Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das eine belastende Situation für Euch ist. Allerdings solltet Ihr nicht den Fehler machen, die Freundin dafür als die Schuldige auszumachen.
Wie Du schreibst, ist Euer Sohn erwachsen, so dass es da völlig normal ist, wenn sich die "Kinder" wünschen das Elternhaus zu verlassen, wozu es auch höchste Eisenbahn ist! Dem sollten sich Eltern niemals widersetzen, indem sie klammern.
Offensichtlich hatte Euer Sohn nicht den Mut Euch damit zu konfrontieren, dass er sich nun lösen will von seinem Elternhaus, weil Ihr ihm scheinbar die Luft zum Atmen abgeschnürt habt mit Eurer Liebe und dem Klammerverhalten.
Aus Deiner Frage ist erkennbar, dass dieses innige Verhältnis möglicherweise aus Eurer Sicht gegeben war, für Euren Sohn jedoch eher eine Belastung darstellte, so dass es einer Person bedurfte, um sich aus dem Elternhaus zu verabschieden zu können, weil er instiktiv ahnte, dass das ein dramatischer Akt für Euch sein wird, wenn er geht.
Ich kann auch nicht verstehen, dass Ihr mit aller Macht Euren Sohn bei Euch im Haus halten wollt, anstatt, dass Ihr froh seid , wenn er eine Freundin gefunden hat, mit der er sich gut versteht, so dass Ihr zu Eurem Sohn eine Tochter mit hinzu gewinnt.
Auch, wenn er ausgezogen ist, so bleibt er doch Euer Sohn, der mit Sicherheit weiter
Verbindung zu Euch haben wird.
Um das zu realisieren, solltet Ihr möglichst schnell die Situation akzeptieren wie sie ist und die Freundin nicht als böse Manipulatorin ansehen sondern sie willkommen heißen in Eurer Familie. Es bedurfte keiner Manipulation durch die Freundin, es war Euer einengendes Verhalten dem Sohn gegenüber, was ihn hinaus getrieben hat.
Und das ist mehr als natürlich.
Es ist immer schwer für Eltern zu erleben, wenn die Kinder flügge werden, je eher das jedoch als normaler Lebensgang akzeptiert wird, ums leichter wird es auch für die Eltern.
Manchmal hilft auch, wenn man sich an die eigene Situation zurück erinnert, als man in dem Alter war.
Ich habe ähnliche Aussagen gehört wie von Euch als ich meine Stiefmutter konfrontierte damit, dass ich mit meinem damaligen Freund und späteren Ehemann zusammenziehe.
Da habe ich mir geschworen, dass ich mich völlig anders vehalten werde, wenn ich selbst mal Kinder habe, wenn die flügge werden.
Meine Kinder haben es mir gedankt, dass ich sie ziehen ließ als sie es für richtig hielten, und meine Kinder waren da etwas jünger als Euer Sohn.
Ich habe heute einen hervorragenden Bezug zu meinen Kindern und ihren Familien, meine Enkelkinder sind eine große Freude für mich, aber ebenso freue ich mich auch, wenn der Besuch wieder vorüber ist.
Sehe die derzeitige Situation doch mal als Gewinn für Euch an, endlich habt Ihr Zeit für Euch Beide und könnt tun und lassen, was Ihr wollt ohne Rücksicht nehmen zu müssen.