es dann noch Künste, die nur indirekt mit dem Kampf zu tun hatten. So z.B. die Tarnung (Ninjutsu) oder Hojojutsu (Fesselungstechniken für Kriegsgefangene).

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Ergotherapie kannst du nicht direkt studieren, du musst vorher die entsprechende Ausbildung durchlaufen oder im Rahmen eines dualen Studiums (d.h. Ausbildung und Studium zeitgleich) deinen Abschluss machen. In den allermeisten Fällen musst du jedoch für die Ausbildung zahlen, und zwar nicht gerade wenig. Ich habe damals irgendwas bei 15.000 Euro insgesamt aufbringen müssen. Später im Berufsleben nützt das Studium bei Lohnverhandlungen meines Wissens nur sehr wenig oder gar nicht- es sei denn, du willst an Berufsschulen unterrichten. Das Durchschnittsgehalt für einen frischgebackenen Ergo in Vollzeit liegt (zumindest in Schleswig-Holstein) in einer Praxis bei ca. 1700-1800 Euro (bei effektiver Wochenarbeitszeit von locker über 50 Stunden), in privaten Senioren- und Therapiezentren bei vielleicht 2100 Euro und bei Trägern wie der Diakonie bei ca. 2300.

Als Ergotherapeut kann ich dir nur sagen: Überlege dir gut, ob du diesen Job willst. Wir leben in einem Land, in denen die Sozial- und Gesundheitsberufe teilweise menschenunwürdige und "menschenverschleißende" Arbeitsbedingungen vorweisen. Das alles bei unterdurchschnittlicher Bezahlung und hoher physischer/psychischer Belastung. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen im positiven Sinne, aber solche Stellen sind entsprechend begehrt. Das, was diesen Beruf dann doch sehr schön macht, sind die unbezahlbaren Momente mit deinen Patienten/Klienten.

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Hallo alexobe97, ohne die anderen Antwortgeber beleidigen zu wollen- die meisten Antworten hier enthalten grobe Fehler. Ich versuche mal, deine Frage zu beantworten und die Fehler richtig zu stellen.

Die Zahlenangaben bei "Carbonstahl" stehen für den Kohlenstoffgehalt, so enthält der 1075er beispielsweise 0,75% Kohlenstoff. Ein erhöhter Kohlenstoffgehalt macht den Stahl härter und damit Schnitthaltiger, aber auch spröder und brüchiger. Welcher Stahl nun besser für den Kampfsportbedarf ist, darüber scheiden sich die Geister.

Das Falten kann man sich vereinfacht so vorstellen, wie Belaestiger es beschrieben hat. Entgegen der landläufigen Meinung hat das Falten des Stahls aber keinerlei nachweisbaren positiven Effekt auf Schärfe, Schnitthaltigkeit oder Belastbarkeit. Ob das Falten des Stahls überhaupt einen Effekt ab, ist von der Homogenität und der Reinheit des Ausgangsmaterials abhängig. Insbesondere Tamahagane ist, sobald es aus dem Tatara (jap. Rennofen) kommt, stark verunreinigt und heterogen im Bezug auf den Kohlenstoffgehalt. Ohne die Reinigung und Homogenisierung durch das Falten würde eine Klinge schnell brechen. Zuviele Faltvorgänge sind jedoch auch nicht sinnvoll, da mit jedem Faltvorgang auch Kohlenstoff verloren geht und der Stahl somit immer weicher wird. Daher sind Aussagen wie "je öfter gefaltet umso besser" gänzlich verkehrt. Also, auf den Punkt gebracht: Das Falten diente dazu, den Stahl zu reinigen und dadurch erst für eine Schwertklinge brauchbar zu machen.

Den Geschichten über mittelalterliche "Wunderstähle" darf man ebenfalls keinen glauben schenken. Die Schmiede der letzten Jahrhunderte waren Meister ihres Fachs und erreichten eine überrangende Handwerkskunst, aber im Vergleich zu modernem Hochleistungsstahl können Tamahagane, Damast und dergleichen einfach nicht mithalten.

Wenn du dir ein Schwert zwecks Dekoration kaufen willst, dann tut es auch eine Klinge aus 440er oder 420er Stahl- damit sollte man dann aber nicht auf irgendwelche Dinge "einhacken". Ansonsten machst mit den gängigen, oben genannten Stahlsorten nichts verkehrt. Aber daran denken- diese Stähle sind nicht rostfrei.

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Ich betreibe seit rund zehn Jahren verschiedene japanische Kampfkünste, besitze mehrere Schwerter im japanischen Stil und maße mir an zu sagen, dass ich mich auskenne.

Iaito sind im Regelfall Schwerter aus einer Zink-Aluminium-Legierung, die für das Iaido-Training verwendet werden und aufgrund des Klingenmaterials in Japan nicht mit dem Waffengesetz kollidieren. Für Schnittübungen gegen feste Ziele sind sie jedoch gänzlich ungeeinget, da brüchig und im Regelfall stumpf.

Für 300 Euro kann man schon ein brauchbares Katana aus Feder- oder "Kohlenstoffstahl" (metallurgisch widersinniger Begriff, aber unter diesem Namen oft zu finden) bekommen. Diese Nummer mit dem gefalteten Stahl ist jedoch streng genommen Bauernfang. Die modernen Stähle sind so homogen und leistungsfähig, dass das Falten des Stahls keinerlei Effekt hat, außer auf die Optik und meistens den Preis. Da das Falten jedoch die Gefahr von Einschlüssen birgt und die Arbeiter in chinesischer Massenproduktion nicht gerade für ihre Qualitätssicherung bekannt sind, machen gefaltete Schwerter aus Massenproduktion keinen Sinn. Darüber hinaus sind die "Wundereigenschaften" (überragende Schärfe, erhöhte Belastungsfähigkeit, etc.), die man gefalteten Klingen pauschal nachsagt, durch die Bank falsch und Überbleibsel mittelalterlicher Reputation. Das Falten von Klingen diente in Japan einzig und allein der Homogenisierung (=Reinigung) des Stahls. Im europäisch-arabischen Raum erlangte man durch die aus Damaskus bekannte Herstellung des Schweißverbundstahls einen Kompromiss zwischen Härte und Flexibilität der Klinge. Heutige Stähle sind, wie bereits gesagt, durch Legierungen so leistungsfähig, dass das Falten keinerlei positiven mechanischen Effekt hätte.

Zurück zum Thema. Für Schnitttests brauchbare Katana in deinem Preisgebiet findest du via Google zum Beispiel bei folgenden Herstellern: Cheness Inc. (oder auch "Cheness Cutlery"), WKC Solingen oder Hanwei. Bei den erstgenannten habe ich bisher immer sehr gute Erfahrungen gemacht. Von der Geometrie verglichen mit Nihonto (echten japanischen Schwertern) wahrlich keine Augenweiden, aber dafür sehr robust und gebrauchstüchtig.

Falls es tatsächlich ein echtes Nihonto sein sollte, bekommst du ein altes Gunto (teilweise handgeschmiedetes Offiziersschwert aus dem 2. Weltkrieg) für unter 1000 Euro, für ein Go Yoshihiro musst du dann aber schonmal um die 180.000 Euro hinlegen... Falls es eine Neuanfertigung sein darf, geht es so bei ca. 4000 Euro los.

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Nun, das kommt ganz drauf an. In Ergotherapie-Praxen sind Vollzeitstellen tatsächlich seltener anzufinden. In den üblichen Bereichen (Psychiatrie, Reha, Gerontologie, etc.) sind Vollzeitstellen meiner Erfahrung nach jedoch ohne größere Probleme zu bekommen- zumindest wenn ich von Schleswig-Holstein ausgehe. Zum Thema Lohn kann man sagen, dass Praxen tendenziell schlechter bezahlen, gängig sind für Berufsanfänger in Vollzeit um die 1700 Brutto. In den üblichen Bereichen geht´s vielerorts schon mit 2200 oder mehr los. Ausnahmen gibt´s natürlich auch viele. Die besagte Ausbeutung ist nicht schlimmer als in den Pflegeberufen auch- wir leben nunmal in einem Land, in dem Menschen die helfend mit anderen Menschen arbeiten in den finanziellen und gesundheitlichen Untergang gewirtschaftet werden. Man hört oft, dass Ergo-Praxen da besonders schlimm sein sollen (Wartenzeiten zwischen den Therapien oder Fahrtkosten für Hausbesuche die nicht bezahlt werden, etc.), dafür zahlen die Praxen häufiger hochwertige Fort- und Weiterbildungen.

Das Psychologie nichts mit Ergotherapie zu tun hat, ist völliger Blödsinn. Das Unterrichtsfach Psychologie ist einer der mit Abstand größten Themenblöcke während der schulischen Ausbildung. Je nach Einsatzgebiet ist viel Hintergrundwissen über psychische Prozesse und Mechanismen, und wie du das in die Arbeit mit dem Klienten einfließen lässt gefordert. Gerade im psychiatrischen Bereich ist das Wissen über Psychologie eines der elementaren "Werkzeuge".

Wenn Geld nicht die erste Rolle in deinem Leben spielt, ist die Ergotherapie einer der schönsten Berufe, den man als sozial engagierter Mensch ausüben kann.

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Das "Aussterben" der Bögen als Kriegswaffe hat simple wirtschaftliche Hintergründe und lässt sich in verschiedenen Kulturen (auch solche ohne für Pfeile kaum durchdringbare Plattenrüstungen) nachweisen. Als individuelles Waffensystem ist der Bogen der Muskete an Feuerrate, Zuverlässigkeit und an Langstreckenwirkung überlegen. Allerdings darf man ein militärisches Waffensystem nie ausschließlich individuell betrachten, sondern muss stets wirtschaftliche und logistische Faktoren einbeziehen. In dieser Hinsicht ist der Bogen der Muskete nämlich deutlich unterlegen. Einem Rekruten den Umgang mit der Muskete beizubringen und seine Einsatzreife zu erlangen, dauert wenige Tage. Die Ausbildung eines Bogenschützen benötigt jedoch Jahre des Trainings, bis die erforderliche Körperkraft, Geschicklichkeit und Treffgenauigkeit ausgebildet ist. Darüber hinaus neigt ein Bogenschütze zur Rückbildung seiner Fähigkeiten und damit seines militärischen Wertes, was permanente finanzielle Aufwendung bedeutet. Eine Muskete hingegen kann für Jahrzehnte eingelagert und im Kriegsfalle kostengünstig mit kurzer Einweisung an die Rekruten ausgegeben werden. Es ging also um´s Geld- in Europa, wie auch in Japan, China oder sonstwo.

Ihr habt also gewissermaßen beide Recht, nur auf unterschiedliche Weise.

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Lass mich raten, Manu19001994- du möchtest gerne Kampfsport betreiben und weisst nicht, welchen Kampfsport du beginnen sollst. Die Auflistung soll dir nun eine Orientierungshilfe geben, damit du wie von Amazon-Rezensionen geleitet das Beste auswählst. Liege ich da richtig?

Nun, so einfach ist das aber nicht. Zunächst einmal lässt sich keine Liste, wie du sie dir vorstellst, erstellen. Zum einen ist es so, dass eine Kampfkunst in der Theorie relativ gut gegen eine andere Kampfkunst funktioniert, gegen eine andere wiederum große Lücken aufweist. Das alleine schließt eine realitätsnahe Auflistung aus. Zum anderen kommt noch hinzu, dass, wie schon richtig bemerkt wurde, es stets Menschen sind die gegeneinander Kämpfen. Der Faktor Mensch ist dann letztendlich auch der limitierende.

Kampfsport ist wie ein paar Schuhe- er muss zu dir passen. Du kannst auch in zu großen und etwas zu kleinen Schuhe laufen, aber zufrieden wirst du nicht sein. So ist es auch beim Kampfsport. Kampfsport ist etwas intimes- je nach Stil hast du engsten Körperkontakt mit verschwitzten Kerlen, liegst unter oder über ihnen oder berührst sie höchstens mit deiner behandschuhten Faust. Das eine mag dir nicht gefallen oder das andere nicht ausreichen. Dann kommt der Faktor "Verein" dazu. Bisweilen ist die Atmosphäre, der Aufbau und die Ernsthaftigkeit des Trainings von Verein zu Verein so unterschiedlich wie die Kampfkünste selbst.

Für fast jeden Menschen gibt es eine Kampfkunst, die zu ihm passt und die er über Jahre ausdauernd betreiben kann. Für den Rest bleibt das Erstellen von realitätsfernen Kampfsport-Ranglisten und das neunmalkluge Diskutieren über selbige im Internet.

PS: Du erkennst die "echten" Kampfsportler hier übrigens daran, dass sie dir keine Liste oder dergleichen als Antwort geben.

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Die Schärfe eines Samurai-Schwertes hat nichts mit der Anzahl der Faltvorgänge, bzw. Stahllagen zu tun. Den Stahl beim Schmiedevorgang zu falten ist eine Notwendigkeit die dazu dient, den Kohlenstoff gleichmäßig im Schneidenstahl zu verteilen, zu regulieren und Verunreinigungen aus selbigem zu entfernen. Ziel ist es, die Homogenität des Stahls zu erreichen. Aus diesem Grunde kann man, so wie du es treffend formuliert hast, den Stahl tatsächlich "überfalten". Bei jeder Faltung geht nämlich auch Kohlenstoff (welcher den Stahl hart, aber zugleich auch spröde macht) verloren. Japanische Schmiede führen deswegen auch immer wieder etwas Kohlenstoff von außen hinzu, wenn sie während des Schmiedevorgangs den Rohling in eine Mischung aus Lehmschlamm und Holzkohle eintauchen.

Die Schärfe einer Klinge hat sehr wenig mit dem Schmied, sondern eher mit der Politur zu tun. Man kann sagen, dass 90% des "Wissens" über japansiche Schwerter, welches im Internet kursiert und/oder von japanischen Anime verbreitet wird, nahezu gänzlich falsch ist.

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Auf der Homepage der Schule (kampfkunstschule-mudoshin.de) kann man lesen, dass das "Kiseiken-Ryu" eine Eigenkreation des obersten Lehrers dort ist, genauso wie sein Karate-System, welches er ebenfalls als "Kiseiken-Ryu" tituliert. Als gerade mal 3. Dan im Shotokan-Karate und ohne Referenzen oder Angaben zur ursprünglich gelernten Schule ein neues Kenjutsu-System zu erschaffen, finde ich sehr gewagt. Naja, streng genommen ist es lächerlich, da selbst der 3. Dan noch lange kein Meistergrad ist. Will man in Japan selbst mit dem 4. oder 5. Dan eine eigene Stilrichtung begründen, zeigen die Leuten einem nur den Vogel. Was mich auch stutzig macht ist, wie reißerisch die Homepage präsentiert ist. Fechtszenen im japanischen Garten, jede Menge Kaugummi-Philosophie und die sehr fragwürdige Übersetzung von "ki" mit erwachen und "sei" mit Energie. Meinem begrenzten Verständnis der japanischen Sprache nach sollte es eigentlich genau anders rum sein. Auch die Bezeichnung "Karate-Jutsu" ist, gemessen am Hintergrund des Karate (welches ja eigentlich ein "Karate-Do" ist) ein Widerspruch in sich.

Wie das Training und die Qualität der Lehre dort ist, kann ich natürlich nicht sagen, da ich diese Schule nie besucht habe. Aber aus langjähriger Erfahrung mit Erfindern von "Home-made-Stilen", die sich genauso wie diese Mudoshin-Schule japanischer gibt als es die Japaner selbst sind, bin ich da sehr skeptisch. Ich erinnere da nur an die "Tako-Ryu-Bushido" Schule, die mit lauter Pseudo-Fachwissen um sich warf, aber letztendlich im japanischen Schriftzug ihrer Schule statt des Kanji (jap. Schriftzeichen) für "Drache" (Fabelwesen) das Kanji für "Papierdrachen" (Kinderspielzeug) verwendeten.

In den 80er Jahren nahm dieser Trend der selbstgebastelten Stilrichtungen in den USA seinen Anfang. So ein selbstgemachter Stil ist natürlich auch wunderbar praktisch- man kann schalten und walten wie man will, muss sich nicht um die strengen Lehren japanischer Dachverbände kümmern, kann seinen eigenen Verband gründen und sich dann selbst den 10. Dan verleihen. Medienwirksam durchgespült und gut präsentiert klingeln dann die Kassen, wenn eiffrige Jugendliche ins Dojo strömen, nachdem sie Karate-Kid gesehen haben.

Mein Rat: Schau´s dir an, vielleicht gefällt es dir. Aber ein Purist darfst du nicht sein, denn in dieser Hinsicht wirst du sicherlich enttäuscht. Ansonsten schau dich nach einer traditionellen Iaido-Schule um oder informiere dich über Aikido. Denn die dort verwendeten Schwerttechniken und -kata stammen größtenteils aus der Jahrhunderte alten Kashima Shinto Ryu.

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Wie die aktuellen Marktpreise für die (entnazifizierten) Reproduktionen von Steinhauer & Lück sind, kann ich dir nicht genau sagen. Als ich aber vor etwa zwei Jahren einen Sammler besuchte, lagen das 57er EKII bei etwa 30 Euro, das EKI bei etwa 50 Euro. Die Preise sind natürlich abhängig vom Erhaltungszustand, da ist also Luft nach oben und unten.

@Julian718 und maaaster96

Das Ordensgesetz von 1957 sieht vor, dass nur noch entnazifizierte Ehrenszeichen des 2. Weltkrieges von berechtigten (d.h. beliehenen) Personen getragen werden dürfen. Die meisten Ordensinhaber haben darauf hin von Steinhauer & Lück entnazifizierte Exemplare erworben. Diese wurden dann bei entsprechenden Anlässen getragen, die Originale blieben zu Hause.

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Pazifismus und Kampfsport/Kampfkunst können wunderbar miteinander einhergehen. Einige Kampfkünste, allen vorran Aikido, basieren sogar auf dem Gedanken der Gewaltfreiheit und der Friedfertigkeit. Im Aikido gibt es keine Angriffe, sondern nur Verteidigungstechniken. Wie bereits von einem anderen Antwortgeber treffend bemerkt wurde, wird ein Angriff im Aikido als ein Verstoß gegen die Harmonie aller Dinge verstanden. Durch die angewendete Abwehrtechnik wird der Angriff neutralisiert und somit die Harmonie wiederhergestellt.

Vor Morihei Ueshiba, dem Begründer des Aikido, kamen schon andere auf den Kerngedanken, dass die Kampfkünste dem Frieden und nicht dem Krieg dienen. Beispiele aus der jap. Geschichte wären z.B. Tsukahara Bokuden (lebte zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert) und Yagyu Munenori (lebte zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert). Beide vertraten mehr oder weniger pazifistische Ideale und sahen in der Kampfkunst einen Weg den Frieden zu bewahren.

Meiner Meinung nach kommt es jedoch nicht nur auf die Kampfkunst ansich, sondern auch gleichermaßen auf den Menschen an. Wenn jemand eine möglicherweise "aggressive" Kampfkunst/-sport erlernt, dabei aber geordnet und kontrolliert seine Aggressionen abbaut, dann tragen auch solche Kampfkünste zum Frieden bei.

Deine Kernfrage "Wo hört Pazifismus beim Kampfsport an und wo hört er auf?" finde ich sehr gut. Meiner Ansicht nach beginnt der Pazifismus beim Kampfsport/-kunst, wenn der Kampfsportler dadurch seine Aggressionen abbaut, freundlich zu seinen Mitmenschen ist, ausgeglichener wird und friedlicher auf die Welt blickt. Der Pazifismus hört da auf wo der Kampfsportler die Kampftechniken mit dem bewussten Ziel erlernt, Macht und Überlegenheit über andere Menschen zu gewinnen und dies nötigenfalls durch "antrainierte" Gewaltanwendung zu untermauern.

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Das ist eine wirklich schwierige Frage, deren Antwort viel Recherche voraussetzt. Ich empfehle dir folgendes zu tun: Such im Internet nach den Veteranenverbänden der kriegsbeteiligten Nationen. Beinahe jedes Land hat einen oder mehrere Veteranenverbände und wenn du dort die Zahlen der gemeldeten Mitglieder abfragst, bekommst du zumindest eine Mindestmenge von noch lebenden Veteranen.

Demografische Daten können auch hilfreich sein. Im Jahr 2005 gab es in Deutschland ca. 902.000 Männer im Alter von 80 bis 89 Jahren und man kann davon ausgehen, dass ein beträchtlicher Teil davon in irgendeiner Weise an Kampfhandlungen beteiligt war. Die Anzahl der Männer, die insgesamt (nicht aber unbedingt gleichzeitig) während des Krieges zur Wehrmacht gehörten, liegt nach Recherche des Historikers R. Overman bei ca. 18,2 Millionen.

Die Anzahl der Veteranen in den USA beträgt für das Jahr 2011 ca. 1,7 Millionen (andere Quellen sprechen von 2 Millionen), während 16,1 Millionen insgesamt (auch hier nicht unbedingt gleichzeitig) an Kampfhandlungen beteiligt waren. Ich habe noch irgendwo eine Zahl von angeblich 5 Millionen Veteranen weltweit gelesen, aber das muss nicht stimmen. Sie erscheint mir jedoch realistisch.

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Hallo Bigfoot, ich betreibe ebenfalls Aikido seit meinem 18. Lebensjahr und habe mittlerweile den 1. Dan. Wie FightForRight schon sagte, solltest du nichts auf die dummen Sprüche anderer Leute geben. Die meisten sind einfach nur neidisch, weil jemand anderes den Mut findet, so eine komplexe und anspruchsvolle Kampfkunst zu erlernen und dort nach "höheren Würden" zu streben. Zwei meiner Meister, 3. und 5. Dan, haben beide erst mit etwa 25-30 Jahren mit Aikido angefangen und sind nun beide etwa 25 Jahre dabei. Der Meister mit dem 3. Dan hätte, wenn er nicht etwas Prüfungsfaul wäre, auch schon den 4., wenn nicht sogar ebenfalls 5. Dan. Wie schnell du aufsteigen kannst, hängt von den Regelungen des jeweiligen Aikido-Verbandes ab und natürlich von deinem Talent, der Häufigkeit des Trainings und den Fähigkeiten des Meisters ab. Schau dich in der Aikido-Welt um, es gibt hunderte Aikidoka, die in ihren späten 40ern oder 50ern noch mit Aikido angefangen haben und mittlerweile ihre Schwarzgurte herumtragen.

Steven Seagal solltest du nicht zu sehr als Vorbild nehmen, er ist in der Aikido-Welt nämlich nicht unumstritten.

Zur Frage, wann man sich mit Aikido verteidigen kann, bzw. ab wann man es "beherrscht": Nun, wirklich beherrschen wird man es nie, da die Mentalität der jap. Kampfkünste davon ausgeht, dass der Weg das Ziel ist. Morihei Ueshiba (auch O-Sensei genannt), der Begründer des Aikido, betrat wenige Tage vor seinem Tod schwerkrank die Matte und wurde verwundert gefragt, was er in seinem kritischen Zustand vorhabe. Seine Antwort: "Die Grundtechniken üben".

Man kann sich sehr gut mit Aikido verteidigen (leider weiss ich das aus Erfahrung), aber die Techniken sehen nie so schön rund und geschmeidig aus wie im Training. Das liegt nicht daran, dass Aikido schlecht konzipiert ist, sondern daran, dass Aikido eine "idealisierte Kampfkunst" ist. Das Konzept im Aikido geht davon aus, dass der Angreifer freiwillig mit geht, um damit den auf ihn wirkenden Hebel zu "entschärfen" und Verletzungen zu vermeiden. So kommen (unter anderem) die runden Bewegungen zu Stande. Typisches Beispiel sind Genickhebel wie Iriminage- wenn man als Angreifer da Widerstand leistet und der Verteidiger "durchzieht", braucht man den Rest seines Lebens einen Rollstuhl. Lässt man sich aber fallen oder werfen, kann man die hochentwickelte Fallschule des Aikido nutzen, seinen Sturz abfangen und letztlich unverletzt bleiben. Der Angreifer hat die Wahl, aber er sich das Genick, den Oberarm, das Handgelenk oder sonstwas zerschmettern lässt, oder ob er sich (nahezu unverletzt) zu Boden bringen lässt. Das ist der Kern des Aikido: "Den Angreifer dazu bringen, dass er seinen Angriff aufgibt und dadurch unverletzt bleibt". Wenn man auf der Straße angegriffen wird, gibt kaum ein Angreifer seinen Angriff freiwillig auf, und so zeigen die Hebel und Würfe ihre zerstörerische Seite. Der Begründer meines Vereines und deutscher Aikido-Pionier sagte immer: "Wenn ich angegriffen werde, weiche ich aus und schlage sofort zu, so wie es O-Sensei gelehrt hat. Erst wenn mein Angreifer diesen Gegenangriff abwehrt, beginnt das Aikido." Dass Aikido eine "idealisierte" Kampfkunst ist bedeutet also auch, dass der Angreifer sich "ideal" verteidigt oder sich schützt. Tut er das nicht, wird er getroffen und ein weiterer Hebel, Wurf, etc. ist nicht nötig.

Wenn man das verstanden und die technische Sicherheit erlangt hat, kann man sich mit Aikido wunderbar verteidigen. Irgendwann erkennt man, dass jede der Bewegungen im Aikido dazu dient, sich unzählige Möglichkeiten für Atemi (Schläge oder Stöße auf empfindliche Bereiche) zu eröffnen. Leider ist der Weg bis zu dieser Erkenntnis wesentlich länger als in den meisten anderen Kampfpsportarten und -künsten. Entsprechend ist es sehr hilfreich einen Meister zu haben, der jede Bewegung in ihre Bestandteile zerlegt und erklärt "...schaut her, hier könnte ich gegen seine Schläfe schlagen... Hier könnte ich mein Knie in seinen Bauch stoßen... Hier könnte ich...". Aikido zu lernen bedeutet bei jedem Training neue Aha-Erlebnisse zu machen- und das über Jahrzehnte.

Also, ab zum nächsten Verein und Anmelden. :-)

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Der Kehlkopf kann durchaus durch traumatische Einwirkung (Schläge mit der Faust, Auftreffen eines Gegenstandes) verletzt und die vier Knorpel, aus welchen der Kehlkopf besteht, eventuell ernsthaft beschädigt werden. Unter Umständen kann diese Verletzung das Ein- und Ausatmen massiv behindern und in extremen Fällen besteht Lebensgefahr. Oftmals werden auch andere Strukturen wie die Schilddrüse in Mitleidenschaft gezogen, hier muss man entsprechend längerfristig beobachten. Der Kehlkopf ist nicht umsonst in vielen Kampfkünsten ein beliebtes Ziel für hochgefährliche Angriffe und Techniken.

Aus Erfahrung als Kampfkünstler mit berufsbedingten medizinischen Hintergrundwissen kann ich dich jedoch beruhigen. Wenn du es deiner Mutter erzählen kannst und jetzt nicht an heftigen Schmerzen oder ähnlichem leidest, ist es sicherlich beim Schrecken geblieben. Wenn du Schluckbeschwerden oder Schmerzen hast, solltest du vorsichtshalber zum Arzt gehen.

Dass ein Fußball in der Lage ist, den Kehlkopf schwer zu beschädigen, möchte bezweifeln. Zum einen ist die auftreffende Fläche viel zu groß, sodass sich der Druck auf das gesamte Gewebe verteilt, und zum anderen stößt der Ball sehr schnell gegen das Kinn oder die Schlüsselbeine. Diese knöchernen Strukturen nehmen aufgrund ihrer vorstehenden Position schnell den Großteil der Wucht auf.

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