Hallo,
ich bin selber promovierter Klimaforscher und diese Frage ist ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie wenig Ahnung viele Leute vom Klima und der Erde tatsächlich haben. Bitte lies mal meine Ausführungen genau durch und wenn du mir nicht glaubst, dann recherchiere doch selber mal. Nicht alles nachplappern was in Medien usw. gesagt wird, sondern einfach mal das eigene Gehirn einschalten.
Punkt 1: "Der" Klimawandel wird in der Öffentlichkeit vollkommen falsch dargestellt.
Dir ist schon klar, dass es zwar eindeutig ist, dass dieser Klimawandel überwiegend, aber trotzdem nicht vollkommen, durch die Industrialisierung ausgelöst wurde, aber es im Grunde überhaupt keine Rolle spielt, was oder wer der initiale Auslöser dafür war?! Ohne menschliches Eingreifen gab es in der Klimageschichte schon Phasen, in denen sich die Erde durch rein natürliche Faktoren viel schneller und intensiver erwärmt hat, als es jetzt der Fall ist! Es gab Zeiten einer komplett eisfreien Erde, genau wie den "Snowball-Earth". Das ist NORMAL, das ist die Natur unserer Erde. Das Klima bleibt nicht gleich. Wenn man vom Klimawandel spricht, dann ist das absolut kein Einzelfall, das ist in der Erdgeschichte schon so oft passiert. Es ist so vorgesehen, dass manche Arten aussterben, sich neue Lebensräume suchen, dass neue Arten entstehen, dass Teile von Landmassen verschwinden bzw. an anderer Stelle auftauchen. Das ist unter anderem auch der Prozess, der den Menschen hat entstehen lassen (nein, es war definitiv nicht Gott). Der Erde schadet das in keinster Weise. Auch der Ozean kann extreme Mengen von CO2 freisetzen, ist auch schon passiert, das war um ein Vielfaches intensiver und hatte wesentlich mehr Veränderungen mit sich gebracht, als es jetzt anthropogen durch den Menschen passiert ist. Die Klima- und Ökosysteme sind so gemacht, dass sie immer wieder Schwankungen unterliegen und sich verändern. Nach einer gewissen Zeit reguliert sich das aufgrund von Rückkopplungseffekten auch wieder von selber in die entgegengesetze Richtung.
Punkt 2: Klimawandel ist der Erde total egal!
Es ist reiner Egoismus des Menschen diese Effekte überhaupt als Problem darzustellen. Die Erde wird nicht untergehen, die Menschheit auch nicht. Ja, es gibt manche Regionen der Welt, die mit der Zeit nur durch eine Anpassung der Menschen in an diesem Ort wieder angenehmen zu bewohnen sind. Manche Regionen werden auch für eine ganze Weile nicht mehr bewohnbar sein, weil sie zu nah am Wasser liegen. Dafür gibt es wiederum Regionen, die durch die Erwärmung erst gut bewohnbar gemacht werden.
Was ist also das Ziel? Was würde man denn machen, wenn es rein natürliche Schwankungen wären? Würde man dann auch die Veränderungen einfach nicht akzeptieren wollen und dagegen ankämpfen? Was die Grünen wollen, ist im Grunde eine Adaption der Erde an uns Menschen, mit aller Gewalt die Natur so beizubehalten wie wir sie kennen, obwohl die Reaktion der Ökosysteme bei einer rein natürlichen Ursache komplett identisch wären. Aus meiner Sicht ist das nicht "grün", oder? Eine Anpassung der Menschen an das Klima auf der Erde wiederum wäre viel eher ein erster Schritt in die für uns "richtige" Richtung. Also es akzeptieren, dass Veränderungen eintreten und das Ganze eine natürliche Konsequenz ist, die auch ohne menschlichen Einfluss genau so ablaufen würde. Zwar nicht genau zu dieser Zeit, aber spielt das eine Rolle? Wenn man auf lange Sicht keine größeren Veränderungen des jetzigen Klimas möchte, dann ist Geo-Engineering sowieso der einzige sinnvoller und zuverlässige Weg. Das will keiner hören und wird verteufelt. Treten wirklich mal Klimaveränderungen rein natürlicher Genese auf, dann würde meiner Meinung nach viele Leute nicht zweimal überlegen, ob sie künstlich ins Klima eingreifen möchten oder nicht.
Deswegen halte absolut nichts davon, Menschen zu einer Veränderung ihres Lebensstils zu zwingen, indem man ihnen schlechtes Gewissen und Schuldgefühle einredet. Das wird niemals funktionieren, da man eine weltweite Lösung braucht. Ich hab echt nichts gegen erneuerbare Energien, bin absolut dafür, dass das weiter ausgebaut wird, aber das braucht einfach seine Zeit und technischen Fortschritt. Das ist insgesamt ein Tropfen auf den heißen Stein, besonders wenn es tatsächlich mal zu solchen wirklich sehr schnellen und intensiven natürlichen Klimaveränderungen kommt, wie sie in der Vergangenheit vielmals aufgetreten sind.
Punkt 3: Große Unsicherheiten bei den Prognosen und staatliche Steuerung
Die Welt und die Menschen werden garantiert nicht an dem Klimawandel untergehen, die Prognosen sind sowieso ein Witz, wenn man weiß, wie diese überhaupt erstellt werden. Man kann ja nicht mal ausschließen, dass eine kurzfristige weitere Erwärmung nicht zu einer globalen Eiszeit führt! Die thermohaline Zirkulation ist ein ganz einfaches Beispiel dafür. Durch das Eis in den höheren nördlichen und südlichen Breiten ist der Salzgehalt der Meere dort höher als am Äquator. Um dies auszugleichen stellt sich eine Zirkulation des Meerwassers zwischen Äquator und Polkappen ein, die eben von den unterschiedlichen Salzgehalten angetrieben wird (halin). Somit stömt kühles Meerwasser aus den kalten Regionen zum Äquator hin und im Austausch kommen dafür warme Strömungen aus der Äquatorregion in den hohen Norden und Süden. Die bei uns bekannteste Störmung ist der Golfstorm. Nur dadurch ist es in Europa für die recht nördliche Lage relativ warm. Wenn nun aufgrund der steigenden Temperaturen die Gletscher und Polkappen schmelzen, dann sinkt der Salzgehalt in den kalten Regionen, weil das Salzwasser des Meeres dort quasi "verdünnt" wird. Das hat zur Folge, dass die thermohaline Zirkulation in ihrer Intensität immer weiter abnimmt oder sogar vollkommen zum Stillstand kommt. In der Folge gelangt immer weniger warmes Äquatorialwasser in die kalten Regionen, sodass es in diesen Gebieten immer kälter wird. Gibt es dort aufgrund der Kälte mehr Schnee und Eis, dann ist das wiederum ein Schritt Richtung noch kältere Temperaturen, da die Albedo (Rückstahlungsvermögen der Oberfläche) wesentlich ansteigt, d.h. der Boden erwärmt sich viel weniger, da solare Stahlung wieder vermehrt in den Weltraum zurückgestrahlt wird. Obwohl bekannt ist, dass es diesen Mechanismus gibt, wird er bei Klimamodellen entweder gar nicht oder nur durch Abschätzungen mitberücksichtigt. So ist das mit einer Vielzahl von Rückkopplungen. Die Forschung ist noch lange nicht so weit, um damit ein vernüngtiges Modell erstellen zu können. Wenn man dann die Tatsache beachtet, dass das Klima der Erde einem Chaos-System gleicht, also einem System, bei dem eine minimale Veränderung der Eingangsdaten einen komplett gegenteiligen Output hervorrufen kann, dann muss man wirklich zweifelsfrei zu dem Schluss kommen, dass die bekannten Prognosen eine so hohe Irrtumswahrscheinlichkeit haben, dass sie im Grunde vollkommen nutzlos sind.
Also bitte mal selber nachforschen und nachdenken. Natürlich passt es dem Staat ganz gut in den Kram den Klimawandel als Bedrohung darzustellen. Dann werden bestimmte neue Technologien schneller und besser verkauft, wodurch sich die Staatskassen füllen. Wie naiv muss man denn sein, wenn man wirklich denkt, dass quasi alle Staaten der Welt gleich dumm sind und direkt auf die "Katastrophe" zusteuern, ohne was zu machen? Alleine das sollte doch auch Leute, die von der Materie keine Ahnung haben, irgendwie stutzig machen, oder?
Um jetzt in Kurzfassung deine Frage zu beantworten: Die Erde hat keinen "Normalzustand", weshalb sie sich nicht erholen kann. Der Normalzustand ist im Grunde, dass sich das Klima immer verändert. Wenn das nicht passiert, dann ist es nicht natürlich.