Es gibt im Sicherungskasten zwei unterschiedliche Arten von Schutzmechanismen:
Leitungsschutzschalter (Aka "Sicherung") oder Schmelzsicherung:
Diese unterbrechen den Stromfluss, wenn:
- Der Stromkreis von der Belastung her überlastet wird wird. Also wenn zu viel gleichzeitig läuft und zu viel Strom fließt. Aber bei geringen Überlastungen passiert dieses nicht sofort
- Beim Kurzschluss: Das ist im Grunde eine Extremform von Überlastung. Hier fließt der Stom völlig ungebremst und in höchstmöglicher Stärke. Die Stromstärke wird lediglich vom Widerstand der Leitungen begrenzt. Wenn das passiert, macht es oft "Peng" und die Sicherung ist sofort draußen
Fehlerstrom-Schutzschalter/RCD (Aka "FI-Schalter"):
Diese unterbrechen den Stromfluss, wenn Strom gegen Erde abfließt, was idr. unerwünscht ist.
Nicht immer vorhanden.
Das kann durch manche Kurzschlüsse pasieren, aber auch, wenn jemand den Finger in den Strom legt.
In erster Linie ist das ein Personenschutz bzw. eine "Anti-Stromtod-Sicherung".
Und hier weit verbreitete Missverständnisse:
- Ein FI-Schalter ist keine "Supersicherung", da er eine komplett andere Aufgabe hat
- Nicht jeder "breite" Schalter in einem Sicherungskasten ist ein FI-Schalter
- Beide Mechanismen lösen nur in den jeweils beschriebenen Fällen aus und sind keine universellen Riechnasen, die jedes Problem im Stromkreis erkennen können
Dein Problem war weder eine Überlastsituation noch kam Strom auf Abwegen, sondern eine nicht mehr ganz intakte Steckverbindung, die dem Strom ein Hindernis war und deshalb heißgelaufen ist. Also ein Kontaktproblem bzw. latenter Wackekontakt.
Es ist jedoch oft so, dass durch das fortschreitende Abbrennen der Problemstelle Kurzschlüsse und Fehlerströme zustande kommen, welche die Schutzorgane dann doch auslösen, weil die Isolierung um die elektrischen Leiter wegbrennt und diese früher oder später zusammenkommen. Aber dann kann der Hausbrand bereits im Gange sein.
Es gibt seit einiger Zeit sog. AFDD-Schalter als dritten Schutzschaltertyp. Das kommt einer "universellen Problem-Riechnase" schon etwas näher: Wo Kontaktprobleme entstehen, entstehen oft auch Lichtbogen ("Britzeln"), sobald genügend Strom drüberfließt. Das verursacht gewisse Schwingungen im Sromfluss. Ein AFDD erkennt diese und schaltet ab. Diese Technologie ist aber noch nicht perfekt ausgereift.
Wenn dein Opa nicht grob fahrlässig gehandelt hat (z.B. Stecker oder Steckdose erkennbar beschädigt, verschmutzt, oxidiert oder überlastet, ungeeignetes oder sehr billiges Verlängerungskabel benutzt o.ä.), kann er nur bedingt was für das, was passiert ist.
Das passiert durch Verschleiß und Materialermüdung.
Dem kann man ein gutes Stück entgegenkommen, indem man darauf achtet, dass Stecker und Steckdosen in einem guten Gesamtzustand und nicht allzu alt sind sind, die Stecker fest in den Steckdosen sitzen und das Stecken und Ziehen von Steckern nicht zu leicht geht.
Um deinen Schmorfall zu reparieren, ist es erforderlich, die betroffene Steckdose UND den betroffenen Stecker beide fachgerecht zu ersetzen. Auch dann, wenn keine sichtbaren Brandspuren vorhanden sind.