Hallo luliop,
das ist eine Frage, die ich nicht gerne beantworte. Ich wünschte, ich bräuchte solche Fragen nicht sehen, es tut mir unglaublich leid, was deine Schwester durchleben musste.
Ich versuche alles zu beantworten, was ich meine zu wissen.
Ich kann mit gut vorstellen, dass die Therapeutin genau nachfragt, denn Erlebnisse wie diese haben immer eine Auswirkung auf die Psyche, immer. Und deinen Verwandten würde ich gerne mal ein paar Takte erzählen. Es geht weder um Drama, noch um die Schwere. Wenn sexueller Missbrauch stattgefunden hat, werden Narben auf der Seele zurückbleiben, so schwammig sich das auch anhört.
Es gibt Menschen, die scheinen damit leben zu können, ich gehöre auch dazu. Und dennoch wird es ein Teil bleiben, den man niemals hätte erleben wollen. Ich zucke noch heute zusammen, wenn ich seinen Vornamen höre. Dabei ist das Ganze jetzt schon knapp 20 Jahre her.
Die Therapeutin unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht, solange sie eine drohende Straftat oder eine Gefahr für Leib und Leben abwenden kann. Ist deine Schwester denn schon in Therapie oder ist das der Plan? Ist sie wegen des Missbrauchs in Therapie? Eine Therapie kann im Allgemeinen nur dann wirkungsvoll funktionieren, wenn man die Karten auf den Tisch legt.
Liebe luliop, der richtige Weg ist schwer und steinig, aber wer auch immer ihr etwas angetan hat, egal ob es laut Definition schwerwiegend ist oder nicht, gehört zur Rechenschaft gezogen. Primär, um deiner Schwester zu helfen mit dem Thema so weit abzuschließen, dass sie einigermaßen unbeschwert leben kann und zum Weiteren, um andere Mädchen, Jungen, Kinder vor dem Täter zu schützen.
Ich wünsche euch beiden viel Kraft und Nerven, haltet zusammen und passt aufeinander auf.